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Lockdown-Effekt auf GW-Markt: "Jeder Tag kostet den Handel bares Geld"

14.04.2020 17:51 Uhr
Lockdown-Effekt auf GW-Markt: "Jeder Tag kostet den Handel bares Geld"
Der Corona-Stillstand sorgt für hohe Belastungen für den Automobilhandel.
© Foto: picture alliance/APA/picturedesk.com/Gerhard Deutsch

Seit 18. März herrscht de facto Stillstand im Gebrauchtwagenhandel. Die DAT hat sich die Auswirkungen der Corona-Beschränkungen genauer angesehen.

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Die Deutsche Automobil Treuhand GmbH (DAT) erkennt einen deutlichen Effekt der Corona-bedingten Ausgangsbeschränkungen auf den Gebrauchtwagenmarkt. Sichtbar werde dieser vor allem bei der Entwicklung der Standtage und den damit verbundenen Kosten für den Handel, sagte Jens Nietzschmann, Sprecher der DAT-Geschäftsführung, am Dienstag in Ostfildern. "Aufgrund der Tatsache, dass seit dem 18. März de facto kein Handel mit Gebraucht- und Neufahrzeugen stattfindet, steigen die Standtage im Durchschnitt um die Zeitspanne, die der Lockdown anhält."

Demzufolge dauert der Stillstand im Autohandel bereits 28 Tage an – inklusive der Wochenenden. "Das bedeutet: Wenn ein Händler beispielsweise 300 Fahrzeuge im Bestand hat und seit 18. März 2020 per Gesetz keinen Vor-Ort-Handel mehr betreiben durfte, sieht er sich bis heute mit 235.200 Euro Kosten konfrontiert, ohne entsprechend agieren zu können", erklärte Nietzschmann.

Die Kosten für jedes Fahrzeug pro Tag beziffert die DAT mit durchschnittlich 28 Euro. Nietschmann: "Jeder Tag des Lockdowns kostet den Handel bares Geld, da neben dem durchschnittlichen Wertverlust durch das steigende Fahrzeugalter unter anderem auch die Finanzierungskosten der Fahrzeuge weiterlaufen." Ausgaben für das Beseitigen von Standschäden oder die Miete für die Lagerflächen fielen ebenfalls an.

Zulassungsstau beheben

Neben dem Re-Start des physischen Automobilhandels ist für den DAT-Chef vor allem die Öffnung aller Zulassungsstellen ein erster wichtiger Schritt im Zuge der Lockerungsmaßnahmen. Dadurch könne der Zulassungsstau behoben werden. "Wenn bereits neue Pkw in sechsstelligen Stückzahlen produziert und große Teile davon vom Handel vorfinanziert wurden, dann wäre das in höchstem Maße fahrlässig, diese herumstehenden Fahrzeuge nicht endlich zum Verkehr zuzulassen", betonte Nietzschmann. Es sei den Zulassungsstellen zuzumuten, die hierfür notwendigen Vorsichtsmaßnahmen umzusetzen.

Nach dem Ende des Corona-Lockdowns rechnen die Marktbeobachter mit Veränderungen im Konsumentenverhalten. Man werde deshalb den Markt weiterhin sehr genau beobachten, so Nietzschmann. "Sollten sich etwa Preise nach unten entwickeln, werden wir die Gebrauchtfahrzeugwerte für den Ein- und Verkauf entsprechend anpassen." Er gehe davon aus, dass je nach Kaufkraft im Land, kleinere Fahrzeuge oder auch ältere und somit günstigere Gebrauchtwagen wieder stärker in den Fokus der Interessenten rücken werden. Davon wäre dann auch der grenzüberschreitende Handel betroffen.

Fraglich sei obendrein, wie sich die Nachbarländer von der Krise erholen könnten. "Je nachdem, wie sich der Markt entwickelt, ist es für jeden Händler, aber auch die Hersteller/Importeure und deren Banken zielführend, zu jeder Zeit die Entwicklung ihres, in den Fahrzeugen gebundenen Kapitals zu kennen. Eine regelmäßige Bewertung der kompletten Fahrzeugbestände wird daher an Bedeutung gewinnen – wie damals bei der Finanzkrise vor gut zehn Jahren", so Nietzschmann. (AH)

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