Für die Neuntklässler der Werner-von-Siemens-Schule in Bochum war es ein hoffnungsvoller Ausblick: In einer Gemeinschaftsaktion mit der Hauptschule hat die Tiemeyer AG jetzt drei Klassen über Ausbildung sowie Berufsbilder im Automobilhandel informiert. Dafür waren Tiemeyer-Personalreferent Oliver Osmielak sowie die beiden Azubi-Botschafter Jonah Besong und Cetin Furkan einen Vormittag lang vor Ort – um zu erklären, aber auch um Fragen zu beantworten.
Wie der große VW-Konzernhändler mitteilte, hätten sich 20 Interessierte sofort für die Teilnahme an einem Praktikum in der Autohausgruppe entschieden. Sie könnten sich so für eine Lehrstelle im kommenden Jahr qualifizieren. Zugleich sei der Informationstag Auftakt für eine regelmäßige Kooperation gewesen.
Normalerweise wird für die verschiedenen Kfz-Ausbildungsberufe, etwa Mechatroniker oder Automobilkaufrau/-kaufmann, als Voraussetzung mindestens die Fachoberschulreife verlangt. Man habe bewusst den Kontakt zu einer Hauptschule gesucht, erklärte Tiemeyer-Personalleiter Adrian Mylaski. "Wir sind uns sicher, in Zeiten des Fachkräftemangels auch hier geeignete Talente zu entdecken, die bei entsprechender Förderung ihre Fähigkeiten entfalten werden." Gute Erfahrungen habe man beispielsweise auch mit jungen Migranten aus Flüchtlingsfamilien gemacht.
Kathrin Torka, Koordinatorin für Berufliche Orientierung an der Schule, betonte: "Der Besuch einer Hauptschule ist bei vielen Unternehmen oft ein Ausschusskriterium für unsere Schülerinnen und Schüler, beispielsweise wenn es um Praktikumsplätze geht." Dabei seien viele Kinder hochmotiviert und benötigten nur eine Chance, um zu zeigen, was in ihnen stecke. Torka: "Ich würde mir wünschen, dass mehr Firmen solch eine Initiative zeigen."
Tiemeyer hat bereits jetzt das Bewerbungsverfahren für den Ausbildungsstart 2022 eröffnet. Die Autohausgruppe beschäftigt an 27 Standorten im Ruhrgebiet und den angrenzenden Regionen rund 1.600 Mitarbeiter. Darunter sind 220 Auszubildende.