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ZDK kritisiert VW scharf: "Das ist erbärmlich"

02.01.2019 13:48 Uhr
Axel Koblitz
ZDK-Hauptgeschäftsführer Axel Koblitz
© Foto: ProMotor

Kaum liegen die technischen Vorschriften für Hardware-Nachrüstungen vor, meldet Volkswagen Bedenken an. ZDK-Hauptgeschäftsführer Koblitz attackiert den Markführer dafür scharf.

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Axel Koblitz, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Kfz-Gewerbes (ZDK), hat die öffentliche Warnung vor der Diesel-Nachrüstung durch den Volkswagen-Konzern scharf kritisiert. "Erst streuen sie die Infektion, und dann warnen sie vor dem Medikament. Das ist erbärmlich!", sagte Koblitz am Mittwoch in Bonn mit Blick auf den durch VW ausgelösten Abgas-Skandal.

Am vergangenen Freitag hatte der Branchenführer vor einem höheren Verbrauch nach einer Hardware-Umrüstung und vor negativen Folgen bei der Zuverlässigkeit der Autos gewarnt (wir berichteten): "Dies können wir als Automobilhersteller im Sinne unsere Kunden weder befürworten noch dafür haften. Deshalb raten wir von Hardware-Nachrüstungen ab", hieß es in einer VW-Mitteilung.

Koblitz hält dieses Argument für vorgeschoben. Die Nachrüstung von Kraftfahrzeugen mit Technik zur Minderung des Schadstoffausstoßes sei seit langer Zeit gang und gäbe, wie die Beispiele Katalysator und Rußpartikelfilter zeigten, sagte er. Wenn VW jetzt vor angeblichen Problemen warne, werde bewusst verschwiegen, dass gerade Volkswagen schon vor Jahren Euro 5-Diesel-Pkw mit stickoxidreduzierender Technik als Sonderausstattung angeboten und für den US-Export sogar serienmäßig ausgerüstet habe. "Vor genau denjenigen Teilen, die damals ab Werk eingebaut wurden, soll der Verbraucher also jetzt Angst haben?", fragte der ZDK-Vertreter. Auch die Software zur Anpassung des Motormanagements habe man in Wolfsburg parat.

Positiv äußerte sich Koblitz zu den technischen Vorschriften für die Umbauten, die Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) ebenfalls am vergangenen Freitag vorgelegt hatte. "Minister Scheuer hat Wort gehalten." Die Nachrüst-Anbieter seien nun angesichts bereits verhängter oder drohender Diesel-Fahrverbote gefordert, mit den Automobilherstellern zu kooperieren und so schnell wie möglich genehmigungsfähige Systeme zu entwickeln. Die AU-Werkstätten stünden für den Einbau bereit, so dass nun "alle Ampeln für die Diesel-Nachrüstung auf Grün geschaltet sind". (rp)

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KOMMENTARE


German Baum

02.01.2019 - 17:21 Uhr

Sehr gut !Endlich mal einer der keine Scheuklappen vor Volkswagen hat und sich traut auch die Wahrheit zu sagen. Ich hoffe im Sinne der Verbraucher und der ganzen Branche daß die Kunden diese VW auch mal "heimzahlen" !VW sollte endlich begreifen daß die Zeiten der Allmacht mit Piech und Winterkorn ein für alle mal vorbei sind. ....die Hoffnung stirbt zuletzt !


Beobachter

02.01.2019 - 17:34 Uhr

"Erbärmlich!" - schöner kann man es nicht formulieren...


Broll

03.01.2019 - 09:04 Uhr

Ich kann nicht verstehen, dass die Autoindustrie so eine Macht über den Staat und über uns Verbraucher hat. Erbärmlich ist zu linde gesagt.


Friedrich Schwing

03.01.2019 - 09:41 Uhr

Was bitte machen Betroffene Euro 4 Fahrzeugbesitzer jetzt bis die Nachrüstung SCR Kat . zur Verfügung steht. Das Fahrverbot muss solange ausgesetzt werfen bis die Technik zur Verfügung steht zum Einbau. Diese Technik ist im US Markt schon seit 10 Jahren im Einsatz , warum dauert die Zulassung innerhalb Europas so lange. Das ist doch die Frage. Und zu der Petition und der Forderung auch Die Industrie mit zu betrachten bei dr NO2 Schadstoffen ist vollkommen berechtigt. Aber auch die Automobilhersteller mit ihren Motorentwicklungsbereichen muss dabei betrachtet werden. Zur Entwicklung der Motoren müssen hunderte Motorprüfstände rund um die Uhr betrieben werden und dadurch werden große Mengen an NO2 in die Umwelt eingebracht. Diese Mengen (Tonnen) von NO2 bestimmen zu mehr als 50% die gemessenen Imissionen an den Messstellen z.B.: in Stuttgart und der näheren Umgebung.


