Von Doris Plate/AUTOHAUS
"Wir brauchen eine Zukunftsperspektive – und zwar nicht nur für 2018, sondern auch für 2019, 2020 und darüber hinaus." Mit dieser Aussage sprach der Vorstandssprecher des Verbands Deutscher Opel Händler (VDOH) Peter Müller den Teilnehmern an der heutigen Mitgliederversammlung in Frankfurt aus dem Herzen. Denn aktuell ist die Stimmung im Netz von Unsicherheit geprägt. Nach der Übernahme des Herstellers durch PSA werden viele Veränderungen erwartet.
Opel-Chef Michael Lohscheller gab anlässlich der Tagung keine Informationen hierzu. "Wir haben noch interne Diskussionen zum neuen Geschäftsmodell", sagte er im Anschluss an seine unter Ausschluss der Öffentlichkeit gehaltene Rede zu AUTOHAUS. Er betonte allerdings, dass dies nicht mit der neuen Mutter PSA abgestimmt werden müsse: "Wir entscheiden in Rüsselsheim."
Der Händlerverband befürchtet eine Händlervertragskündigung und eine Margenkürzung. Genauere Informationen hierzu werden anlässlich der Sitzung des "European Retail Boards" am 22. März erwartet. Der Vorstand des Händlerverbandes hat für die ab April 2018 erwarteten Verhandlungen bereits ein qualifiziertes Team zusammengestellt, und Anwalt Uwe Heymann eine ausführliche Expertise angefertigt. Die Mitglieder sollen per Rundschreiben und ggf. durch eine erneute außerordentliche Mitgliederversammlung über den Verlauf der Verhandlungen informiert werden. Die Versammlung sicherte den handelnden Personen ihre volle Unterstützung zu.
VDOH-Mitgliederversammlung 2018
BildergalerieNach 7 in 17, 1 in 18
Auch im Tagesgeschäft herrscht derzeit kein Optimismus, obwohl die Partner mit der Modellpalette außerordentlich zufrieden sind. Nach der Verkündung des 100-Tage-Plans mit der Streichung des Volumen-Bonus und der Einführung des "Trim Bonus" für höherwertige Ausstattungen, sowie die Einführung zahlreicher Kosten, die die Ertragssituation für die Betriebe deutlich verschlechtern, ist die Stimmung im Netz sehr verhalten.
Die Händlerrendite ist weiter gefallen auf aktuell 0,6 Prozent. Die Steigerung der Verkaufsziele für 2018 um zwölf Prozent erscheint angesichts der Einführung nur eines neuen Modells, des Combo, schwer machbar. Cascada und Zafira fallen weg. Nach 7 in 17 folgt nun also 1 in 18. Hinzu kommt, dass durch die Produktionsumstellung auf die neue Motorentechnik, die für die Zulassung ab 1. September notwendig sein wird, Schwierigkeiten bei der Bestellbarkeit erwartet werden. Das könnte zu Abmahnungen wegen Zielverfehlung und eventuell auch Kündigungen führen.
Hinzu kommt der Preisverfall der Dieselfahrzeuge im Bestand und der noch zu erwartenden weiteren Leasingrückläufer. Müller forderte deswegen dringend Restwertunterstützung vom Hersteller und die Übernahme der Kosten für die Hardwareumrüstung.
Einen ausführlichen Nachbericht zur VDOH-Versammlung lesen Sie in AUTOHAUS 7/2018, das am 3. April erscheint.
Dagobert
Richard Smodej
Druschel's Pechvogel
Dieter M. Hölzel
Opelaner