Der Daimler-Konzern setzt auch bei den Transportern auf elektrischen Antrieb. Zur Nutzfahrzeug-IAA 2010 feiert der Vito E-Cell Premiere, der mit Lithium-Ionen-Akkus eine Reichweite von 130 Kilometer schafft. Der E-Vito im klassischen Kleinbusformat wird im spanischen Vitoria gefertigt, wo er gemeinsam mit seinen dieselgetriebenen Kollegen vom Band rollt. Noch für dieses Jahr ist eine Kleinserie von 100 Fahrzeugen geplant, die bei Logistikunternehmen wie der Deutschen Post, bei Hermes, DPD und weiteren Partnern zum Einsatz kommt. Weitere 2.000 Einheiten sind bereits für das nächste Jahr geplant.
Der erste Fahreindruck verblüfft, denn die Datenlage lässt eher ein behäbiges Sparkonzept vermuten. Der Elektromotor leistet gerade 60 kW / 82 PS. Ob das für einen Dreitonner reicht? Doch das maximale Drehmoment, immerhin 280 Newtonmeter, steht vom ersten Druck aufs Fahrpedal bereit. Völlig geräuschfrei verharrt der elektrische Vito an der roten Ampel und reagiert auf den Gasfuß ausgesprochen stürmisch. Bei Tempo 80 ist allerdings Schluss mit lustig, der E-Vito ist ein Spezialist für Kurzstrecken-Transporte. Seine Bedienung ist denkbar einfach: Erst den Zündschlüssel Zug um Zug drehen, dann den Gangwahlhebel auf D stellen. Der E-Cell-Transoprter wird wie ein Automatik-Auto mit Fahrpedal und Bremse bedient, die alternative Antriebstechnik verlangt vom Fahrer keine Umstellung. Geheizt wird allerdings elektrisch, auf die Klimaanlage muss der Fahrer vorerst verzichten.
Die Lenkung geht hier nicht so flink zur Hand wie im Diesel-Vito, vielleicht weil der Elektro-Transporter mit Front- statt Heckantrieb vorwärts eilt. Auch das Batteriepack bringt zusätzliches Gewicht auf die Räder, der Hersteller spricht von etwa 200 Kilogramm. Dafür wird am Antrieb gespart, der ohne schweren Diesel, ein Schaltgetriebe und Kardanwelle auskommt. Unter der Motorhaube sitzen neben dem Elektromotor stattdessen weitere Komponenten wie die Leistungselektronik, der Wandler und das Netzladegerät. Die Batterien, 16 Module mit insgesamt 192 Lithium-Ionen-Zellen, ruhen unter dem Ladeboden. Die topmodernen Stromspeicher verfügen über eine hohe Energiedichte und eine Nominalspannung von 360 Volt. Die Gesamtkapazität der Batterien summiert sich auf 36 kWh, für den Fahrbetrieb stehen 32 davon bereit. Jede der Zellen wird durch ein Batteriemanagementsystem überwacht.
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