Beim akut von der Pleite bedrohten Autohersteller Saab hat sich die Lage dramatisch zugespitzt. Wie Unternehmenssprecherin Gunilla Gustavs bestätigte, konnte das schwedische Unternehmen in Trollhättan bei Göteborg am Donnerstag die Frist für einen Einspruch vor Gericht gegen den vom Zwangsverwalter beantragten Abbruch der Sanierung unter Gläubigerschutz nicht einhalten.
Das zuständige Gericht im westschwedischen Vänersborg will über den Antrag am Freitag entscheiden. Zwangsverwalter Guy Lofalk hat ihn gegen den Willen von Konzernchef Victor Muller gestellt und damit begründet, dass kein Geld zur Begleichung von Schulden in der Kasse sei. Die versprochene Hilfe durch chinesische Unternehmen sei ausgeblieben, und es bestehe deswegen keine Aussicht auf ein dauerhaftes Überleben, erklärte er weiter.
Unternehmenssprecherin Gustavs sagte, dass Saab-Vertreter in "abschließenden Verhandlungen" mit dem chinesischen Autohersteller Youngman und dem Autogroßhändler Pang Da seien. "Da kann jederzeit eine Entscheidung kommen", meinte sie weiter. Beide Unternehmen haben 200 Millionen Kronen (22 Millionen Euro) für die komplette Übernahme des seit einem halben Jahr stillstehenden Unternehmens mit 3.500 Beschäftigten geboten.
Muller als Vertreter des derzeitigen niederländischen Eigners Swedish Automobile lehnte das Angebot bis zuletzt ab. Saab selbst kann die fälligen Restlöhne der Beschäftigten für Oktober nicht zahlen. Sollte das Gericht in Vänersborg das im September eingeleitete Sanierungsverfahren abbrechen, gilt die Insolvenz als unausweichlich. (dpa)
jawi