Das Kfz-Gewerbe Baden-Württemberg meldet ein "starkes Autojahr 2015". Trotz eines unterdurchschnittlichen Dezembers weist die Gesamtjahresbilanz einen deutlichen Zuwachs von 3,4 Prozent auf 430.558 Verkäufe (Vorjahr: 416.293) aus. Das teilte der Landesverband am Mittwoch mit.
Zu den Konstanten im Südwesten zählte das gewerbliche Geschäft. Die private Nachfrage hingegen sank nach vorläufigen Zahlen auf einen Anteil von rund 32 Prozent. Der Absatz von Dieselfahrzeugen wuchs mit plus 2,5 Prozent unterdurchschnittlich (deutschlandweit 5,9 Prozent). Insgesamt kamen 219.070 (Vorjahr: 209.568) Benziner und 204.468 (199.542) Diesel neu auf Baden-Württembergs Straßen.
Wenn man Baden-Württemberg isoliert betrachte, könne man dem Autojahr 2015 durchaus das Adjektiv "stark" geben, sagte Verbandspräsident Harry Brambach. Im Ländervergleich hingegen belege der Südwesten einen Platz im letzten Drittel. "3,4 Prozent Plus in 2015 waren zwar gut - wir können mit Blick auf die Zuwächse von 5,6 Prozent im Bund trotzdem nicht ganz zufrieden sein", so der Branchensprecher. Erfreulich sei, dass sich die Umsatzrendite der Autohäuser vor Steuern auf voraussichtlich 1,4 Prozent verbessert habe.
Von der "Enttäuschung des Jahres" sprach Brambach in Bezug auf den Verkauf von Neuwagen mit alternativen Antrieben. Nach den aktuellen Länderzahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) seien die Verkäufe von Elektromobilen um 18 Prozent auf 1.521 (Vorjahr: 1.855) Zulassungen zurückgegangen. Ebenso lägen die gasbetriebenen Neuwagen mit 340 (Vorjahr: 550) Autogas- und 543 (Vorjahr: 943) Erdgas-Pkw im Minus. Lediglich Hybrid-Pkw hätten kräftig um rund zwanzig Prozent auf 4.603 Verkäufe zugelegt.
2016 soll besser werden
Für das laufende erwartet der Kfz-Verband zwar ein "leicht verbessertes Gesamtergebnis". Brambach warnte jedoch vor einer "längeren Hängepartie in der politischen Diskussion um Förderung von Elektrofahrzeugen". In der Debatte um die unklare Fördersituation bei Pkw mit Gasantrieb habe sich gezeigt, dass die Käufer unverändert preissensibel seien. Käufer und Automobilhandel brauchten klare Rahmenbedingungen für einen Automarkt, der aktuell auch von den günstigen Kraftstoffpreisen profitiere. Brambach erwartet für 2016 knapp 440.000 Pkw-Neuzulassungen im "Ländle". Dies wäre ein Plus von rund zwei Prozent. (se)