Die Trends zu mehr Cybersicherheit und zum automatisierten und vernetzten Fahren tragen bei der Prüfgesellschaft Dekra zu weiterem Umsatzwachstum bei. Das Unternehmen erwartet für 2022 einen Umsatz von fast 3,7 Milliarden Euro und damit ein Plus von rund fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. "Dank unserer starken Marktpositionen und des anhaltenden Trends zu mehr Sicherheit und Nachhaltigkeit bleiben wir auf unserem Wachstumsziel", sagte Konzernchef Stan Zurkiewicz am Mittwoch vor Journalisten.
Dekra führt nach eigenen Angaben pro Jahr 30 Millionen Fahrzeugprüfungen in 24 Ländern. Dabei geht es beispielsweise um Haupt- und Abgasuntersuchungen. Zuletzt waren die Stuttgarter in Spanien und Costa Rica in den Markt eingestiegen. In seinem wichtigsten Geschäftsfeld prognostiziert das Unternehmen einen Umsatz von rund 1,3 Milliarden Euro in diesem Jahr – das entspräche einem Zuwachs von mehr als vier Prozent.
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Angesichts der steigenden Zahl an E-Fahrzeugen will die Dekra im brandenburgischen Klettwitz einen zweistelligen Millionenbetrag in ein Testzentrum für Antriebsbatterien investieren (wir berichteten). Das Testzentrum soll 2024 seinen Betrieb aufnehmen. "Mit dieser Entscheidung setzen wir unsere gezielten Investitionen in den globalen Ausbau unserer Test- und Prüfinfrastruktur für die Elektromobilität fort", erläuterte Zurkiewicz.
Neue Antriebstechnologien würden im Verbund mit der Digitalisierung und neuen Mobilitätsangeboten das Kfz-Prüfgeschäft mittel- bis langfristig verändern, betonte der Dekra-CEO. Er sehe darin aber mehr Chancen als Risiken. Zurkiewicz verwies in diesem Zusammenhang auf einen neuen Schnelltest für die Antriebsbatterien von gebrauchten E-Fahrzeugen. Innerhalb von 15 Minuten soll dieser einen präzisen Wert zur Restkapazität des Akkus ("State of Health") liefern und zunächst für B2B-Kunden angeboten werden. Damit schaffe Dekra Transparenz im wachsenden Gebrauchtwagenmarkt, so der Manager.
Speziellen Handlungsbedarf sieht der Vorstandschef beim Aufbau einer künftigen Wasserstoffwirtschaft. "Wenn wir den Übergang zu einer wasserstoffbasierten Zukunft beschleunigen wollen, müssen wir die Investitionen in die Wasserstoffinfrastruktur erhöhen und einen umfassenden Rechtsrahmen schaffen, um eine sichere Einführung der Technologie zu gewährleisten", erklärte er. "Dann kann grüner Wasserstoff dank vielfältiger Einsatzmöglichkeiten eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung des Klimawandels spielen."
Weiter auf Wachstumskurs
Zu den Aussichten für das kommende Jahr äußerte sich Zurkiewicz vorsichtig. Der Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen geopolitischen Spannungen, Energiepreise und hohe Inflation belasteten die Konjunktur weltweit und würden in manchen Märkten zu einer Rezession führen. Er gehe aber davon aus, dass die Expertenorganisation trotz des herausfordernden Umfelds auf Wachstumskurs bleibe. Sicherheit sei ein Grundbedürfnis der Menschen überall auf der Welt – gerade auch in Krisenzeiten.
ThomF