Die deutschen Unternehmen erneuern ihre Fuhrparks und befeuern damit die Autonachfrage. Das Marktwachstum beschleunigte sich im Juli mit einem Plus von 7,4 Prozent auf 290.196 Neuzulassungen. Wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) in Flensburg am Dienstag mitteilte, wurden damit in diesem Jahr insgesamt schon rund 1,91 Millionen Autos zugelassen – 5,6 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
Die Flottenzulassungen leisteten dazu einen wichtigen Beitrag, hob der Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) in Bad Homburg hervor. "Mit voraussichtlich 450.000 Neuzulassungen von Januar bis Juli legen sie um acht Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zu", sagte VDIK-Chef Volker Lange. Er erwarte, dass sich die positive Entwicklung des Gesamtmarkts auch in den kommenden Monaten fortsetzen werde.
Der Privatmarkt schloss im Juli volumenmäßig in etwa auf dem Niveau des Vorjahresmonats. 35,5 Prozent der neuen Pkw (Juli 2014: 38,2 Prozent) gingen auf das Konto der Endverbraucher. Damit liegen die Zulassungen von privaten Haltern im bisherigen Jahresverlauf bei etwa 670.000 Einheiten und damit weiterhin knapp unter dem Vorjahreszeitraum.
Nach Angaben des KBA emittierten die im Juli angemeldeten Neuwagen im Schnitt 129,5 Gramm CO2 pro Kilometer – ein Minus von drei Prozent. Der Anteil der Benziner lag bei 49,5 Prozent. 1,6 Prozent der Pkw waren mit alternativen Antriebsarten ausgestattet. Darunter hatten 2.859 Autos Hybridtechnik und 962 einen Elektromotor an Bord. Zweistellig legten die Segmente Sportwagen (plus 28,9 Prozent), Wohnmobile (plus 28,2 Prozent) und Mittelklasse (plus 22 Prozent) zu. Deutlich rückläufig waren dagegen die Vans (minus 10,4 Prozent). Auch die Obere Mittelklasse und die Utilities verloren.
Ford und BMW stagnieren
Mit Ausnahme von Ford (minus 0,7 Prozent) schlossen alle Marken deutscher Autokonzeren mit einem Plus ab. Die größten Zuwächse wiesen Smart, Porsche und Mini aus. Branchenführer VW, Audi, Mercedes-Benz und Opel wuchsen zwischen sechs und sieben Prozent. BMW konnte seine Neuzulassungen im Vergleich zum Vorjahresmonat dagegen nur leicht steigern (plus 0,8 Prozent).
Bei den Importmarken verteidigte Skoda mit einem Anteil von 5,4 Prozent souverän den Platz an der Sonne, gefolgt von Hyundai und Renault mit jeweils 3,2 Prozent. Vor allem die Koreaner erhöhten im Juli die Schlagzahl mit einem Zugewinn von 12,8 Prozent. Die prozentual höchste Steigerung verbuchte Jaguar (plus 55,1 Prozent). Jeep und Mitsubishi stießen in ähnliche Wachstumsregionen vor.
Stark entwickelten sich im Juli Nissan und Mazda. Sie verzeichneten Zuwächse von 33,8 bzw. 26,9 Prozent. Davon können die japanischen Rivalen Toyota (minus 3,7 Prozent) und Honda (minus zehn Prozent) derzeit nur träumen. Ebenfalls auf Talfahrt war Dacia (minus 5,5 Prozent).
Rabattschlacht geht weiter
Experten warnten die Autobranche vor einem künstlich aufgeblähten und überhitzten Markt. Das Rabattniveau sei weiterhin hoch. "Kaum jemand zahlt noch Listenpreise", sagte Peter Fuß, Branchenfachmann der Beratungsgesellschaft EY. Fast jede vierte Neuzulassung werde inzwischen nach kurzer Zeit als Vorführwagen, Tageszulassung oder junger Gebrauchter auf den Markt geworfen.
Der VDA betonte dagegen auch die derzeitige Stärke des Automarktes. Der Herstellerverband erwartet im Gesamtjahr 3,1 Millionen Neuzulassungen. Zuversichtlich stimme der Auftragseingang aus dem Inland, der sieben Prozent über dem Vorjahresniveau liege. Die Inlandsproduktion stagnierte nach VDA-Angaben in den ersten sieben Monaten bei 3,45 Millionen Autos. Der Export wuchs im selben Zeitraum leicht um ein Prozent auf 2,7 Millionen Fahrzeuge.
Doch nicht nur der Neuwagen-Markt ist gut in die zweite Jahreshälfte gestartet. Auch das Geschäft mit Gebrauchten läuft weiter rund: Laut KBA gab es im Juli 669.505 Besitzumschreibungen. Damit wurde das Ergebnis des Vorjahresmonats um 4,8 Prozent überboten. Insgesamt registrierte die Behörde in diesem Jahr bislang 4,36 Millionen Halterwechsel, ebenfalls 4,8 Prozent mehr. (rp/dpa)
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- Pkw-Neuzulassungen Juli 2015 (Markenübersicht) (184.4 KB, PDF)