Der Daimler-Großaktionär Abu Dhabi ist nur noch mit weniger als fünf Prozent direkt an dem Autobauer beteiligt. Eine staatliche Investmentfirma des Emirats, Aabar, hatte während der Wirtschaftskrise für rund zwei Milliarden Euro 9,1 Prozent der Daimler-Papiere gekauft und war damit auf einen Schlag zum größten Aktionär der Schwaben geworden. Zur Finanzierung des Einstiegs im März 2009 habe Aabar aber 43,1 Millionen seiner 96,4 Millionen erworbenen Papiere als Sicherheiten verliehen, teilte das Unternehmen am Dienstagabend mit.
Damit hat sich der Golfstaat aber nicht endgültig von diesen Anteilen getrennt. Die von der staatlichen Investmentgesellschaft International Petroleum Investment Company (IPIC) kontrollierte Firma ist weiter Eigentümerin der Papiere und hat ein Recht, diese wieder von den Banken und anderen Finanzinstituten zurückzuholen. Aabar betonte, auch weiterhin den Kurs von Daimler-Chef Dieter Zetsche und seiner Mannschaft zu unterstützen. "Aabar steht unverändert und uneingeschränkt zu seiner Daimler-Beteiligung und unterstützt auch weiterhin das Management und die Strategie des Unternehmens."
Der Aktienverleih musste der Finanzaufsicht und Daimler zunächst nicht mitgeteilt werden, weil die Aabar-Beteiligung leicht über der Meldeschwelle von fünf Prozent blieb. Dies änderte sich nun im Juli: Der Anteil rutschte auf 4,99 Prozent ab. Hintergrund: Es wurden Daimler-Aktienoptionen ausgeübt, wodurch sich sich der Anteil der einzelnen Aktionäre leicht verwässerte.
Weiterer großer Aktionär des Stuttgarter Dax-Konzerns ist das Emirat Kuwait, das seit Jahren bei den Schwaben engagiert ist und rund 6,9 Prozent hält. Im Zuge der 2010 eingegangenen Partnerschaft mit der Renault-Nissan-Allianz erwarb diese außerdem 3,1 Prozent an Daimler. Im August kam mit dem Finanzinvestor Blackrock, der 5,7 Prozent hält, ein weiterer Großinvestor hinzu. Die übrigen Anteile sind im Streubesitz. (dpa)