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HB ohne Filter vom 12. Juni 2015

Prof. Hannes Brachat
Prof. Hannes Brachat
© Foto: AUTOHAUS

Wer familiengeprägte Unternehmensstrukturen und Arbeitsplätze erhalten möchte, wer Unternehmensnachfolge möglich machen will, der muss sich für den Erhalt der Steuerbefreiung bei der Erbschaftsteuer einsetzen.

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Datum:
12.06.2015

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Heute: Der Pkw-Neuwagenmarkt ist nicht rückläufig, Das richtige Geschenk zum richtigen Anlass, Der neue 7er, Mittelstandsfreundliche Erbschaftssteuer, Gute-Laune-Botschafter James Last ist tot.

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Der Pkw-Neuwagenmarkt ist nicht rückläufig!

Die Herstellerzulassungen schnellen nach oben. Auch die Eigenzulassungen im Handel (Kurz-, Tages- oder taktische Zulassungen genannt) erhöhten sich im Mai 2015 weiter. Immer wieder ist die Behauptung zu hören und zu lesen, dass der Anteil der privaten Neuwagenzulassungen rückläufig sei. Wir standen einmal bei 40 Prozent. Aktuell werden 36 Prozent ausgewiesen - siehe Abb. Was statistisch stimmt, erweist sich aber bei näherem Hinsehen als trügerische Aussage. Wer seine Blicke auf die Händlerzulassungen richtet, findet dort 21 Prozent der Gesamtzulassungen ausgewiesen. Dahinter stehen die zugelassenen Vorführwagen, die Neufahrzeuge, die auf das Autohaus zugelassen werden - der Chef braucht ja ein spezielles Fahrzeug - und jetzt kommt's: all jene Zulassungen, die jede Marke am Monatsende veranstaltet, um die Zulassungsstatistik zu "frisieren": Taktische Zulassungen.  

Hersteller/Importeure erhalten täglich vom Kraftfahrtbundesamt in Flensburg die aktuellen Zahlen aus den 480 Zulassungsstellen. Wenn nun beispielsweise BMW am Montagsende sieht, dass Audi im Ranking vornedran steht, dann werden vor allem große BMW-Händler und eigene Niederlassungen mit ganz markanten Konditionen gelöchert, um die Menge per "künstlicher Neuwagenzulassung" stimmig zu machen. Von den ca. 640.000 Händlerzulassungen in 2015 gehören dann mindestens 400.000 der Gattung "taktischer Zulassungen" (Tages- oder Kurzzulassungen) an. Diese kurz zugelassenen Neufahrzeuge werden sofort wieder abgemeldet. Gehen sie nun mit null Kilometer und einer eingetragenen Erstzulassung in den Verkauf, gehören sie nun der Gattung Gebrauchtwagen an. Von den 600.000 Händlerzulassungen fließen mindestens 200.000 Einheiten als "fast wie Neuwagen" an private Endverbraucher ab. Rechnen wir diese statistisch den "Private Neuwagenzulassungen" hinzu, dann kommt man gar auf 42 Prozent Private Neuwagenzulassungen. Warum ist das so wichtig?

Weil die privaten Neuwagenzulassungen das Hauptaktionsfeld des klassischen Autohauses sind. Es lohnt aber auch der Blick auf den "Relevanten Flottenmarkt". Er zeigt dank wirtschaftlich guter Konjunkturlage ungebrochen Wachstum auf. Es ist in diesem Jahr eine Zulassungsmenge deutlich über 700.000 Einheiten denkbar. Dass dieser Bereich nicht nur ein Privileg für wenige große Händler darstellt zeigt das Faktum, dass 1,5 Millionen kleinere und mittlere Fuhrparks bis zu 20 Fahrzeugen 75 Prozent des "Relevanten Flottenmarktes" ausmachen.

