Toyota will den Neuwagen-Vertrieb und das Service-Geschäft auf dem deutschen Markt neu aufstellen. Dazu hat der Importeur allen Partnerbetrieben zum 30. September 2020 den aktuellen Vertrag gekündigt. Ziel sei es, die Marke für die künftigen Herausforderungen der Digitalisierung sowohl der Fahrzeuge als auch der Prozesse zu rüsten, sagte Udo Brandenburger, Direktor Vertrieb der Toyota Deutschland GmbH, am Donnerstag in Köln. "Mit der Regelfrist von zwei Jahren bleibt allen Beteiligten genügend Zeit für die erforderlichen Vorbereitungen."
Die neuen Vertragsinhalte zu den Zukunftsthemen Digitalisierung, Konnektivität und die veränderten Kundenwünsche sollen den Angaben zufolge in den nächsten Monaten erarbeitet werden. Danach will der Importeur die einzelnen Themen mit dem Toyota- und Lexus-Händlerverband diskutieren. Geplant ist, einen unterschriftsreifen Vertrag ab Mitte kommenden Jahres vorzulegen.
Im Gespräch mit AUTOHAUS betonte Brandenburger: "Es geht uns grundsätzlich nicht um eine neue Struktur, sondern wir wollen mit dem bestehenden Netz weitermachen. Das bedeutet auch, dass wir fast allen Händlern mit der Kündigung ein Fortsetzungsangebot unterbreiten werden." Auch im Service werde der überwiegende Teil einen Letter of Intent (LOI) erhalten.
Toyota hatte erst 2016 auf ein einstufiges Händlernetz umgestellt (wir berichteten). Aktuell gibt es bundesweit 380 Vertriebsstandorte und zusätzlich rund 250 reine Servicestützpunkte. Brandenburger: "Die Schritte, die wir vor zwei Jahren mit der Netzanpassung eingeleitet haben, sind sehr erfolgreich. Wir konnten wachsen und die Umsatzrendite des Handels steigern."
In Deutschland zählt Toyota momentan zu den erfolgreichsten Automarken. Nach einem kräftigen Neuzulassungsplus 2017 setzt sich der Positiv-Trend in diesem Jahr fort: In den ersten acht Monaten fuhr das Fabrikat einen Zuwachs von acht Prozent auf 58.830 Einheiten ein. Von den neuen Vereinbarungen verspricht sich Brandenburger "weiterhin nachhaltiges Wachstum sowie eine höhere Kundenzufriedenheit".
Gespräche auf Augenhöhe
Für die Händler sei die Vertragskündigung "keine riesengroße Überraschung", erklärte Frank Levy, Präsident des Verbands der Toyota-Händler Deutschlands, gegenüber AUTOHAUS. Er zeigte sich zuversichtlich, "gemeinsam mit Toyota positive Ergebnisse für den Handel erzielen zu können". Man sei bereits seit einiger Zeit im Gespräch und habe den Zeitplan gemeinsam abgestimmt. Levy erwartet "Gespräche auf Augenhöhe": "Wir haben die Zusage von Toyota, dass der Vertrieb auch künftig nur über die Händler abgewickelt wird und dass es keine Einschnitte im Vertriebsnetz geben wird." (rp)
Warum will Toyota eine europäische Vertragslösung umsetzen? Wie stellt sich die Marke bei den Themen Kundendaten und Online-Vertrieb auf? Antworten darauf gibt Udo Brandenburger im AUTOHAUS-Interview, das am 24. September in der Ausgabe 18/2018 erscheint.
Der Heinz