Der Prüfkonzern Dekra baut seine Aktivitäten am Lausitzring im brandenburgischen Klettwitz aus. Bis Ende 2024 soll dort für einen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag ein neues Testzentrum für automobile Batteriesysteme entstehen. Die Einrichtung sei für Dekra ein wichtiger Baustein, umfassende Prüf- und Expertendienstleistungen rund um die Elektromobilität aus einer Hand anzubieten, teilte das Stuttgarter Unternehmen am Freitag mit.
"Die Nachfrage nach Prüfdienstleistungen im Zusammenhang mit der Entwicklung, Validierung und Zertifizierung von Hochleistungs-Batteriemodulen und -packs ist stark gestiegen und wird es weiterhin tun", erklärte Fernando E. Hardasmal Barrera, Executive Vice President der DEKRA Gruppe und Leiter der Service Division Product Testing, auch mit Blick auf das für 2035 geplante Verbrenner-Ende in der EU. "Mit unseren bestehenden Dienstleistungen und dem neuen Testzentrum wollen wir diese Nachfrage bedienen und ein führender globaler Akteur bei der Prüfung von Elektromobilität sein."
Dekra investiert schon seit Jahren an verschiedenen Standorten – unter anderem Arnheim (Niederlande), Klettwitz, Stuttgart und Guangzhou (China) – gezielt in die E-Mobilität. Aktuell steht die Eröffnung eines neuen Vehicle-Grid Innovation Laboratory (ViGIL) in Kalifornien unmittelbar bevor. Das Produktprüfangebot umfasst momentan Prüfungen von Ladestationen, Elektromotoren und Antriebsachsen, Kabeln und Wechselrichtern sowie Batteriezellen und kleineren Modulen im Hinblick auf Sicherheit und elektromagnetische Verträglichkeit.
Alle Testkategorien unter einem Dach
In Brandenburg will Dekra alle Arten von Batterietests unter einem Dach anbieten. Zu mechanischen Untersuchungen, Leistungs- und Umweltprüfungen kommen dabei auch Missbrauchstests, bei denen die Energiespeicher Situationen weit jenseits ihrer regulären Verwendung ausgesetzt werden. "Für diese Arten von Tests besteht zurzeit besonders großer Bedarf", so Hardasmal. "Der Fokus auf Missbrauchstests bedeutet natürlich auch, dass die Sicherheitsstandards in der neuen Einrichtung auf höchstem Niveau liegen werden."
Mit dem geplanten Batterielabor will das Unternehmen sowohl Fahrzeughersteller und Zulieferer als auch Batterieproduzenten, Engineering-Dienstleister und Behörden ansprechen. Die Dienstleistungen werden entwicklungsbegleitend ebenso angeboten wie im Rahmen von Homologation, Zertifizierung und Qualitätssicherung bzw. Marktüberwachung. Hardasmal: "Diese neuen Services untermauern den Stellenwert unseres Dekra Technology Centers am Lausitzring als eines der weltweit umfassendsten und modernsten Prüfzentren für die Automobilindustrie."
Dass das neue Testzentrum im Technologiezentrum in Brandenburg angesiedelt werde, sei eine strategische Entscheidung mit Blick auf die Kundenbedürfnisse, unterstrich Guido Kutschera, bei Dekra verantwortlich für die Region Deutschland. "Auf unseren Strecken am Dekra Lausitzring sowie in unseren Laboren in Klettwitz prüfen wir Fahrzeuge und Komponenten schon heute unter unterschiedlichsten Fragestellungen und Rahmenbedingungen – und das für genau die Kundengruppen, die wir künftig auch mit dem Thema Batterieprüfung adressieren." Hier habe man ir kürzlich auch einen neuen Prüfstand für Elektromotoren und Antriebsachsen in Betrieb genommen. Die Nähe zum neuen Batterie-Testzentrum werde es in Zukunft ermöglichen, die Prüfung elektrischer Antriebe mit Batterietests zu kombinieren.