mobile.de: One-Stop-Shop für den Autohandel

Die Onlineplattform mobile.de ist mit der Entwicklung des Geschäfts zufrieden. Im Interview mit AUTOHAUS spricht Malte Krüger, Vice President eBay Classifieds Germany, über aktuelle Angebote und Kooperationen, neue Features und das Leadmanagement für den Handel. AH: Im vergangenen Jahr hat sich das GW-Geschäft leicht abgeschwächt. Hat sich das bei mobile.de bemerkbar gemacht? M. Krüger: Aus unserer Sicht war 2018 ein sehr erfolgreiches Jahr. Wir sind auf unserer Mission, den Fahrzeugwechsel spürbar zu vereinfachen, einige Schritte weitergekommen. Und das macht sich auch in den Zahlen bemerkbar. Wir haben die Zahl der Unique User (individuelle Nutzer) um sieben Prozent auf 16 Millionen pro Monat erhöhen können. Unser nächster Wettbewerber ist um die Hälfte kleiner. Außerdem haben wir im Sommer unser Autopanorama, also die 360-Grad-Bilder, eingeführt. Wir haben inzwischen 5.000 Panoramabilder live. Autos, die so dargestellt werden, bekommen 60 bis 70 Prozent mehr Nachfrage. Im April 2018 haben wir außerdem unseren "Inseratsturbo" gestartet. Der ist zwar relativ kostenintensiv. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist aber hervorragend. Diese besondere Platzierung bringt zwei bis drei Mal mehr Leads pro Fahrzeug. AH: Welches Paket wird am stärksten gebucht? M. Krüger: Wir haben 2017 die drei Pakete Kompakt, Komfort und Premium mit unterschiedlichen Leistungen erfolgreich an den Markt gebracht. 42 Prozent nutzen inzwischen entweder das Premium- oder das Komfortpaket. 500.000 Angebote sind dadurch mit besonderen Features ausgestattet worden, wie zum Beispiel dem 360-Grad-Autopanorama. Kooperation mit eBay AH: Wie lässt sich eBay mit mobile.de verbinden? M. Krüger: Die Kooperation mit eBay Kleinanzeigen haben wir schon vor drei Jahren gestartet. Damit liefern wir zusätzliche Reichweite. Listings, die auf eBay Kleinanzeigen exportiert werden, erhalten im Schnitt 111 Prozent mehr Anfragen per Mail. 14.000 Händler nutzen inzwischen diesen Service. Wir konnten die Anzahl der exportierten Inserate im Vergleich zum Vorjahr um 57 Prozent steigern. Einkaufsplattform für Händler AH: Wie entwickelt sich der Motorverkauf also die Einkaufsplattform für Händler von privat? Hier ist ja WKDA.de weiterhin ungeschlagen. M. Krüger: Auch mit mobile.de Motorverkauf wollen wir den Fahrzeugwechsel vereinfachen. Wir entwickeln uns hier kontinuierlich weiter und arbeiten mit 400 Partnern zusammen, die wir entsprechend qualifizieren und trainieren. Die privaten Autoverkäufer nehmen das Angebot sehr gut an. Wir senden monatlich 25.000 Termine an unsere Händler. Das ist eine deutliche Steigerung. Jeder 20. Autoverkäufer in Deutschland hat diese Verkaufsmöglichkeit bei uns schon mal genutzt. Wir selbst kaufen aber keine Fahrzeuge an, das läuft nur über unsere ausgewählten Partner. Finanzleads nicht nur für den Handel AH: Die Finanzierungsangebote sind auch im vergangenen Jahr gestartet. M. Krüger: Sehr viele Autos werden finanziert. In diesem Bereich befriedigen wir daher ein wichtiges Kundenbedürfnis und ermöglichen dem Handel attraktive Zusatzgeschäfte. Wir arbeiten inzwischen mit sieben Banken, vor allem non captives, zusammen. Im Bereich der Herstellerbanken sind bisher die PSA-Bank für Peugeot und Citrön, sowie RCI, also Renault und Nissan dabei. Wir generieren für den Handel täglich eine dreistellige Anzahl an Finanzierungsleads. AH: Sie arbeiten aber auch mit Smava zusammen und machen dem Handel damit Konkurrenz. M. Krüger: Wir bieten Autokäufern beide Möglichkeiten: Die Convenience-Variante