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HB ohne Filter: E-Auto-Zukunft, Datenschnüffeleien, ATU-Methoden

Prof. Hannes Brachat
AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat
© Foto: Erwin Fleischmann/AUTOHAUS

Heute: Die Zukunft des E-Autos, Integration nicht vergessen!, Datenschnüffeleien in vernetzten Autos, ATU-Methoden und Physiche Medien bei Mercedes vor dem Aus

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Datum:
06.10.2017

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Heute: Peking entscheidet über die Zukunft des E-Autos, Tag der Deutschen Einheit - Integration nicht vergessen!, Vernetzte Autos - Datenschnüffeleien, ATU-Methoden – Reifen aktuell und Mercedes stellt physiche Medien ein

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Peking entscheidet über die Zukunft des E-Autos

Die Würfel sind verbindlich gefallen. Ab 2019 müssen die Automobilhersteller, die in China pro Jahr mehr als 30.000 Einheiten verkaufen, eine Elektroquote erfüllen. Würden alle angebotenen E-Autos eines Herstellers eine Reichweite von mehr als 350 Kilometer erfüllen, so müssten  jeweils zwei Prozent des Fahrzeugabsatzes E-Fahrzeuge sein. VW will 2020 in China 400.000 E-Autos verkaufen. Die chinesischen Behörden schreiben ferner vor, welche Batterien benutzt werden dürfen. Da stehen bislang nur chinesische Hersteller auf der Liste. Die Führung in Peking sagt also, wie das E-Auto aussehen wird. In China wurden 2016 18 Millionen Pkw verkauft, davon 300.000 reine Elektroautos. In drei Jahren sollen fünf Millionen Ladepunkte stehen! Unvorstellbar! In Deutschland gibt es zur Stunde 8.000. Es sollen 2020 30.000 sein! 2016 wurden in Deutschland 25.150 reine E-Fahrzeuge verkauft. Die Zeichen sind klar gesetzt, wer hier Weltmarktführer werden möchte. Erwachet!

Tag der Deutschen Einheit - Integration nicht vergessen!

In Anbetracht der Tatsache, dass der Deutsche Bundestag das Thema "Migration, Integration, Asyl" bis heute nie in der nötigen Offenheit debattiert hat, sollte hier im 19. Bundestag ab 24. Oktober 2017 viel mehr Transparenz geschaffen werden. Basis dafür sollte der Jahresbericht des "Bundesamts für Migration und Flüchtlinge" sein. Eine lesenswerte Plattform. Die weitere Abbildung zeigt, dass in der Hochzeit der Flüchtlingskrise 2015 1,8 Millionen illegale Grenzübertritte an den Außengrenzen Europas stattfanden. 1,3 Millionen Menschen sind davon seit 2015 in Deutschland angekommen. Davon wiederum 890.000, die einen Asylantrag stellten. Können die 600.000 syrischen Asylbewerber, die Bezeichnung "Asylant" gilt ja als Schimpfwort, jeweils eine familiäre Person nachkommen lassen, sind voraussichtlich weitere 500.000 Personen zu erwarten. Die Personalienfeststellung ist das eine, die Kompetenzfeststellung der Asylbewerber und Immigranten durch die Bundesagentur für Arbeit das andere. Der EU-Migrationskommisar Dimitris Avramopoulos artikuliert klar, dass mehr abgelehnte Asylbewerber als bisher abzuschieben sind. Wegen der hohen Flüchtlingszahlen 2015 und 2016 müssten rund 1,5 Millionen Menschen in ihre Herkunftsländer zurückgebracht werden. Also müssten die Anstrengungen dafür deutlich verstärkt werden. Das ist die eine Seite.

Andererseits sind die Anstrengungen für gelingende Immigration zu erhöhen. Die Flüchtlinge müssen arbeiten dürfen. Finden sie keine Arbeit, dann im sozialen Bereich.Das sollte grundsätzlich auch im Rahmen eines neuen Zuwanderungsgesetzes berücksichtigt werden. Da empfiehlt sich das kanadische Punkte-System, das bereits von der SPD, der FDP, den Grünen wie von der AfD bevorzugt und empfohlen wird. Damit ergäbe sich keine festgelegte Obergrenze, sondern automatisch die Zahl, die wir in Deutschland verkraften könnten. Liest man dann im "Handelsblatt" am 28. September 2017, welche Anstrengungen beispielsweise Porsche bei insgesamt 27.612 Mitarbeitern und einem Gewinn von 3,9 Milliarden Euro in 2016 in Sachen Integration unternimmt, dann überfallen einem mentale Reserven. Da meint Porsche-Personalvorstand Andreas Haffner: "Wir machen keine Abstriche im Vergleich zu anderen Bewerbern. Es gibt keine Lehre light für Flüchtlinge….Kleinere Unternehmen haben deutlich mehr Schwierigkeiten Azubis zu finden. Ausbildungsfähige Flüchtlinge haben es dort daher leichter." Porsche hat im ersten Jahr sage und schreibe 13 Teilnehmer für eine Lehre verpflichtet. Das hat, schwäbisch gesprochen, allenfalls den Charakter einer Feigenblattaktion.Mit angestammter Porsche-Dynamik hat das aber gar nichts zu tun.

