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HB ohne Filter vom 16. Januar 2015

Prof. Hannes Brachat
AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat
© Foto: AUTOHAUS

Die Themen: Detroit Auto Show 2015, ATU – Die Nr.1 Meisterwerkstatt?, Werbeakzente Januar , Eine unvergessliche Geste – Charlie!

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Datum:
16.01.2015

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Heute: "America is back!" – Detroit Auto Show, ATU – Die Nr.1 Meisterwerkstatt?, Werbeakzente Januar 2015, Eine unvergessliche Geste – Charlie!

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"America is back!" – Detroit Autoshow

Der automobile Paukenschlag zum neuen Jahr wird traditionell mit der Automesse in Detroit gelegt. Amerika, nach China zweitgrößter Automarkt der Welt, zeigte 2014 alte Stärke. 2015 sollen 17 Millionen Fahrzeuge verkauft werden. Die Menge war über die Lehman-Brothers-Finanzmisere 2008 f. auf zehn Millionen Einheiten eingebrochen. GM und Chrysler schlüpften 2009 unter Gläubigerschutz. 2014 schreibt GM auf dem US-Markt 18,2 Prozent Marktanteil, Ford 14,6 und Chrysler 12,8 Prozent. Macht zusammen auf heimischem 45,6 Prozent Marktanteil!

Dank der fallenden Spritpreise, 49 Cent pro Liter, setzen die Amerikaner in Modellfragen auf groß, schwer und schnell! Der Pick-up-Truck F-150 von Ford, in der kleinsten Ausführung 285 PS stark, ist zum 33. Mal in Folge das meistverkaufte Auto der USA. Die 60 Millionen Rückrufe in 2014 haben dem US-Markt nicht geschadet. Offensichtlich wollen die Amerikaner größere Autos als in Europa. PS-Protze sind beliebt. Und junge Fahrer finden besonderes Interesse an der Fahrzeugvernetzung.

Marken wie Pontiac, Hummer, Saturn oder Saab gibt es nicht mehr. Für GM ist Opel wieder eine auflebende Marke mit großer Zukunft. GM-Chefin Barra hat ein reines Elektroauto angekündigt. Der Steuerbonus für Elektroautos in Höhe von 7.500 Dollar führt dazu, dass BMW von seinen 18.000 verkauften Elektrofahrzeugen 6.000 in den USA absetzten. Davon 1.700 Mal die Design-Perle i8 zum Preis von 120.000 Euro aufwärts.

FCA (Fiat Chrysler Automobiles) gibt vor allem mit Jeep kräftig Gas. Bis 2018 sollen statt heute eine Million Fahrzeuge sage und schreibe 1,9 Millionen verkauft werden. Chrysler macht auf dem amerikanischen Markt die Pick-up-Marke "Ram" und die Limousine 200 Freude. Im zweiten Halbjahr soll die Sportwagentochter Ferrari an die Börse gebracht werden. FCA braucht Geld um die hohe Schuldenlast und die hohen Investitionen zu schultern. Von der Marke Fiat ist produktpolitisch wenig zu vernehmen. Bis 2018 will FCA Chef Marchionne sieben Millionen Fahrzeuge verkaufen und den Gewinn auf 5,5 Milliarden Euro verfünffachen. Mercedes-Benz (2,5 Prozent MA), BMW (2,8 Prozent MA) und Audi (1,3 Prozent MA) haben auf dem US-Markt ein hohes Standing.

Der Volkswagen-Konzern wird nicht erst 2018 die Zehn-Millionen-Einheitenmarke knacken, sondern bereits 2014 und liegt noch 100.000 Einheiten hinter Toyota. Der Erzrivale verkauft aber auf dem US-Markt sieben Mal so viele Autos wie die Wolfsburger. Trotz 300 verschiedener Automodelle im Gemischtwarenladen des VW-Konzerns sind da offensichtlich nicht die Modelle im Boot, die der US-Markt wünscht. Der Passat allein bringt es nicht. Ganze 367.000 Einheiten verkaufte Volkswagen 2014 auf dem US-Markt. 2018 sollen es laut Planung 800.000 sein. Und doch wählten US-Autojournalisten den Golf zum Auto des Jahres. Und der wird seit 1988 nicht mehr in den Staaten gebaut. Verrückte Welt!

ATU – Die Nr.1 Meisterwerkstatt?

Schon der Slogan, die "Nr. 1 Meisterwerkstatt" zu sein, demonstriert – durch Tests nachgewiesen – Vermessenheit. Man gibt ein Image vor, das allem anderen, nur nicht der Wirklichkeit entspricht. Jetzt engagiert sich ATU offensichtlich wieder mit Hauswurfsendungen. Diese Woche lag die neue Attacke "ATU vs. Vertragswerkstatt" vor. Die Aufforderung an den Kunden: "Legen Sie uns ein schriftliches Vergleichsangebot vor und wir unterbieten es um 30 Prozent." Dieses Angebot darf nicht älter als 14 Tage alt sein. Wie eigen, es gilt nicht für Reifen und Felgen. ATU sieht sich ja als größter Reifen- und Felgenhändler. Da muss man ja nichts zwanghaft unterbieten, schon gar nicht gleich 30 Prozent. Klar, der Januar ist kein starker Werkstattmonat. Man sucht Aufträge, indem man Leistungen des Wettbewerbs systematisch, aber nur dann, unterbietet.

