Der Wettbewerb im Online-Vermittlungsgeschäft mit Neuwagen wird intensiver. Mit Carwow wagt nun der britische Marktführer den Sprung nach Deutschland. Im Gespräch mit AUTOHAUS erklärte Philipp Sayler von Amende, Geschäftsführer und Co-Gründer der Carwow GmbH (www.carwow.de), dass der Anbieter auf Kundenorientierung und lokale Präsenz der Händlerpartner setze. Dadurch unterscheide sich das Internetportal in der Kundenansprache maßgeblich von anderen Marktteilnehmern wie Meinauto.de und Autohaus24.de.
Carwow stelle nicht den höchsten Rabatt in das Zentrum des Angebotes, sondern biete dem Kaufinteressenten eine Händlerauswahl, die sich aus den Faktoren Standort, Beratung, Kundenbewertung und Preis errechne, betonte Sayler von Amende in München. Man verstehe sich als "guter und fairer Partner des Autohandels". Mit den Carwow-Tools könnten die Betriebe "das Thema Neuwagenhandel online nachhaltig entwickeln".
Das Geschäftsmodell des Newcomers beruht darauf, dass für mehr als jeden zweiten Neuwageninteressenten die lokale Nähe und die Beratungsqualität ausschlaggebend dafür sind, bei welchem Händler er kauft. Erst danach kommen weitere Kriterien wie die Erfahrungen anderer Käufer und der Preis bzw. die Höhe des Nachlasses. In diese Richtung ist auch der deutsche Platzhirsch Meinauto.de mit seinem neuen "Local"-Service unterwegs (wir berichteten).
Bei Carwow analysiert ein selbstentwickelter Algorithmus die genannten Parameter und liefert dem Interessenten daraus Offerten von bis zu fünf Händlern. Sayler von Amende: "Ziel ist es, dem Interessenten die lokalen Angebote mit der höchsten Abschlusswahrscheinlichkeit zu senden." Die Autohäuser sollen ausschließlich Leads von potenziellen Kunden erhalten, die von sich aus bereit sind, die Betriebe zu kontaktieren. "Damit steigt die Chance auf einen erfolgreichen Verkaufsabschluss überproportional. Die Abschlussrate von Kunden, die Händler telefonisch kontaktieren, liegt bei 25 Prozent."
Privatkunden und KMU im Fokus
Als Kundengruppe hat Sayler von Amende die rund 1,5 Millionen Privatkäufer sowie Kleinen und Mittelständischen Unternehmen (KMU) in Deutschland ausgemacht. Diesen verspricht der Vermittler eine hohe Markttransparenz, die wiederum die Vermarktungschancen der Autohäuser erhöhen soll. "Unser neuer Ansatz eröffnet dem Handel den Zugang zu zusätzlichen Kunden, steigert den Absatz und ermöglicht lokales Inzahlungnahme- und Servicegeschäft", erklärte er.
Mittelfristig will Carwow zwei bis drei Prozent aus dem Zielmarkt abschöpfen. Dieses Level hat das Unternehmen in Großbritannien drei Jahre nach Markteintritt schon erreicht. Dort arbeitet der Anbieter mit über 1.500 Händlerpartnern zusammen. In Deutschland startet Carwow.de aktuell mit 50 Autohäusern. "Der Fokus ist während unseres Softlaunchs noch stark lokal. Er liegt zum Start auf dem Ruhrgebiet und München", erklärte Sayler von Amende. In den kommenden Wochen sollen weitere Metropolen dazukommen. Ein flächendeckendes Angebot fasst der Firmengründer bereits für Ende dieses Jahres ins Auge. Begrenzt ist zum Start auch noch die Markenauswahl, momentan können Neuwagen-Angebote für Volkswagen, Skoda, Seat, BMW, Hyundai und Nissan eingeholt werden.
Neue Partnerbetriebe will Carwow vor allem über Mailings, Telefontermine und Vor-Ort-Besuche akquirieren. "Wir suchen die 'early adopters'", betonte der Deutschland-Chef. Diese Betriebe könnten in der Startphase von einem hohen Marketing-Budget profitieren, das zunächst in Online-Formate wie Google gesteckt werde, sowie einem langfristigen Vorsprung von dem Algorithmus bevorzugt zu werden. Für die Autohäuser sei die Zusammenarbeit kostenfrei, erst bei Verkaufsabschluss werde eine Provision fällig. "Auch hier sind wir völlig transparent: Pro Fahrzeug liegt die Gebühr bei einheitlich 350 Euro netto", sagte Sayler von Amende. Weitere Informationen erhalten interessierte Händler bei Vertriebsleiter Georg Hohmann (Tel.: 089-622 717-37, E-Mail: georg.hohmann@carwow.de).
Wurzeln im Autohaus
Damit das Carwow-Konzept in Deutschland erfolgreich wird, setzt das Unternehmen auf finanzstarke Investoren, die im Internet-Business unter anderem bei Facebook, Dropbox, Check24 und Spotify engagiert sind. Sie sollen für die nötige Planungssicherheit sorgen. Helfen soll aber auch umfangreiches Branchenwissen. So stammt Sayler von Amende aus dem Familienbetrieb Auto Sayler in Ulm (Peugeot, Volvo, Mazda). Weitere Stationen für den 34-Jährigen waren unter anderem Porsche und Daimler sowie die Beratungsfirma Arthur D. Little. Zuletzt sammelte er bei der US-Plattform "TrueCar" Erfahrungen im Online-Neuwagenvertrieb. (rp)