BMW will nach Rekorden 2010 auch in diesem Jahr neue Bestmarken setzen. Allerdings machen etwa die steigenden Rohstoffkosten dem Münchner Autobauer zunehmend Sorgen. "Unsere Branche steht unverändert vor immensen Herausforderungen", sagte Konzernchef Norbert Reithofer am Dienstag bei der Vorstellung der Bilanz. Welche Folgen die Erdbebenkatastrophe in Japan auf das Unternehmen oder aber die Weltwirtschaft haben werde, könne derzeit noch nicht abgesehen werden. Dafür sei es noch viel zu früh.
Reithofer zeigte sich schockiert über die Entwicklung in dem Inselstaat. "Es fällt außerordentlich schwer, in diesen Tagen zum Alltagsgeschäft überzugehen." Der Konzern beobachte die Lage mit Hilfe eines eigenen Krisenstabes, auch in den nahe gelegenen Ländern wie China oder Korea. Seine deutschen Mitarbeiter habe der Konzern bereits ausgeflogen, den japanischen Beschäftigten sei angeboten worden, in den sichereren Süden des Landes zu reisen. BMW hat in Tokio ein Entwicklungsbüro und eine Vertriebsgesellschaft.
Japan sei ein wichtiger Markt. Viel hänge davon ab, wie rasch das Land zur Normalität zurückfinde. 2010 hatte BMW insgesamt rund 44.000 Fahrzeuge in Japan verkauft, etwa drei Prozent des gesamten weltweiten Absatzes von 1,46 Millionen Autos. Zudem prüfe der Konzern, inwieweit Teile von japanischen Zulieferern bezogen werden und ob sich dabei Folgen für die Produktion ergeben könnten. Insgesamt kämen aber nur wenige Elektrobauteile aus Japan, sagte Einkaufschef Herbert Diess.
Traumstart: Absatzplus von fast 25 Prozent
Insgesamt erwartet BMW ein glänzendes Jahr und will deutlich mehr als 1,5 Millionen Autos verkaufen. 2011 hat bereits vielversprechend begonnen: BMW legte mit einem Absatzplus von fast 25 Prozent einen rasanten Start hin. Die Fabriken sind ausgelastet, die Lieferzeiten wachsen. Nach dem Rekordjahr 2007 waren in den beiden Folgejahren die Zahlen in Folge der tiefen Krise zusammengeschrumpft.
2010 hatte BMW das zweitbeste Verkaufsergebnis der Geschichte eingefahren, bei Umsatz und Gewinn aber Rekorde verbucht. Unter dem Strich verdiente das Unternehmen dank der wieder boomenden Automärkte 3,2 Milliarden Euro und setzte erstmals mehr als 60 Milliarden Euro um. Die Zahlen hatten die Münchner bereits vergangene Woche veröffentlicht. Auch die Rivalen von Audi und Daimler hatten zuletzt für 2010 Rekordergebnisse und Milliardengewinne verkündet (wir berichteten).
Vor allem die ungebrochene Nachfrage nach großen und teuren Autos in China bescherte den Oberklasseherstellern nach der Krise ein enormes Wachstum. Auch in den USA und Europa haben sich die Märkte erholt. Zudem hat BMW in den vergangenen Jahren kräftig an seinen Strukturen gearbeitet, die Kosten für Produktion und Material gesenkt und Personal abgebaut. Nach knapp 108.000 Menschen 2007 beschäftigt der Konzern weltweit noch rund 95.500 Mitarbeiter. Ein weiteres Sparprogramm wolle sich BMW aber nicht verordnen.