Wer im aktuellen AUTOHAUS 11/2015 die Beilage "Schwacke MarkenMonitor 2015" analysiert, stellt dort als zentrale Händleraussage bei vielen Marken fest: Das Absatzniveau über Kurzzulassungen wird nahezu bei allen Fabrikaten als zu hoch empfunden. Klar, das drückt auf die Profitabilität und schafft niedrige Restwerte. Nachstehende Abbildung macht ebenso deutlich, dass der II. Absatzkanal, sprich "Junge Gebrauchte", inzwischen so groß ist, wie der Kanal "Private Neuwagenzulassungen". Was liegt da für eine Geisteshaltung von Kundenzufriedenheit zugrunde, wenn man bei solider Verkaufspraxis einem Neuwagenkunden raten muss, sich einer Tageszulassung zu bedienen, nachdem es dort beispielsweise bei der Premiummarke BMW bis zu 40 Prozent Nachlass gibt? Zu wessen Lasten? Und dann fragen sich die Verkaufsmanager, warum sie im Neuwagengeschäft nichts verdienen und die Subvention aus dem Service brauchen.

© Foto: Prof. Hannes Brachat

Zulassungsmarkt

Das richtige Geschenk zum richtigen Anlass

Man möchte einem Kunden eine Freude machen, ihn beglücken! Blumen werden achtmal häufiger verteilt, als vom Kunden gewünscht. Was, wenn er statt ein paar "Vergissmeinnicht" lieber einen USB-Stick hätte? Kundengeschenke sollten den Charakter individueller Kundenansprache haben und damit als Instrument der Wertschätzung eingesetzt werden. Novadoo hat sich dieser Thematik im Detail angenommen. Nachstehende Abbildung zeigt im Lebenzyklus eines Fahrzeuges mögliche Touch Points, zu denen emotionale Impulse beim Kunden Sinn machen.

© Foto: Novado

Beispiele: Nach der Probefahrt, nach der Fahrzeugauslieferung, Neu- wie Gebrauchtwagen. Oder man schicke eine gezielte Einladung in die Werkstatt, auch wenn der Kunde das Fahrzeug anderweitig erworben hat. Vor Garantieablauf mit der Brücke zur Garantieverlängerung, bei Beschwerden, als Teilnehmer eines Event, zur Reaktivierung abgesprungener Kunden, Finanzierungs- oder Leasingablauf, bei Privat- wie bei Firmenkunden. Novadoo erstellt hierzu eine individualisierte Geschenkkarte. Der Kunde kann sich dann - siehe Abb. - aus einem Geschenkkatalog von beispielsweise 12 Alternativen sein Wunschpräsent auswählen.

© Foto: Novado

Das Ganze kann auch über Online initiiert und abgewickelt werden. Oder man stelle sich vor, der Neuwagenverkäufer meldet sich eine Woche nach Fahrzeugauslieferung per Online in Form eines Videos bei seinem Kunden. Es geht um AHA-Effekte. Novadoo zeigt bei jeder Aktion zugleich die Möglichkeit auf, wie der Erfolg bei der jeweiligen Aktion zu messen ist. Schauen sie mal bei www.novadoo.de rein. Ziel ist die langfristige Kundenbindung. Schenken sie nie das falsche Geschenk!

© Foto: BMW

Der neue 7er

Wo einst Hans Glas seine berühmten Goggomobile produzierte, ist seit 1. Januar 1967 BMW aktiv. Damals wurden pro Tag 170 Goggos zusammengeschraubt. Heute macht die BMW-Tagesproduktion 1.600 Fahrzeuge aus. Dahinter stehen 20.000 Beschäftigte und 25 Hektar an Grundstücksdimension. BMW hatte am 10. November 1966 Glaas für 9,1 Millionen DM erworben.

1977 erfolgte die Erstauflage der 7er-Reihe. Seither wurden 1,6 Millionen Exemplare produziert und verkauft. Zu gut erinnere ich mich, als damals BMW-Vertriebsvorstand Hans-Erdmann Schönbeck die deutschen Händler mit schwarzen Anzügen und Fliege, sprich im Opern-Auftritt, zur 7er-Ouvertüre um sich versammelte. Manch BMW-Händler trat sicher erstmals in einer derartigen Kollektion in seinem Leben auf. Nun verband der seit vier Wochen amtierende BMW-Chef Harald Krüger seinen Antrittsbesuch im Werk Dingolfing mit dem Produktionsstart des neuen 7er. In Anbetracht der Tatsache, dass Daimler mit seiner S-Klasse bislang deutlich vorne liegt, liest man Krügers Anmerkung sehr gründlich: "Der neue 7er ist die innovativste Luxuslimousine der Welt."

