Fast zwölf Millionen Euro Schaden haben Diebe und Einbrecher 2014 in Autohäusern und Werkstätten in Baden-Württemberg angerichtet. "Die Bilanz 2014 ist viel schlimmer als befürchtet“, sagte Harry Brambach, der Präsident des Kfz-Landesverbandes, zu den aktuellen Zahlen aus dem Innenministerium. "Der Schaden hat sich binnen eines Jahres fast verdoppelt. Unsere Betriebe werden anscheinend immer mehr zu Selbstbedienungsläden für Kriminelle."
Insgesamt 1.304 Einbrüche und Diebstähle in Zusammenhang mit Autohäusern gab es den offiziellen Zahlen zufolge 2014; 2013 waren es 1.202 Fälle. Während sich die Anzahl der Taten um lediglich 100 erhöhte, liegt der Schaden jetzt erstmals im zweistelligen Millionenbereich. "Geklaut wird alles", sagte Brambach. "Komplette Radsätze, Katalysatoren, Lenkräder, Airbags, Motorhauben, Navis – aber immer gleich mehrfach. Für uns sieht das sehr nach organisierter Kriminalität aus."
Bereits im Dezember hatte Brambach Innenminister Reinhold Gall um mehr Polizeipräsenz gebeten (wir berichteten). "Das Gespräch hat der Innenminister leider abgelehnt, aber wir werden einen zweiten Anlauf nehmen. Die Politik kann doch nicht tatenlos zuschauen, wie sich hier die Kriminalität breit macht, sondern muss das zur Chefsache machen." Am schlimmsten hat es Stadt und Kreis Karlsruhe erwischt: Allein hier gab es zusammengerechnet Schäden in Höhe von 2,14 Millionen Euro.
Laut Innenministerium setzt die Polizei "sowohl auf repressive als auch präventive Maßnahmen". Bundesweit gebe es "abgestimmtes und arbeitsteiliges Vorgehen der Polizeien". "Abschreckende Wirkung hat das auf das organisierte Verbrechen aber offenbar nicht", so Brambach. "Regelmäßige Streifenfahrten durch die Gewerbegebiete wären wahrscheinlich hilfreicher." (se)