Bernd Schürmann

03.01.2019 - 09:48 Uhr

Ich kann den ZDK in seiner Haltung nur unterstützen .Nur die Hardware Nachrüstung kann das Problem für Verbraucher und Handel entschärfen. Der höhere Verbrauch und somit mehr CO2 ist systemimmanent und spielt erst dann wieder eine Rolle, wenn selbst ernannte Umwelthelfer erkannt haben, das man das Thema nicht an einem Wert und an einem Emitttenten festmachen kann. Bis dahin kann man ja weiter dem Verbraucher vorgaukeln, dass E Fahrzeuge 0 - CO2 ausstossen.


Betroffener

03.01.2019 - 10:09 Uhr

Ich verstehe das Problem von H. Koblitz nicht. Das ein Hersteller seine Meinung zu Fremdnachrüstungen öffentlich äußert ist doch verständlich, wenn nicht sogar notwendig. Wenn Werkstätten Teile in Fahrzeuge einbauen wollen, braucht sie dafür nicht den Segen der Marke. Das Risiko können sie auch, zusammen mit dem Hersteller der Teile, selbst verantworten. Das ist heute gängige Praxis bei allen nicht Originalteilen. Davon abgesehen, betrifft das noch nicht nur diesen einen Hersteller.


Uwe Schneider

03.01.2019 - 10:40 Uhr

Dem ZDK kann man nur beipflichten! Die Hardware- Nachrüstung dürften schon länger lösbar sein. Was glauben die bei VW eigentlich, wie lange sie sich noch so durchmogeln, ohne ernste Konsequenzen hinnehmen zu müssen. Ich kenne jedenfalls mehrere Leute, die sich von VW abwenden. Der kleinere Handwerker und Arbeiter kann nicht einfach neue Autos kaufen - so weit sind die weg von der Basis.


Georg Kempf

03.01.2019 - 13:33 Uhr

Was wollen wir eigentlich? Wir sollen unsere " alten " Autos nicht nachrüsten, und noch jahrelang damit weiterfahren. Nein, wir sollen den Verbrechern ihre neuen Kisten abkaufen. Die alten sind längst für den Export verplant! (...)


Betroffener

04.01.2019 - 08:46 Uhr

Ergänzend zu der Anmerkung von Friedrich Schwing: Die Frage nach, wie geht es weiter für die Betroffenen, unabhängig der Marke, ist für mich die Richtige. Also richte ich jetzt meine Frage an H. Scheuer: Die Richtlinien sind erlassen. Wann glauben Sie, dass die Nachrüstungen zur Verfügung stehen und wann glauben Sie, dass ausreichend Zeit für die Nachrüstung (Kunden müssen Auftrag erteilen, Werkstätten müssen Zeit zur Umrüstung haben) vergangen ist? Ruhen bis dahin die Fahrverbote? Wen jetzt alle guten Willen gezeigt haben, kann doch der Verbraucher nicht dafür bestraft werden, dass der gute Wille noch nicht in Funktion ist! Frage an die Redaktion: Können Sie bitte diese Frage an H. Scheuer weitergeben und die Reaktion darauf veröffentlichen?


Quattro

04.01.2019 - 09:17 Uhr

Im Gegensatz zu Volkswagen und anderen Automobilherstellern vertritt der ZDK in Person von Dr. Koblitz sowohl die Interessen der Automobilhändler als auch der Autofahrer. Beide Gruppen haben viel Geld verloren und es hätte einem Automobilhersteller wie Volkswagen gut zu Gesicht gestanden, nicht nur an den Verkauf seiner Produkte, sondern auch an die Interessen seiner Händlerschaft und seiner Kunden zu denken. . Eine schnelle Nachrüstung, die von einigen Zulieferanten relativ früh zur Verfügung stand, hätte so manche Fahrverbote verhindert und somit Auofahrer und Automobilhändlern vor hohen Verlusten bewahrt und außerdem für weniger Schadstoffen in den Städten gesorgt. Es ist leider eine unendliche Geschichte .............


Rudi

04.01.2019 - 17:47 Uhr

Der Vergleich mit der damals ab Werk lieferbaren Lösung und für die USA serienmäßigen Ausstattung hinkt. Denn dabei handelt es sich um eine technische Lösung, die VW zusammen mit dem Rest des Fahrzeugs selbst entwickelt und verbaut und auch die Verantwortung bei Defekten übernommen hat. Zudem handelte es sich um Neuwagen ab Werk. Wenn jetzt nachträglich von unabhängigen Zulieferern entwickelte Lösungen nachgerüstet werden, dann sehe ich es wie VW: Der Lieferant hat für seine Nachrüstlösung gerade zu stehen. Das war in der Industrie - nicht nur in der Kfz-Branche - schon immer üblich, dass ein Hersteller nur von ihm empfohlenes Zubehör befürwortet. Ich sehe da nichts Verwerfliches dran.


Chimeister

15.01.2019 - 11:44 Uhr

Kauft BITTE ein halbes Jahr keinen einzigen VW!!!! VW benötigt einen Schuss vor den Bug. Die Ausfallzeiten der Mitarbeiter kann VW mit dem Gewinn des letzten Jahres ausgleichen. Ich verstehe die Menschen NICHT, die direkt nach Bekanntwerden des Skandals weiterhin VW kauften und damit den Konzern belohnten für dessen kriminellem Gehabe. Deutlich formuliert: Wie dumm muss man sein, um sich derart zu verhalten.


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