4. AUTOHAUS E-Marketing Day: Digitalen Herzschlag spüren

Die intelligente Nutzung von Daten und damit der Aufbau einer digitalen Strategie im Autohaus - darum drehte sich alles am 9. Mai beim 4. E-Marketing Day, zu dem rund 130 Teilnehmer ins Atrium Hotel nach Mainz gekommen waren. Dabei stand bei den zahlreichen Referenten vor allem eines im Fokus: Chancen aufzeigen, die eine digitale Transformation im Autohaus mit sich bringt und das Autohaus für die Zukunft rüstet. Stefan Gaul (effisma), der gemeinsam mit Ralph M. Meunzel durch die Veranstaltung führte, betonte zu Beginn, dass es in den nächsten Jahren immer mehr Plattformen, sog. Matchmaker geben werde, die sich zwischen Autohaus und Kunde positionieren wollen. Auch der Direktvertrieb soll Experten zufolge zunehmen. Umso wichtiger sei es für den Händler, jetzt digital aktiv zu werden, um den Anschluss nicht zu verpassen. Die Homepage ist das Herz des digitalen Auftritts Thomas Müller, Leiter Digitales Marketing Deutschland bei Audi, machte deutlich, dass nur die professionelle Anwendung aller digitalen Medien und Kanäle das Marketing und den Vertrieb erfolgreicher machen werden. Die Händlerhomepage sei dabei weiterhin das Herz des digitalen Auftritts. "Und Sie müssen den Herzschlag kennen", betonte er. Konkret müsse es darum gehen, die Menge an Daten im Autohaus so auswerten zu können, dass der Kunde gezielt angesprochen werden kann. Dieser Einschätzung schloss sich auch Michael Hartwig, Managing Partner bei yext, an. "Die Wichtigkeit von strukturierten Daten wird den Erfolg der Website maßgeblich beeinflussen." Google rankt nach Relevanz, Entfernung und Bekanntheit. Der Händler brauche dringend digitales Know-how, um sie für sich zu nutzen. Jörg von Steinaecker, Inhaber Steinaecker consulting, hob die Bedeutung von Communities und digitalen Ökosystemen hervor. "Der Kunde will, dass er dort exklusiv behandelt wird, zum Beispiel über einen eigenen Login-Bereich auf der Händlerwebseite. Dieser Mehrwert wecke Begehrlichkeiten und binde den Kunden nachhaltig ans Autohaus. Digitalstrategie muss gelebt werden Einblicke in seine eigene digitale Strategie gab Hans-Jörg Herten, Autohaus Herten. In dem Dürener Autohaus mit drei Standorten bedient man sich für das digitale Management einer externen Agentur. "Digitalisierung ist nichts, was nebenbei im Autohaus passiert. Dafür braucht es einen Verantwortlichen, der das Thema lebt." Dass Deutschland in Sachen Digitalisierung im europäischen Vergleich nicht ganz weit vorne liegt, das will sich die amerikanische Vermarktungsplattform CarGurus nun zunutze machen und expandiert in den deutschen Markt. "Wir sehen in Deutschland noch Raum für Wettbewerb. Der digitale Kunde ist weiter, als die Industrie es ist", so Diego Sanson von CarGurus. Was möglich ist, wenn modernste App-Technologie auf die traditionelle Autobranche trifft, zeigte Steven Zielke von mobilapp GmbH auf. "In den letzten drei Jahren ist die digitale Zeit um 53 Prozent gestiegen." Dieser Trend sei hauptsächlich durch mobile Apps, weniger durch das mobile Web getrieben. Auf der anderen Seite brauche eine Kundenbeziehung auch Zeit. In einer personalisierten Autohaus-App ließen sich der digitale Trend und die persönliche Betreuung des Kunden vereinen, so Zielke. Mark Vitorovic von der Agentur Search Optics stellte die Chancen des sog. Hyperlocal Marketings vor. Dabei geht es um die gezielte Nutzung von Kundenprofilen unter Berücksichtigung der Region, in der sich der Kunde aufhält. So könne man dem Kunden maßgeschneiderte Angebote machen. Wie eine erfolgreiche Digitalstrategie im Autohaus aussehen kann, das stellte Morten Knudsen von der dänischen Autohausgruppe Ejner Hessel vor. Den Fokus richtete Knudsen auf die im Haus entwickelte Testfahrt-App, die es den Verkäufern deutlich erleichtere, den Kunden Probefahrten anzubieten. Eine neue Werkstatt-App präsentierte Mark Michl, Gründer des Start-ups Caroobi. "Wir helfen den Mechanikern, ihre Produktivität zu steigern, und nehmen ihnen den bürokratischen Aufwand ab", sagte Michl. Eigenen Angaben zufolge sind bereits über 400 Werkstätten mit über 2.000 Mechanikern bei Caroobi registriert. Kundenbindung über Gutscheine Was das Autohaus tun kann, um Kunden in schwierigen Zeiten an das Autohaus zu binden, das erläuterte Axel Dietrich von der Incentive Marketing Group Bonago. Dietrich stellte verschiedene Prämienkonzepte vor, sowohl für Kunden als auch für die Motivation der Mitarbeiter. Besonders seien es Gutscheine, die mit 27 Prozent die häufigste Anreizmaßnahme bilden und damit gemeinsam mit Coupons, im Vergleich zu bspw. Cashback-Aktionen, zu den beliebtesten Marketinginstrumenten zählen. Löst der Kunde online einen Gutschein ein, können zudem wertvolle Kundendaten generiert werden, die wiederum die Klickraten auf der Website des eigenen Unternehmens erhöhen. Wie sehr das Thema Digitalisierung die Teilnehmer des 4. E-Marketing Day beschäftigte, verriet der Blick in den Veranstaltungsraum. Wenn gegen Ende des Programms noch so gut wie alle Plätze besetzt sind, brennt das Thema unter den Nägeln. Das sollte es auch. Denn wer sein Autohaus für die Zukunft rüsten möchte, kommt an einer Digitalstrategie nicht vorbei. Kurzfassung Wer mit seinem Autohaus im Markt von morgen bestehen will, braucht heute eine Digitalstrategie. Das und die Bausteine dazu waren das Generalthema beim AUTO-HAUS E-Marketing Day am 9. Mai in Mainz. Die rund 130 Teilnehmer konnten viele Impulse und Ideen als Hausaufgabe in ihre Betriebspraxis mitnehmen.

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