Ausgabe 12/2014: Sprung in die Zukunft

Der neue Betrieb des Autohauses Eylert setzt ein Statement. Auf 10.000 m² an der Automeile Uellendahlerstraße in Wuppertal-Elberfeld stehen für die vier Marken Renault, Dacia, Jaguar und Land Rover insgesamt 1.800 m² Ausstellungsfläche zur Verfügung. "Ich habe mich entschieden, mich für die Zukunft zu positionieren", begründet Geschäftsführerin Sylke Eßer-Bruß ihre Entscheidung, an einem neuen Standort neu durchzustarten. Ihr von ihrem Vater übernommener Stammbetrieb war für die anstehende Neugestaltung im Renault-Händlernetz nicht mehr geeignet. Gleichzeitig kam das Angebot von Jaguar und Land Rover, diese Marken künftig in Wuppertal zu vertreiben. Eine passende Immobilie war ebenfalls auf dem Markt: Der frühere Procar-Standort bot genügend Fläche, um das neue Autohaus unterzubringen. Sylke Eßer-Bruß griff zu: Knapp ein Jahr dauerten Umbau und Sanierungsarbeiten. Ehemann und Geschäftsführerkollege Thomas Bruß hat sich darum gekümmert. Jetzt bietet der Mehrmarkenbetrieb je 900 m² Ausstellungs- und Servicefläche für die beiden Markenpaare. Bei Renault ist der Betrieb der amtierenden Händlerverbands-Präsidentin einer der ersten im neuen "Store" Outfit, bei Jaguar Land Rover sogar der erste Betrieb weltweit im neuen Design. Die Wuppertaler honorieren dieses Engagement: Zur Einweihung kamen 600 Ehrengäste, am Eröffnungswochenende über 2.000 Besucher und noch immer nutzen samstags und sonntags viele das neue Autohaus als Ausflugsziel. "Es hat sich gelohnt", so das Fazit der Geschäftsführerin für die vielen Mühen des letzten Jahres. Kostengünstige Lösung Das Autohaus wollte eine möglichst kostengünstige Lösung. Das ist gelungen - allerdings unter großem persönlichen Einsatz der Leitung und der Mitarbeiter. 1,2 Mio. Euro Investition für ein solches Haus ist ein sehr guter Wert. Das geht nur, wenn sehr auf die Kosten geachtet wird. Dabei kann die teurere Lösung auch manchmal mittelfristig günstiger sein. So hat sich das Ehepaar z. B. im Renault-Bereich für Halogenbeleuchtung entschieden, um die geforderte Lichtleistung zu erreichen. Auch die Deckenplattenheizung ist zwar teurer, aber langfristig günstiger. Ein bisschen ärgert sich Eßer-Bruß aber über die schwarzen Fliesen im Renault-Bereich, die schon nach wenigen Wochen zeigen, dass sie sehr empfindlich sind. Auch die von Renault geforderte Markentrennung zwischen der Kernmarke und Dacia stört etwas: Die Wand verkleinert den Raum optisch. Das ist bei Jaguar und Land Rover bei gleicher Schauraumgröße besser gelöst. Wärme gegen kühle Atmosphäre Besonders stolz ist Sylke Eßer-Bruß auf den von ihr entworfenen Servicebereich. Die mit rustikalem Holz gestaltete Empfangstheke macht die ansonsten sehr moderne, etwas kühle Atmosphäre wärmer. "Gedacht habe ich dabei an eine Hotelrezeption. Alle administrativen Kräfte arbeiten in diesem Bereich und haben durch die Anordnung ihrer Arbeitsplätze den ganzen Betrieb im Blick. Sie können so jederzeit den Kunden helfen", erläutert sie ihr Konzept. Auch Kaffee- und Spülmaschine sind in diesem Bereich untergebracht. Beides in Gastroausführung, um für die vielen Events des Autohauses gerüstet zu sein. Spezialanfertigungen Die Empfangstheke im Servicebereich wurde eigens von einem Schreiner angefertigt, ebenso die Serviceberaterarbeitsplätze und die dahinter liegenden Wandregale. "Wir haben die Mitarbeiter gefragt, was sie brauchen, und daraus den Plan entwickelt", so Eßer-Bruß. Jetzt sind die Schubkästen für die Hängeregister in die Wand eingebaut und auch der unvermeidliche Kopierer verschwindet in einer Nische. Auch der große Tisch im Besprechungszimmer ist eine Einzelanfertigung. "Das war mir wichtig, denn in unserem früheren Betrieb hatten wir für so etwas wenig Platz", erläutert die Chefin. Und die Kosten dafür waren niedriger als bei fertig gekaufter Konfektionsware. Auch sonst wurde, wo es ging, gespart. So stammt z. B. der schöne Laminatboden im ersten Stock, wo Geschäftsleitung, Disposition und Buchhaltung sitzen, komplett aus einem früheren Betrieb, der mittlerweile abgegeben wurde. Die Mitarbeiter haben den Boden dort abgenommen und in den Neubau transportiert. Ein professioneller Bodenleger hat ihn dann dort eingebaut. Auch der komplette Umzug wurde nur von den Autohaus-Eylert-Mitarbeitern gestemmt. Neue Werkstatteinrichtung Nicht gespart wurde an der Werkstatteinrichtung. "Dort haben wir alles neu gekauft", berichtet Eßer-Bruß, "unser Hauptaugenmerk lag auf der Technik." Da die Werkstatt in gutem Zustand war, musste hier nichts umgebaut werden. Lediglich das Ersatzteillager wurde neu gestaltet. Und Platz für 1.000 Radsätze gibt es jetzt auch. Das nächste Projekt der rührigen Unternehmerin: die Neugestaltung der zwei Direktannahmeplätze. "Ich stelle mir hier eine Kundenwohlfühlzone vor: Wie ein Verkaufsraum, aber mit allen technischen Hilfsmitteln, inkl. iPads für die Annehmer." Die sind in der verstärkten Ausführung für den Servicebereich derzeit aber noch zu teuer. Es muss eben auch auf die Kosten geachtet werden. Und mehr Mitarbeiter gibt es auch erst, wenn mehr Kunden da sind. Lediglich für die neuen Marken wurden bereits fünf zusätzliche Mitarbeiter eingestellt. Die haben bereits mächtig losgelegt: Schon vor Einweihung des neuen Betriebs haben sie unter der Leitung von Thomas Bruß in einem 200-m²-Zelt gearbeitet. Von Oktober bis Ende März wurden so bereits 40 Land Rover verkauft - während der laufenden Bauarbeiten. Das ist Engagement.

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