Vernetzte Autos - Datenschnüffeleien

In der Oktober-Ausgabe 2017 von "test" werden die Apps von 13 Herstellern/Importeure auf den Prüfstand gestellt. Die Feststellung der Tester: "Moderne Fahrzeuge wissen viel über ihre Fahrer. Was mit den Daten passiert, verrät die Automobilindustrie lieber nicht. Ihre Apps senden jedenfalls mehr als nötig (...) und lassen die Kunden darüber im Unklaren, was mit den Informationen passiert. (...) Klare, verständliche Datenschutzerklärungen liegen für keine der Apps vor." Die Tester wollten wissen, wer diese Daten verarbeitet, in welchem Land sie gespeichert werden, wie sie gesichert sind, und ob die Nutzer sie löschen können. Nur Daimler schickte den Fragebogen ausgefüllt zurück. Der Rest schwieg quasi, trotz wiederholter Aufforderung zu antworten. Renault beispielsweise weigerte sich, an der Befragung teilzunehmen. Begründung: Die Thematik sei zu komplex, um sich für den Verbraucher verständlich dazustellen. Die App von Fiat hat kaum Anwendungen, doch die Service-App kommuniziert heimlich mit Facebook. Tesla erfährt potenziell alles. Daten und Digitalisierung stehen in sehr engem Verbund. Die Thematik Daten muss unbedingt stärker in den Mittelpunkt gerückt werden!

ATU-Methoden – Reifen aktuell

Ende 2016 wurde ATU vod der französischen Werkstattkette Mobivia übernommen. Die Oberpfälzer schlitterten hautnah an einer Insolvenz vorbei. Erst als die Vermieter eine deutliche Mietminderung mitmachten und die letzten Betreiber Centerbridge und Goldman Sachs hohe Verluste hinnahmen, gingen bei ATU in der Zentrale in Weiden die Lichter wieder an. ATU wirtschaftet nun an 608 Standorten mit 10.000 Mitarbeitern. Dennoch, das große Zukunftsthema ist bei ATU die Effizienz.

Die Winterreifensaison ist eröffnet. ATU geht in die Reifen-Offensive. Reifen-Top-Services zum besten Preis der Stadt. So wird es nicht nur im Internet offeriert, sondern auf großen Pylonen wie beispielsweise in der Filiale in Erfurt. Man fügt dann in Kleinschrift hinzu: Gemäß ATU Tiefstpreisgarantie. Was das bedeutet, muss der geneigte Kunde erst im Internet nachschauen. Gemeint ist: Findet der Kunde innerhalb von 14 Tagen nach Reifenkaufdatum bei ATU ein günstigeres Angebot, bezahlt man die Differenz aus. Garantiert! Ein wirkungsvolles, aber durchaus grenzwertiges Unterfangen. Es wäre zu wünschen, dass hier Gegenangebote gemacht werden.

Mit Goodyear läuft im ATU-Verbund eine Gratis-Tank-Aktion. Auch hier muss der Kunde erst im Internet nachlesen, um dort zu erfahren, dass er an einer Verlosung teilnimmt. Die ATU-Reifensaison wird außerdem mit einem Sonax Winterkomplett-Paket kombiniert. Zur Nachahmung empfohlen. Die Abteilung Service-Marketing bei ATU war schon immer professionell besetzt. Noch was: Wer sich bei ATU für den Newsletter anmeldet, erhält einen Gutschein von fünf Euro. Soviel ist ATU eine neue Adresse wert.

Mercedes stellt physiche Medien ein

So wird die große Zäsur von oben umschrieben. Im Klartext, ab 1. Januar 2018 gibt es in der Mercedes-Benz-Vertriebsorganisation keine werblichen Hochglanzbroschüren mehr. Beim Prospekt für den CLS (C257), Verkaufsfreigabe im Dezember 2017 heißt es lapidar: Aufgrund einer zu späten Bereitstellung der technischen Daten kann die Druckversion nicht mehr rechtzeitig vor der Lagerschließung produziert werden. Das passiert natürlich ganz zufällig. Die Bestellplattform ist noch bis Ende Oktober online und wird dann ganz höflich vom Netz genommen. Zwei Monate vor dem eigentlichen Termin.

Man darf gespannt sein – und wir werden darüber berichten – wie die Brücke zu den digitalen Kanälen geschlagen wird, um den Bedürfnissen der Kunden nach einer greifbaren und gleichzeitig ständig aktuellen Informationsquelle zu entsprechen zu können. Ob das dann wirklich das "Beste oder nichts" ist, wird man sehen. Für zahlreiche Kunden – also nicht nur für den Diesel-Bauer von der Schwäbischen Alb – wird das mehr nichts, als greifbar sein. Wir sprechen ja beim Durchschnittsalter des MB-Neuwagenkäufers von 54 Jahren aufwärts. Man ahnt schon, dass die MB-Verkaufsabteilungen Spezialdrucker mit Bindungsfunktion anschaffen müssen, damit der Glanz in der Hütte bleibt und die Papierkosten an die Front verlagert werden.

Besondere Anmerkung

Am 2. Oktober verstarb Konrad Falk, der langjährige Vorstand der NÜRNBERGER im Alter von 83 Jahren. Er hat 40 Jahre in Sachen Kfz-Versicherung, Schadenmanagement und Betriebsversicherung aktiv gewirkt, ja sie kreativ ausgestaltet und damit ein markantes Stück Handelsgeschichte geschrieben. Ich habe sein umfassendes Branchenwirken in AUTOHAUS Online am 4. Oktober 2017 gewürdigt. Den Kommentatoren danke ich für ihre persönlichen Schilderungen mit Konrad Falk.

Traueradresse: Hamiyet Tanrverdie-Falk, Höhenweg 32, 91230 Happburg.

Spruch der Woche:

"Ob ein Mensch in einer guten oder schlechten Laune ist, hängt von seinem Willen ab." (Samuel Johnson)

Mit einem farbenfrohen Herbstgruß aus der Weinlandschaft Iphofens

Ihr

Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS

www.brachat.de

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