Motul baut einen neuen Geschäftsbereich auf. Der Schmierstoff- und Pflegemittelanbieter hat zusammen mit dem Softwarespezialisten Faaren die erste offizielle Abo-Plattform für Motorräder ins Leben gerufen. Wie bei den Subscription-Modellen mit Autos sind auch im Bike-Abo alle Kosten, mit Ausnahme der für Sprit oder Strom, enthalten. In den meisten Fällen stehen unterschiedliche Laufzeiten und Kilometerpakete zur Wahl. Die Motorräder lassen sich komplett online buchen.
Das Würzburger Start-up Faaren entwickelt seit 2018 Lösungen für Auto-Abos. Letztere haben sich in Deutschland mittlerweile als Alternative zu Leasing und Finanzierung etabliert. "Bislang können Motorradfahrer und -händler von diesem Trend noch nicht profitieren. Das möchten wir zusammen mit den Aboprofis der Faaren Group nun ändern", sagte Markus Höse, Vertriebsleiter DACH bei Motul Deutschland.
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Aktuell sind auf der Webseite Motorradabo.de über 100 Neu- und Gebrauchtfahrzeuge buchbar. Günstigstes Fahrzeug ist ein 50er-Roller von Aprilia, der bei zwölf Monaten Laufzeit und 500 Kilometer pro Monat für rund 134 Euro/Monat angeboten wird. Wird das Abo auf sechs Monate verkürzt, steigt der Preis auf rund 150 Euro. Derzeit teuerstes Modell ist eine frisch eingefahrene BMW R 18 B, die bei 6 Monaten Laufzeit sowie bei 500 km/Monat ab 1.200 Euro zu haben ist. Auch Elektromotorräder wie etwa eine Energica Ego mit 4.400 Kilometer Laufleistung (ab 849 Euro/Monat) stehen zur Wahl.
Neue Geschäftschancen für den Handel
Die All-inclusive-Abos bieten Kaufinteressenten unter anderem eine niederschwellige Möglichkeit, unverbindlich über einen längeren Zeitraum im Alltag zu testen, ob sie mit dem abonnierten Motorrad auf Dauer warm werden. Die Abo-Fahrzeuge gehören Motorradhändlern, die ihre Abo-Fahrzeuge auch zum Kauf anbieten. Speziell Händlern bietet die Abo-Variante eine zusätzliche Chance, mit potenziellen Neukunden in Kontakt zu kommen.
Durch den neuen Vermarktungsansatz erweitere der Handel seine Wertschöpfungskette und binde gleichzeitig interessierte Kundinnen und Kunden – zum Beispiel mit dem Ziel, die abonnierten Motorräder letztlich doch dauerhaft an diese zu verkaufen, so Höse. Als Erweiterung oder Stand-alone-Produkt könne das Abo-Programm auch im Rahmen einer White-Label-Lösung auf die Website des Händlers übertragen werden
Naben der White-Label-Integration übernimmt Faaren auch den Bonitätsprüfungsprozess und das Zahlungsmanagement. Der Anbieter des Motorrades bleibt der jeweilige Händler. Auch Servicebausteine wie die Versicherung oder die Lieferung stehen auf Wunsch zur Verfügung.
Einführung auch in anderen Ländern geplant
Für Motul Deutschland-Chef Armin Bolch ist die Expansion ins Abo-Business der nächste logische Schritt: "Motul hat als Marke eine enorme Strahlkraft im Zweiradbereich. Daraus erwachsen große Chancen, aber eben auch eine enorme Verantwortung. Es macht uns stolz, mit der Faaren Group ein Programm entwickelt zu haben, das die Wünsche sowohl der Händler als auch der Motorradfahrer:innen perfekt umsetzt." Nach der Markteinführung in Deutschland sei eine Übertragung des Geschäftsmodells auch in andere Länder geplant.
Motul ist ein französisches Traditionsunternehmen. Seit 1980 ist der Motoröl-Hersteller auf dem deutschen Markt präsent. Die Produkte für die Wartung und Pflege von Fahrzeugen werden über Autohäuser, Werkstätten und den Fachhandel vertrieben. Jüngst hatte die Firma erst eine Pflegeproduktreihe für Fahrräder etabliert.