Die langen Lieferzeiten und die bis zum Sommer vorherrschende Nachfrage haben bei den Autobauern für volle Auftragsbücher und entsprechende Renditen bei allen Beteiligten geführt. Der Zustand dürfte sich noch eine Weile fortsetzen. Die Bestelllisten bei Herstellern und Importeuren sind noch längst nicht abgebaut.
Für den Handel und die Kunden stellt sich dennoch die Frage, ab wann man wieder mit normalen Lieferzeiten rechnen kann. Bekanntlich wurden die Lieferketten durch einen Mangel an Teilen, besonders Halbleitern, empfindlich gestört. Das hat einerseits zu höheren Preisen und damit deutlich besseren Geschäften geführt, gleichzeitig schadet die Liefersituation insgesamt dem Automarkt. Allerdings ist der Handel realistisch: Eine Mehrheit rechnet 2023 nicht mit einer Normalisierung der Liefersituation.
Kommentar AUTOHAUS pulsSchlag 12/2022
Im aktuellen Panel von AUTOHAUS ging es auch um die Frage nach den Ursachen der Unzufriedenheit des Handels mit dem Fahrzeuggeschäft – und die hat eindeutig mit der Belieferung zu tun. 65 Prozent und weitere 60 Prozent der Befragten geben die zu langen Lieferzeiten und die ständig steigenden Listenpreise als Gründe an. Auf dem dritten Platz folgt der Rückgang der Neubestellungen. Mit knapp 50 Prozent werden allerdings auch die steigenden Kosten für Finanzierung und Leasing genannt. Der Wandel zur E-Mobilität spielt nur bei einem Viertel der Interviewten eine Rolle.
Die langen Lieferzeiten wirken sich zusätzlich auf das Gebrauchtwagengeschäft aus. So geben 55 Prozent der befragten Entscheider an, dass ein fester Hereinnahmepreis für den Gebrauchten des Kunden in der Regel nicht genannt wird. Es würde nur eine unverbindliche Kostenschätzung abgegeben werden, da eine Kalkulation bei derart langen Lieferfristen nicht möglich sei.