Die AVAG Holding hat im abgelaufenen Geschäftsjahr ihre Top-Position im europäischen Autohandel gestärkt. Das Unternehmen habe 2016/17 erneut seine eigenen Erwartungen übertroffen und erstmals die Umsatzmarke von zwei Milliarden Euro geknackt, teilte der Megadealer am Freitag in Augsburg mit. Insgesamt erwirtschaftete die AVAG Erlöse in Höhe von 2,1 Milliarden Euro – nach 1,89 Milliarden im Jahr davor. Die Umsatzrendite lag den Angaben zufolge leicht über dem Branchendurchschnitt von 1,7 Prozent. 2015/16 waren es aber noch rund zwei Prozent.
Die Vorstandssprecher Roman und Albert C. Still führten die guten Zahlen auf die positive Entwicklung auf dem deutschen und europäischen Automarkt zurück. "Diesen Rückenwind haben wir genutzt, um das Geschäft positiv auszubauen", erklärten die Autohaus-Chefs. Die Umsetzung der konzernweiten Optimierungsstrategie, insbesondere im Prozess- und Bestandsmanagement der Betriebe, sowie die Mitarbeiter-Qualifizierung hätten ebenfalls zur Ertragsverbesserung beigetragen.
Finanzvorstand Markus Kruis nannte einen weiteren wichtigen Effekt: Wie im Vorjahr wirkte sich das dauerhaft niedrige Zinsniveau positiv auf getätigte Immobilien-Investitionen aus. "Wir haben es geschafft, die idealen Rahmenbedingungen zu nutzen. Das ist aus meiner Sicht die wichtigste Erkenntnis für das abgelaufene Geschäftsjahr", so Kruis. Roman Still betonte den strategischen Ansatz der "Optimierung" als entscheidenden Erfolgsfaktor. Man habe sich weiter nach vorne zu entwickelt.
10.000 Fahrzeuge mehr verkauft
Insgesamt brachte die AVAG rund 122.000 Fahrzeuge im In- und Ausland auf die Straße. Das waren etwa 10.000 Einheiten mehr als 2015/16. Dank Markenexklusivität in den Showrooms legte das Neuwagengeschäft von 55.816 auf 62.618 Fahrzeuge zu. Auch der GW-Verkauf übertraf mit 58.635 Einheiten den Vorjahreswert (55.978). "Das gute Ergebnis basiert unter anderem auf einer konsequenten Zukaufstrategie in Verbindung mit einem effektiven Bestandsmanagement", sagte Vorstand Ulf Pfeiffer.
Im Aftersales profitierte die AVAG laut Albert C. Still unter anderem von Kundenbindungsmitteln wie dem "BigDeal", der DIA-Garantie und dem Verkauf der herstellereigenen Kfz-Versicherungen. Hinzu kamen intensive Marketingaktivitäten im Internet, technische Innovationen in der Serviceannahme sowie das Verkaufstraining der Fachkräfte. Ein kleinerer Teil des Wachstums entfiel auf neu erworbene Unternehmen. In Summe erwirtschaftete die Gruppe in diesem Geschäftsfeld 396,3 Millionen Euro. Das entsprach einem Zuwachs von rund 30 Millionen Euro.
Aktuell ist die AVAG an 56 Autohäusern mit 172 Standorten in Deutschland, Österreich, Kroatien, Polen, Ungarn, Serbien und Slowenien beteiligt. Das wichtige Österreich-Geschäft legte im vergangenen Geschäftsjahr um 4,3 Prozent auf 174 Neu- und 6.242 Gebrauchtwagen zu. Die 19 Standorte mit 475 Mitarbeitern trugen rund 255 Millionen Euro zum Konzernergebnis bei (plus 3,7 Prozent).
Europaweit arbeiten momentan 4.800 Mitarbeiter, davon sind 680 Auszubildende, für das Familienunternehmen. Das Portfolio reicht vom Stammfabrikat Opel über Ford bis hin zu den Importmarken Toyota/Lexus, Nissan, Hyundai, Kia, Honda, Subaru, Suzuki, Dacia, Peugeot, Citroën, Alfa Romeo und Volvo. Ab Mai dieses Jahres vertreibt die AVAG auch Mercedes-Benz in Österreich (wir berichteten). (rp)
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