mit der Hausbank des Händlers und die Suche nach besonders günstigen Konditionen über Smava. Am Ende entscheidet der Kunde, welchen Weg er einschlagen möchte. Fakt ist aber, dass immer mehr Autobanken gerne mit uns zusammenarbeiten. Mehr Leads, mehr Verkäufe AH: Was steht in diesem Jahr an? M. Krüger: Wir werden in diesem Jahr mehr denn je zum One-Stop-Shop für den Autohandel. Dafür werden wir unser Kerngeschäft weiterentwickeln und auch unsere neuen Geschäftsfelder wie Motorverkauf und Finanzierungen. So haben wir uns zum Ziel gesetzt, die Finanzierungsleads in diesem Jahr zu verdreifachen und im C2B-Bereich einen noch besseren Match zwischen Kunden und einkaufenden Händlern herzustellen. Wir werden mit dem Werbemanager aber auch ein ganz neues Produkt auf den Markt bringen. Werbe-Manager als neues Produkt AH: Wie lässt sich die Position von mobile.de halten, obwohl der Wettbewerb zunimmt? M. Krüger: Der Werbemanager ist ein Ansatz, um Händlern Zugang zu noch mehr Kunden zu verschaffen, indem wir seine Inserate auch auf externen Plattformen platzieren. Die Anzeigen werden automatisiert erstellt und in passenden Umfeldern ausgespielt. So profitiert der Handel von unserer großen Expertise im Online-Marketing. Und am Ende des Tages auch von unseren Werbekonditionen. Der Werbemanager wird im zweiten Quartal dieses Jahres eingeführt. Partner könnten zum Beispiel Google oder Spiegel online sein. Hier sind wir gerade noch dabei, möglichst viele Werbepartner zu finden. Das wird ein tolles Produkt für unsere Händler. AH: Muss man die Angebote an den Kunden künftig noch stärker personalisieren? M. Krüger: Das ist eine Aufgabe, an der wir gerade arbeiten. Das ist ein wichtiges Ziel von uns, weil das der Konsument zunehmend erwartet. Das geht ja vom richtigen Fahrzeug bis zum passenden Finanzierungs- und Versicherungsangebot. Umso einfacher und personalisierter wir es für den Konsumenten machen, desto leichter wird es für den Handel, Autos zu verkaufen. AH: Nun hat sich an der Suche in den vergangenen Jahren nichts geändert. Man gibt die Marke, das gesuchte Modell und weitere Angaben zum Auto ein. Ist das gesetzt? M. Krüger: Was sich sehr stark verändert hat, ist Breite und Tiefe unseres Produkts. Wir sind an der gesamten Customer Journey für den Konsumten da. Früher ging bei uns nur Gebrauchtwagenkauf. Heute bieten wir zusätzlich einen einfachen Verkauf des alten Fahrzeugs an Händler, Finanzierungsmöglichkeiten und Transparenz zu Preisen, Händlern, Fahrzeugen. Wir haben uns als Unternehmen erheblich weiterentwickelt. Kritik an Preisbewertung AH: Ist die Kritik des Handels an der Preisbewertung verstummt? M. Krüger: Nachdem es im vergangenen Jahr einige Diskussionen dazu gab, bewegen wir uns inzwischen in ruhigerem Fahrwasser. Grundsätzlich kann sich niemand bei uns von etwas freikaufen, weder von einer Händlerbewertung noch von einer ermittelten Preisbewertung. Wir haben uns mit vielen Gremien - wie dem ZDK - dazu ausgetauscht. Das Produkt wurde weiterentwickelt und ist weitgehend akzeptiert. Das gehört zur Kundenexperience. Preispolitik AH: Wie stellen Sie sich der Kritik des Handels hinsichtlich der jährlichen Preiserhöhungen? M. Krüger: Preise sind immer ein Thema. Letztlich geht es für den Handel aber um die Frage, welche Leistung er für den Preis bekommt. Wir liefern die meiste Nachfrage und bieten Zugang zu spannenden Zusatzgeschäften. Wir stellen uns daher gerne dieser Diskussion. AH: Herr Krüger, herzlichen Dank für das Gespräch. Interview: Ralph M. Meunzel

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