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HB ohne Filter vom 23. Januar 2015

Prof. Hannes Brachat
AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat
© Foto: AUTOHAUS

Das unselige Preisspiel im Autohandel findet ganz brutal zwischen den Premiummarken statt. Oft sind es die größten Händler, die sich als Discounter gebärden.

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Heute: Fragwürdige Wettbewerbsschlachten, Ladesäulenverordnung für E-Mobile, AutoZum Salzburg, 41 Jahre Kfz-Innungsgeschäftsführer Winfried Bayer!

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Fragwürdige Wettbewerbsschlachten

Mehrfach stellten wir an dieser Stelle das Hauen und Stechen im preislichen Premiumbereich am Beispiel BMW vor. Das unselige Preisspiel findet ganz brutal zwischen den Premiummarken statt. Der größte Audi-Händler, die Gottfried-Schultz-Gruppe, dessen Inhaber der bisherige ZDK-Präsident Robert Rademacher ist, bietet aktuell im eigenen Internetauftritt (www.audi-partner.de/de_partner/p_51462/de/aktuell/A5-Sportback-Leasing-Gewerbe.html) den Audi A5 Sportback ohne Sonderzahlung für 99 Euro netto auf zwei Jahre bei 10.000 Kilometern im Leasing im Audi-Zentrum Essen an. Audi hat gerade aktuell angekündigt, dass sämtliche Firmenzusätze, sprich Familiennamen, von der Attika der Händler-Gebäude verschwinden müssen. Das ist der wahre Ausdruck dessen, was man von Handelsmarken hält!

Also nicht nur BMW, sondern auch Audi gehört zu den Schleuderern. Sie predigen "Premium-Wein" und trinken "Premium-Wasser". Fügen wir als weiteres Beispiel aus dem Volumenbereich die Opel-Offerte der AVAG bei, so stellt man fest, dass es die größten Händler sind, die sich als Discounter gebärden. Mit dem "Autoland" kommt ein weiterer Professioneller hinzu, der aber als freier Händler besondere "Aldi-Qualitäten vorlegt. Damit sorgen die "Großen" im Verbund mit dem Hersteller/Importeur für die weitere Netzausdünnung!

© Foto: Audi
© Foto: Opel, Autoland

Werbe-Exemplum! Beispiele der Premiumanbieter. Beispiele der Volumen-Discounter!

Ladesäulenverordnung für E-Mobile

Nun liegt der Entwurf für den Betrieb von Ladesäulen für Elektrofahrzeuge vor. Die europäischen Autobauer haben sich verständigt. Was Tesla mit den Schnellladestationen entlang der deutschen Autobahnen aufbaut, sieht anders aus als das europäische System. Auch die Tesla-Fahrzeuge sollen aber künftig nach europäischer Vorgabe "laden"! Es soll ja alles diskrimierungsfrei laufen. Derzeit gibt es in Deutschland 4.800 öffentliche Lademöglichkeiten, 100 mit Schnelllademöglicheit. Dahinter stehen 12.000 reine Elektrofahrzeuge. Hinzu kommen die Möglichkeiten, zu Hause oder am Arbeitsplatz zu "tanken". Die Zielsetzung lautet bis 2020: 7.000 Schnellladestationen und 28.000 Normal-Ladepunkte. Elektroautos sind derzeit von der Kfz-Steuer befreit und in der Dienstwagenbesteuerung begünstigt.

Das große Ziel, bis 2020 eine Million Fahrzeuge auf Elektrobasis auf die Straße zu bringen, ist inzwischen auf 500.000 Fahrzeuge reduziert. Zentral sind die Mehrkosten für ein Elektrofahrzeug, die Reichweite, dessen Haltedauer, dessen Entsorgung, der Restwert des Fahrzeuges u.a. Audi hat nun aufgrund des Drucks von außen für 2017 ein E-Fahrzeug angekündigt. Man ist hier guter Dinge, auf nahe Sicht eine Reichweite von 700 Kilometern zu erreichen. Die Hybride würden damit zur Übergangsphase. Die Reichweite ist der Haupthinderungsgrund für das eMobil. Natürlich kommt der Mehrpreis für die Batterie, der Restwert sowie der umweltverträgliche Abbau hinzu, Die Marktbeschleuniger fordern eine unmittelbare Stützung für das E-Auto. Der Aufpreis für ein E-Auto liegt zwischen 5.000 und 15.000 Euro. Der Preis und die Emotionalität setzen die Grenzen für das Neue! Man wird nicht um die Begünstigung, sprich Subventionen der Fahrzeuge herum kommen.

