Das erste Halbjahr 2015 hat mit einem starken Absatzmonat für die Autobranche abgeschlossen. Nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) kamen im Juni 313.539 Pkw neu auf die Straße. Das bedeutete einen Anstieg um 12,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat und den höchsten Juni-Wert seit 2009. Anders als im Mai wirkte der Kalendereffekt mit zwei zusätzlichen Arbeitstagen nun positiv.
Kumuliert sieht die Bilanz ebenfalls erfreulich aus: Mit über 1,6 Millionen Neuwagen steht nach den ersten sechs Monaten ein Zuwachs von 5,2 Prozent zu Buche. Rund 64 Prozent der Neuzulassungen entfielen auf gewerbliche Halter. Im Vorjahr waren es knapp 63 Prozent. Folglich schrumpfte das Privatkundengeschäft um etwa ein Prozent.
"Einen wichtigen Beitrag zur positiven Entwicklung im ersten Halbjahr tragen die Flottenzulassungen bei", kommentierte Volker Lange, Präsident des Verbands der internationalen Kfz-Hersteller (VDIK), am Donnerstag. "Nach dem guten Vorjahresergebnis legen sie nochmals um acht Prozent zu." Lange zeigte sich davon überzeugt, dass sich die positive Marktentwicklung auch in der zweiten Jahreshälfte fortsetzen werde.
Nach Worten von VDA-Präsident Matthias Wissmann wäre es gut, wenn sich der Autobestand schneller erneuere. "Die Autos auf Deutschlands Straßen werden immer älter", sagte er. Das Durchschnittsalter liege jetzt bei neun Jahren, 2014 waren es noch 8,8 Jahre. "Das mag für unsere Produkte und ihre Langzeitqualität sprechen", sei aber für Umwelt und Sicherheit keine gute Nachricht.
SUV boomen weiter
Laut den Flensburger Statistikern legten mit Ausnahme der Oberen Mittelklasse (minus 8,9 Prozent) und der Vans (minus 9,4 Prozent) alle Segmente von Januar bis Juni zu. Zweistellig ging es für die SUV-Modelle (plus 14,1 Prozent) nach oben. Die Kompaktautos verteidigten mit einem Anteil von 26 Prozent erneut seine Position als beliebteste Fahrzeugklasse.
Die alternativen Antriebe zeigten zwei- bis dreistellige Zuwachsraten. Bei den Hybriden (16.013 Einheiten; plus 15,9 Prozent), darunter 4.979 Plug-in-Hybriden (plus 216,1 Prozent), und Elektro-Pkw (4.663 Stück; plus 11,3 Prozent) fielen die Steigerungen nach den ersten sechs Monaten am deutlichsten aus. 2.915 flüssiggasbetriebene Pkw bewirkten ein Plus von 8,3 Prozent. Der Verkauf von Erdgasautos brach dagegen um 28,2 Prozent ein. Der durchschnittliche CO2-Ausstoß sank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,0 Prozent.
Die deutschen Automarken zeigten ohne Ausnahme positive Ergebnisse – sowohl in der Monatsbetrachtung als auch in der Halbjahresstatistik. Smart (plus 56,6 Prozent) und Mini (plus 27,3 Prozent) zeigten in den ersten sechs Monaten den stärksten Aufwärtstrend. Besser als der Markt schnitten auch VW (plus 8,5 Prozent) und die Premium-Tochter Audi (plus 5,6 Prozent) ab. Das geringste Wachstum wies Opel mit plus 0,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf.
Toyota und Dacia deutlich im Minus
Bei den Importmarken fällt die Bilanz durchwachsener aus. Vor allem kleinere Fabrikate wie Mitsubishi (plus 81 Prozent), Jeep (plus 74,5 Prozent) und Lexus (plus 40,0 Prozent) lagen im ersten Halbjahr deutlich im Plus. Top-Importeur Skoda kam auf einen Zuwachs von 3,6 Prozent. Auf Vorjahresniveau stagnierten unter anderem Mazda, Peugeot und Renault. Mehr als sieben Prozent verloren Toyota, Dacia und Honda. Am schlimmsten traf es – die Marke Chevrolet unberücksichtigt – Lancia (minus 18,8 Prozent), Alfa Romeo (minus 16 Prozent) und Jaguar (minus 15,3 Prozent). (rp/dpa)
Weitere Details sind unten als Pdf-Download abrufbar!
- Pkw-Neuzulassungen Juni 2015 (Markenranking) (200.9 KB, PDF)
German Baum
Ronald Danker
WEST
Peter Döpke
Michael Kühn
Andra
Michael Kühn
SG
Michael Kühn
Michael Kühn