"Das wurde ja auch mal Zeit, dass die BMW Händler sich nicht immer nur rumschubsen lassen von einem Hersteller, welcher komplett den Bezug zum Handel und dessen Verband verloren hat." So kommentierte ein Leser in der vergangenen Woche die Online-Meldung von der Zurückweisung des neuen BMW-Händlervertrages durch eine Mehrheit der Mitglieder des Partnerverbandes VDB. Und auch die von AUTOHAUS befragten Partner der weiß-blauen Marke stehen hinter dem Beschluss: "Ich finde das alles so richtig", kommentiert einer, der seinen Namen nicht genannt wissen will. Ein anderer antwortet: "Wir müssen uns endlich wehren, wenn wir mit dem Rücken zur Wand stehen." Der Hersteller würde die Unternehmer immer weiter schwächen und die Standards ständig erhöhen ohne die dadurch entstehenden Kosten wieder auszugleichen. "Die Augenhöhe fehlt", bringt es ein weiterer Händler auf den Punkt.
Mutig, dass die Partner sich entschlossen haben, sich das von ihrem Hersteller nicht länger gefallen zu lassen. Aber auch nötig: Denn schließlich geht es um ihre Existenz. Und erstaunlich, dass BMW es gerade in der aktuell schwierigen Situation, die die Gewinnwarnung vom Dienstag nochmals deutlich machte, darauf ankommen lässt. Denn die Auswirkungen der Rabattschlacht in Europa im Zuge der Umstellung auf den neuen Abgas- und Verbrauchs-Messstandard WLTP sowie die Rückrufe, die BMW als Gründe für die Gewinnwarnung anführt, müssen ja auch die Händler und Servicebetriebe ausbaden.
Die Händler riskieren nun, dass am 30. September 2018 ihre Systeme abgeschaltet werden, weil dann ihr aktueller Vertrag endet. Da aber eine große Mehrheit der zu 96 Prozent im Händlerverband organisierten BMW-Partner davon betroffen wäre, gehen die Händler derzeit nicht davon aus, dass BMW so weit geht. Schließlich werden weiter Autos produziert, die auch verkauft werden müssen. Und das wollen die Händler ja auch tun – nur nicht zu den jetzt angebotenen Bedingungen. Sie bieten daher an, auf Basis der bisherigen Verträge bis zu einer Einigung weiter zu arbeiten. BMW sollte dieses Angebot annehmen und sich dringend mit den Partnern wieder an einen Tisch setzen – sonst werden Umsatz und Gewinn auf beiden Seiten wohl noch weiter leiden. Und das kann keiner wollen.