AutoZum Salzburg (21. bis 24. Jänner 2015)

Nennen wir die AutoZum die "Automechanika im klassischen deutschen Sinne." Also nicht so, dass 80 Prozent der Aussteller aus fremden Ländern sich globalisiert darstellen, sondern dass eine Messe sich ganz konkret auf den heimischen Markt, hier Österreich, fokussiert. Was fällt auf? Die Stände von freien Teileanbietern, von Stahlgruber, Birner, Trost u.a. Die klassischen Identteileanbieter. Mit Originalteile war ausschließlich Volkswagen mit der Region Hannover vertreten:

Nochmals, nicht München, Hannover. Das soll einer verstehen? Der Weltmarktführer Bosch war mit einem gigantischen Stand vertreten. Da werden Start- and Stop-Systeme aus einer Hand angeboten, Teile für eine zeitwertgerechte Reparatur.

Man beachte ferner. Es war www.partslink24.com mit einem Stand vertreten. Darüber können beispielsweise freie Werkstätten Originalteile von 26 Marken beziehen.

Der Bereich Pflegemarkt war nicht nur über die Waschanlagenanbieter vertreten oder Pflegemittelanbieter wie Sonax mit der VW-T1-Serie, freigegeben von Walter Röhrl. ATU bietet Fahrzeugpflege an. Die Innenreinigung ab 45 Euro aufwärts. Wo bleibt die Branche?

Und man staune. Auf der Automechanika war außer Liqui Moly kein Mineralöler mehr zu sehen. Liqui Moly ist auch aktiv mit einem großen Stand in Salzburg präsent. Aber ebenso Castrol, Total, Divinol u.a. Castrol feiert in Österreich heuer sein 60-jähriges Jubiläum. Wir trafen in Salzburg Gustav Trubatsch und seinen Nachfolger H. Wolf. Trubatsch, die Inkarnation von Castrol Österreich. BMW hat aktuell seinen Öleinkauf in Deutschland von Castrol zu Shell verlegt; in der BMW-Flasche ist künftig Shell statt Castrol drin, die Verpackung ist aber Premium in Silber: BMW. Im Klartext, BMW greift zuvor die Öspanne ab, die hinterher dem Handel im Service fehlt!

Beeindruckend war der Bereich Reifen-Lounge. Hier wurden neben den separaten Ständen ein Forum zusammengefügt, das die namhaften Reifen repräsentierte. Im Reifenforum fanden gezielten Foren statt.

A&W veranstaltete zusammen mit der CarGarantie und Castrol die traditionelle Vortragsveranstaltung, die ich seit 25 Jahren in Form eines Vortrages gestalten darf. Urheber der Veranstaltung war Helmuth H. Lederer, der Verleger, der uns 2014 auf dem Genfer Automobilsalon verlassen hat. Ich durfte ihn im Rahmen der Veranstaltung in Salzburg für sein meisterliches Lebenswerk würdigen! Die 240 Teilnehmer dankten ihm posthum für sein großartiges Werk für die Branche mit großem Applaus!

© Foto: Prof. Hannes Brachat
© Foto: Prof. Hannes Brachat

41 Jahre Kfz-Innungsgeschäftsführer Winfried Bayer

Ich würde gerne einen neuen Deutschen Meister-Titel ausrufen! Wer kann als Geschäftsführer einer Kfz-Innung in der Kfz-Branche auf die längste Amtszeit zurückblicken? Es wird Winfried Bayer, Geschäftsführer der Bayerischen Kfz-Innung Niederbayern, sein. Angefangen hat er seine Tätigkeit 1973 in Räumlichkeiten in Landshut. Damals 24 Jahre alt. Die Toilette der Geschäftsstelle lag noch im Hinterhof, das Öl für den Heizofen schob der GF selber nach. Man behalf sich damals mit einer mechanischen Schreibmaschine. Kopien fertigte man für 30 Pfennige im benachbarten Hertie an. 475 Mitglieder zählte die Innung, davon 38 Beitragsverweigerer. Welche Sprünge 41 Jahre später!

Zum Abschied am 31. Dezember 2014 kann Winfried Bayer mit Stolz auf 820 Mitglieder blicken. Besonderes Glanzlicht seiner Amtszeit bildete das neue Innungsgebäude am neuen Standort in Dingolfing, das 1992 errichtet und durch ZDK-Präsident Bernhard Enning eingeweiht wurde. Das Gebäude wurde fünf Jahre später um Schulungsräume erweitert. 1992 erhielt die Kfz-Innung für das Konzept eines bundesweit beispielhaften Innungsumweltschutzsiegels den AUTOHAUS Umweltpreis. Umwelt-Solidarität macht alle stark! Seit 2000 ist die Kfz-Innung auch online unterwegs.

