Von Patrick Neumann/AUTOHAUS
Während die Dieselhysterie mitunter bedenkliche Formen annimmt, setzt die Automobilmesse Erfurt bewusst auf die automobile Leidenschaft. Das wurde am Donnerstagabend bei der Eröffnung in Thüringens Landeshauptstadt deutlich – auch in der prominent besetzten Talkrunde. Dort mahnte ZDK-Vizepräsident Thomas Peckruhn, dass man den Verbraucher nicht zusätzlich verunsichern dürfe. Der Skoda-Händler spielte dabei auf die aktuelle Berichterstattung zu Fahrverboten, Affen-Tests & Co. an. "Ich bin mir sicher, dass wir den Diesel noch lange haben werden." Ferner plädierte er auf dem Podium für Hardware-Nachrüstlösungen. Zumal es nach Ansicht von Peckruhn zum Selbstzünder derzeit noch keine Alternative gibt: "Ein E-Mobil kann einen Diesel aktuell noch nicht ablösen."
Auch Opel Deutschland-Chef Jürgen Keller empfahl in der Talkrunde, den Diesel nicht tot zu reden. Man müsse Ruhe bewahren, um hier nicht Werte zu vernichten, die draußen beim Kunden sind. Hermann Frohnhaus, Sprecher der Geschäftsführung der BDK, wünschte sich ebenfalls eine objektivere Diskussion. Denn die Debatten gehen an den Kunden offensichtlich nicht spurlos vorbei. "Wir sehen eine deutliche Verschiebung zum Benziner", bestätige Torsten Wesche, Leiter Händlervertrieb bei Mobile.de. Und der Diesel? Laut Wesche steigen hier einerseits die Standtage, andererseits sinken die Preise.
Automobilmesse Erfurt 2018
BildergalerieVertrauen wieder aufbauen
In ihrer Eröffnungsrede hatte sich Thüringens Verkehrsministerin Birgit Keller, die Ministerpräsident Bodo Ramelow vertrat, für eine sinnvolle Verknüpfung von Individualverkehr und ÖPNV stark gemacht. "Mobilität muss und wird sich verändern." Beispielsweise sieht die Politikerin autonome Autos als Chance für den Freistaat und seinen ländlichen Raum. "Die Zukunft ist nah." Doch auch auf die Gegenwart ging sie in ihrer Rede ein – Stichwort Dieselskandal. Dieser habe das Vertrauen in die gesamte Automobilbranche erschüttert. "Dieses Vertrauen muss wieder aufgebaut werden", so die Ministerin.
Mehr als 25.000 Besucher erwartet
Für die elfte Auflage der mitteldeutschen Autoshow rechnen die Veranstalter vom 2. bis 4. Februar erneut mit mehr als 25.000 Besuchern. Insgesamt präsentieren sich in den drei Messehallen und auf dem Außengelände 26 Automobilmarken und 140 Aussteller – auch die Newcomer Volvo XC60, Jaguar XF Sportbrake und Jaguar E-Pace, Audi A8, Honda Jazz und Citroën C3 Aircross geben auf dem Messeparkett ihr Stelldichein. Für die Autohändler der Region wie Helmut und Andreas Peter von gleichnamiger Autohausgruppe, die sich mit großem Engagement an dem Event beteiligen, hatte Messechef Matthias Andrzejak am Donnerstagabend eine schöne Botschaft im Gepäck: "Wir werden in den nächsten Jahren die Zusammenarbeit mit den Händlern stärken." Und somit das Profil der Messe weiter schärfen.