Mehr zum neuen BMW 7er, Bilder und Video gibt es hier: www.autohaus.de/nachrichten/oberklasse-bmw-enthuellt-neuen-7er-1655244.html

Mittelstandsfreundliche Erbschaftssteuer

Eine weitere statistische "Verfälschung" wahrer Gegebenheiten sei hier aufgeführt. Es wird in einschlägigen Medien die immer weiter auseinanderklaffende Schere zwischen "Arm" und "Reich" in Deutschland moniert. 80 Prozent des Vermögens seien in der Hand von zehn Prozent der Bevölkerung. Dabei wird nicht deutlich gemacht, dass im Vermögensvolumen eben auch das gesamte Betriebsvermögen steckt. Wer derzeit sein Autohausvermögen veräußern möchte, wird enttäuscht sein, was da an Vermögenswerten aktuell zu liquidieren ist. Die MB-Niederlassungsverkäufe sprechen dazu Bände. Wenn in Kürze bekannt wird, dass MB seine Niederlassungen Ost in Gänze in chinesische Hände überführt, wird man zu den einschlägigen Werten in der Wirtschaftspresse sicher mehr erfahren. Man muss gleich hinzufügen, dass hinter Betriebsvermögen in der Regel Arbeitsplätze stehen. Wer also Betriebssubstanz wie Arbeitsplätze, wer familiengeprägte Unternehmensstrukturen erhalten möchte, wer Unternehmensnachfolge möglich machen will, der muss sich für den Erhalt der Steuerbefreiung bei der Erbschaftsteuer einsetzen.

Der bayerische Landesverbandspräsident und langjährige Landtagsabgeordnete Klaus-Dieter Breitschwert hat hierzu über den bayerischen Finanzminister und Ministerpräsidenten in spe, Markus Söder, eine markante Initiative gestartet. Söder geht in seiner Antwort noch weiter und fordert, nachdem die Erbschaftssteuer Ländersteuer sei, die Regionalisierung der Erbschaftssteuer. Dies mit unterschiedlichen Freibeträgen und Steuersätzen. Klar, die Grundstückswerte sehen in München anders als in Ostfriesland aus. Das Bundesverfassungsgericht hat zur Erbschaftateuer neue Vorgaben gemacht. Wer da zur Mitgestaltung gefordert ist, sollte  in der Zeit der Umsetzung aktiv werden. Wo bleiben die ZDK-Aktivitäten über den "Betriebswirtschaftlichen Ausschuss" via Berlin?

Gute-Laune-Botschafter James Last ist tot

Gute Laune schafft Umsätze. Weshalb? Gute Laune steckt an. In der "Guten-Laune-Atmosphäre" gelingt es, ohne weiteres Zutun 20 Prozent mehr Umsatz zu machen. Die Musik-Ikone und der Happy-Party-Sound-Macher James Last hat uns in dieser Woche für immer verlassen. Seine Musik ist im Hintergrund in manchem automobilem Schauraum zu vernehmen. Noch im April diesen Jahres war Sir James mit 86 Jahren auf Tournee. Mich hat stets fasziniert, wie er Polkas, Märsche, Volkslieder, Pop-Musik schmissig und variantenreich zu instrumentierten verstand. Man höre die klirrenden Trompeten bei "Petersburger Schlittenfahrt" oder seinen Geigenzauber bei "Alle Jahre wieder...". Ein genialer Arrangeur, ein virtuoser Musiker und einprägsamer Kompositeur. Ihm gelang die Brücke, Kitsch und Klasse sympathisch zu verbinden. Wie locker stand er vor seinem Orchester und swingte den "Dirigentenstab", sich selbst. Er war stets mit Leib und Seele und großer Leidenschaft dabei. Ende der 80er Jahre musste er Bankrott anmelden. Er ließ sich selbst da nicht aus dem Takt bringen. "Ich gebe halt jetzt mehr Konzerte....!" Einfach klasse, wie Hans Last für uns alle zum großen "James Last" wurde. In ganz großer Verehrung!

Spruch der Woche:

"Je luxuriöser und premiumbehafteter ein Automobil ist, desto größer ist die Ertragsfreude unterm Strich." 

Mit meinen besten Grüßen und Wünschen

Ihr

Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS

www.brachat.de

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