Die mittelstandspolitische Vermessenheit liegt darin, dass ATU beispielsweise von der Stadt Weiden, dort ist die Zentrale, 80 Millionen Gewerbesteuernachlass erhalten hat. Und elf Millionen von der Stadt Werl. Dort liegt ein Logistikzentrum von ATU. Im Klartext: Nach normalen Wettbewerbsgegebenheiten dürfte es ATU gar nicht mehr geben. Ein Dauersanierungsfall! Das Marktverhalten von ATU erinnert an einen Boxer, der halb k.o. in den Seilen hängt und wild um sich schlägt, egal was passiert.

Normalerweise müssten die Serviceleiter der Hersteller im Verbund mit dem Handel derartige Attacken parieren. Burkhard Weller hat das ja mal vorgemacht. AUTOHAUS hat darüber berichtet. Der ZDK müsste politisch beispielsweise bei der jeweiligen Kommune und den Stadtvätern vorstellig werden, die derartige Gewerbesteuerdimensionen erlassen. Die ZLW hat die Fragwürdigkeit der aktuellen Werbeaussage juristisch zu prüfen. Da kann man doch nicht einfach wegschauen! Es geht nicht um die Frage Wettbewerbsverhinderung, sondern um Spielregeln für fairen Wettbewerb. Und dafür muss man kämpfen. Dafür haben wir einen ZDK! Die wirkungsvollste Attacke wäre, jeder Markenbetrieb stellt für einen befreundeten Kunden oder aus der näheren Verwandtschaft einen Kostenvoranschlag z.B. für einen Ölwechsel aus. Literpreis: 3,50 EUR SAE-Spezialöl. ATU muss 30 Prozent drunter gehen. Die Anzeige wäre schnell verschwunden! Der nächste macht das mit einer nötigen Auspuffreparatur, der nächste mit Bremsen! Angreifen!

Werbeakzente Januar 2015

Wer die automobilen Anzeigenauftritte zu Jahresbeginn studiert, spürt sehr wohl, dass da noch manches Händlerlager vom alten Jahr her ansehnlich bestückt ist. Ergo sind Preisaktionen angesagt. Deren Namen: Aktionspreis, Frühlingspreis, Traumpreis, Hauspreis, Jahres-Auftragspreis, Aktionszulassungspreis u.a. Null-Prozent-Finanzierung ist selbstredend. Manche werben aktiv mit der absoluten Höhe der Preisvorzüge.

Opel grillt traditionell an, und zwar mit dem neuen Corsa aus Eisenach. Der Werbeauftritt der Grillserie ist frischer, peppiger geworden. Und Skoda lädt einen Tag zuvor am selben Platz in "BILD" zum Buffet ein. Die neue Skoda-CI bis hin zum Werbeauftritt ist einfach "simply clever"! Details unter: www.skoda-buffet.de

Eine unvergessliche Geste – Charlie!

Kaum hat das neue Jahr begonnen, werden wir Zeuge einer unvergesslichen politisch-emotionalen Szene. Im Schmerz vereint gehen eine Million Menschen in Paris den "Republikanischen Marsch" und demonstrieren trotz tiefer Betroffenheit für Freiheit und Toleranz. Dank an die 44 hochrangigen Politiker, die uns mit ihrer Solidarität in der ersten Reihe so "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" tief und emotional erfahren ließen. Darunter waren Russlands Außenminister Sergej Lawrow und der ukrainische Präsident Petro Poroschenko, Israels Premier Netanjahu und Palästinenser-Präsident Abbas. Das unvergessliche Bild unserer Bundeskanzlerin mit dem französischen Staatspräsidenten. Welch eine großartige Geste der Solidarisierung! Trotz Trauermarsch. Jeder Betrachter empfand in sich ein gutes Gefühl. Das Böse darf nicht sein. Charlie muss leben! Es möge bei Gott keine Farce gewesen sein. Die Kanzlerin forderte zwei Tage später im Bundestag die islamische Geistlichkeit zu einer klaren Abgrenzung zwischen Islam und islamistischem Terror auf. Möge dieser großartige Funke politisch weiter solidarisieren und die Menschen zueinander führen. Paris war an diesem Tag wirklich die Hauptstadt der Welt!

Spruch der Woche:

"Details kommentieren wir nicht, die Vereinbarungen sind wettbewerbsrelevant." (BMW-Vertriebsvorstand Ian Robertson zur Kompensationszahlung von 685 Millionen Euro an die chinesischen Händler)

Mit meinen besten Grüßen und Wünschen

Ihr

Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS
www.brachat.de

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