Bayer leitete eine der fünf größten Kfz-Innungen in Deutschland. Der Innungsbeitrag ist freiwillig. Die Kfz-Innung stellte sich daher einer Mitgliederbefragung durch die FH Deggendorf. Winfried Bayer hat sich über diesen langen Zeitraum eine große Vertrauensbasis aufgebaut. 41 Jahre - Jahr für Jahr - die Entlastung durch die Hauptversammlung und das ohne Beanstandungen, das ist ein ganz besonderer Wert. Bayer fungierte als unermüdlicher Brückenbauer in der gesamten Vielfalt der Themen. Von Arbeitsrecht, Schiedsstellen, Gesellenprüfungen, Lehrlingsausbildung, Öffentlichkeitsarbeit, Schwarzarbeit (!) bis hin zu vielen fachlichen Einzelfragen, vom Agenturgeschäft bis hin zur Differenzbesteuerung, Rabattgesetz, den GVOs, die Hochzeit der ASU u.a.

Es ist unabdingbar, dass der Geschäftsführer und der jeweilige Obermeister an einem Strick ziehen. Winfried Bayer hat hier hohe Loyalitätsgrade gezeigt. Er übergibt nun als solides Fundament sein großes Amt an seinen Nachfolger Josef Huber. Die große Schar der Gratulanten, die heute zu seiner offiziellen Verabschiedung kamen, zeigt die besondere Wertschätzung, die Winfried Bayer innerhalb der Branche, aber auch in der Politik und Wirtschaft vor Ort sich aufgebaut hat. Wenn ein GF von 81 Jahren Innungsgeschichte die Hälfte maßgeblich mitgestaltet hat, ist es für mich eine besondere Ehre, zu diesem besonderen Anlass vor Ort die Laudatio halten zu dürfen. AUTOHAUS arbeitet seit 32 Jahren mit viel Herzblut mit der Innung Niederbayern zusammen. Ohne Frage, auch eine Branchenfreundschaft muss manches aushalten. Nicht nur eine unvergessliche Innungs-Hauptversammlung auf dem Donauschiff "Regina Danubia", das 1998 von Passau mit 300 Mitgliedern (!) startete. Der Bayerische Landesverbandspräsident überreichte Winfried Bayer für all seine Verdienste die ZDK-Ehrenurkunde in Silber sowie den "Bayerischen Löwen". Winfried Bayer, herzliche Gratulation und vielen Dank für alle besonderen niederbayerischen Impressionen!

© Foto: Prof. Hannes Brachat
© Foto: Prof. Hannes Brachat

Winfried Bayer mit Frau Monika und dem Bayerischen Landesverbandspräsidenten und Landesinnungsmeister Klaus-Dieter Breitschwert

Spruch der Woche:

"Kein Körperteil ist mehr verhasst, als der erhobene Zeigefinger.“

Mit meinen besten Grüßen und Wünschen

Ihr

Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS

www.brachat.de

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KOMMENTARE


Derek Finke

26.01.2015 - 16:25 Uhr

Ich mag nicht verstehen, warum es einer Förderung für Elektroautos bedarf?! Wenn die Automobilindustrie mit den riesigen Gewinnen von gestern und heute nicht in der Lage ist, ihr Geschäft von morgen zu gestalten, warum soll dann bitte der Steuerzahler einspringen? Für mich trägt die nächste durchs Dorf getriebene Subventionssau eindeutig sozialistische Merkmale. Zur Langversion meiner Gedanken geht es hier: http://bit.ly/1Bpxefc


Joachen S.

27.01.2015 - 09:29 Uhr

Lieber Herr Finke, Sie sprechen mir aus dem Herzen. Dem ist nichts hinzu zu fügen!


Herr Von Bödefeld

30.01.2015 - 13:07 Uhr

Ob Audi, BMW oder Mercedes Benz…so kauft man sich den Markt. Schon einmal die Restwerte angeschaut. Total unrealistisch und wer darf sich damit rumärgern? Die Verkäufer und zwar wenn die Fahrzeuge später auf dem Hof stehen. Da will der Hersteller nichts mehr wissen auch nicht wenn der Berater täglich zum Rapport gerufen wird.


Wolfgang Ebert

30.01.2015 - 16:50 Uhr

Ich gebe Herrn Finke recht. Die Firma Tesla hat ja auch keine Subventionen nötig und baut mit eigenen Mitteln in Deutschland Ladestationen an den Autobahnen. Bei denen stimmt die Reichweite schon heute. In ca. 5 Jahren ist die Batterietechnik soweit. Dann haben auch mehr deutsche Hersteller attraktive E-Autos im Angebot.


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