Mit leerer Kasse und vor unmittelbar drohenden Konkursanträgen hat Saab einen neuen Kurs zur eigenen Rettung eingeschlagen. Wie Medien in Stockholm am Montag übereinstimmend berichteten, wird die geplante komplette Übernahme durch die beiden chinesischen Autounternehmen Youngman und Pang Da durch einen Teil-Einstieg aus China ersetzt.
Der bisherige Eigner Victor Muller und sein kleines Unternehmen Swedish Automobile sollen demnach Mehrheitseigner bleiben. Während der Auto-Großhändler Pang Da ganz ausscheidet, sind für den chinesischen Autohersteller Youngman nur noch 19,9 Prozent der Anteile vorgesehen. 29,9 Prozent würden an eine ebenfalls chinesische Bank gehen, hieß es weiter.
Muller habe damit "seine letzte Karte gespielt", meinte die Wirtschaftszeitung "Dagens Industri". Als Hintergrund für die neuen Pläne gilt die Weigerung des US-Konzerns General Motors (GM), Lizenzen für eigene Komponenten bei der Saab-Fertigung einem rein chinesischen Unternehmen zu überlassen. Ohne diese Lizenzen des früheren Saab-Eigners ist ein Start mit neuen Eignern unmöglich.
Gewerkschaften drohen
Im Stammwerk des schwedischen Autoherstellers steht die Produktion seit April still. Wegen der bisher nicht ausgezahlten November-Löhne und -Gehälter drohen bis Ende dieser Woche neue Konkursanträge durch Gewerkschaften. Das Geld für die mehr als 3.000 Beschäftigten in Trollhättan könnte ausschließlich von Youngman können.
Als zusätzliche neue Hürde für Mullers Pläne gilt die Festnahme des bisher an der Saab-Finanzierung beteiligten russischen Finanziers Wladimir Antonow in London. Behörden in Litauen und Lettland werfen ihm die Ausplünderung einer Bank dort vor und verlangen seine Auslieferung. (dpa)
Wolfgang Kirsch