Von Karolina Ordyniec
Die intelligente Nutzung von Daten und damit der Aufbau einer digitalen Strategie im Autohaus – darum drehte sich am Dienstag der 4. E-Marketing Day, zu dem rund 130 Teilnehmer ins Atrium Hotel nach Mainz kamen. Dabei stand bei den zahlreichen Referenten vor allem eines im Fokus: Chancen aufzeigen, die die digitale Transformation mit sich bringt und das Autohaus für die Zukunft rüstet.
Stefan Gaul (effisma), der gemeinsam mit Ralph M. Meunzel durch die Veranstaltung führte, betonte zu Beginn, dass es in den nächsten Jahren immer mehr Plattformen, sog. "Matchmaker" geben wird, die sich zwischen Autohaus und Kunde positionieren wollen. Auch der Direktvertrieb soll dem Branchenexperten zufolge zunehmen. Umso wichtiger sei es für den Händler, jetzt digital aktiv zu werden, um den Anschluss nicht zu verpassen.
Thomas Müller, Leiter Digitales Marketing Deutschland bei Audi, machte deutlich, dass nur die professionelle Anwendung aller digitalen Medien und Kanäle das Marketing und den Vertrieb erfolgreicher machen werden. Die Händlerhomepage sei dabei weiterhin das Herz des digitalen Auftritts. "Und Sie müssen den Herzschlag kennen", betonte er. Konkret müsse es darum gehen, die Menge an Daten im Autohaus so auswerten zu können, dass der Kunde gezielt angesprochen werden kann.
Dieser Einschätzung schloss sich auch Michael Hartwig, Managing Partner bei yext, an. "Die Wichtigkeit von strukturierten Daten wird den Erfolg der Website maßgeblich beeinflussen. Google rankt nach Relevanz, Entfernung und Bekanntheit." Der Händler brauche dringend digitales Know-how, um sie für sich zu nutzen. Jörg von Steinaecker, Inhaber von Steinaecker consulting, stellte die Bedeutung von Communities und digitalen Ökosystem hervor. "Der Kunde will, dass er dort exklusiv behandelt wird, z.B. über einen eigenen Login-Bereich auf der Händlerwebseite." Dieser Mehrwert wecke Begehrlichkeiten und binde den Kunden nachhaltig ans Autohaus.
Digital-Manager wichtig
Einblicke in seine eigene digitale Strategie gab Hans-Jörg Herten (Autohaus Herten). In dem Dürener Handelsbetrieb mit drei Standorten bedient man sich für das digitale Management einer externen Agentur. "Digitalisierung ist nichts, was nebenbei im Autohaus passiert. Dafür braucht es einen Verantwortlichen, der das Thema lebt."
Dass Deutschland in Sachen Digitalisierung im europäischen Vergleich nicht ganz weit vorne liegt, das will sich die amerikanische Vermarktungsplattform Cargurus nun zunutze machen und expandiert in den hiesigen Markt. "Wir sehen in Deutschland noch Raum für Wettbewerb. Der digitale Kunde ist weiter als die Industrie es ist", so Diego Sanson von Cargurus. Was möglich ist, wenn modernste App-Technologie auf die traditionelle Autobranche trifft, zeigte Steven Zielke von der mobilapp GmbH, auf. "In den letzten drei Jahren ist die digitale Zeit um 53 Prozent gestiegen." Dieser Trend sei hauptsächlich durch mobile Apps und weniger durch das mobile Web getrieben. Auf der anderen Seite brauche eine Kundenbeziehung auch Zeit. "In einer personalisierten Autohaus-App lässt sich der digitale Trend und die persönliche Betreuung des Kunden vereinen", so Zielke.
Neugierig, welche weiteren digitalen Lösungen beim E-Marketing Day vorgestellt wurden? Weitere Infos zur Veranstaltung gibt es in der Ausgabe 10/2017 von AUTOHAUS, die am 22. Mai erscheint.