Ausgabe 22/2008: Autohaus

Autohaus Jointventure / Grün und Blau passen doch perfekt zusammen, wie das Jointventure von Gutmann Messtechnik und der Hella KG im neuen Unternehmen "Hella Gutmann Solutions" beweist. Ein Gespräch dazu mit Gutmann-Geschäftsführer Roland Schuler. Sinnvoller WegVon Thomas SeidenstückerWie lässt sich weiteres Wachstum generieren, wenn man am Markt schon sehr bekannt ist und die Felder weitgehend abgesteckt sind? Wie kann man seinen Kunden weitere Mehrwerte bieten und Kundenbindung schaffen? Zwei wichtige Fragen, auf die Gutmann Messtechnik und Hella eine gemeinsame Antwort fanden und dies auf der Automechanika in Frankfurt erstmals öffentlich bekannt machten. So werden beide Firmen künftig eng zusammenarbeiten und in einem gemeinsamen Unternehmen – Hella Gutmann Solutions – den Markt für Diagnosewerkzeuge und Werkstattunterstützung bearbeiten. Wir sprachen dazu mit Roland Schuler, geschäftsführender Gesellschafter der Gutmann Messtechnik GmbH. 50 : 50AH: Herr Schuler, Ihr Jointventure kam doch überraschend. Wer hat diese Ehe angestrebt?R. Schuler: Wir waren schon länger in Kontakt mit Hella und so gab es immer wieder Gespräche darüber, wie sich die Zusammenarbeit in unterschiedlichen Bereichen intensivieren lässt. Grundsätzlich hatten mehrere Unternehmen seit längerem Interesse an einer Beteiligung oder Übernahme, doch Gutmann Messtechnik ist eine kerngesunde Firma, und so bestand zu keinem Zeitpunkt eine Notwendigkeit dazu. Wenn wir unser Wachstumspotenzial analysieren, kann das nur auf internationaler Ebene liegen. Und dies ist finanziell betrachtet für ein bis dato mittelständisch geprägtes Unternehmen schwer zu schultern. Andererseits war Hella als international agierender Player auf der Suche nach weiteren Partnerschaften zum Ausbau der eigenen Diagnosekompetenz. So ist eine Anteilsübernahme von Hella an der Gutmann Messtechnik GmbH in Summe für beide Seiten sehr sinnvoll. AH: Wie sieht die Beteiligung aus?R. Schuler: Hella hat 50 Prozent der Gesellschafteranteile an Gutmann Messtechnik übernommen und so sind wir gleichberechtigte Partner. Die Voranstellung des Namens Hella im neuen Unternehmen Hella-Gutmann-Solutions dient hauptsächlich der internationalen Ausrichtung und trägt der höheren internationalen Bekanntheit von Hella Rechnung. AH: Wie wird der Produktvertrieb gestaltet?R. Schuler: Hier sind wir noch in der Sondierung und betrachten die unterschiedlichen Strukturen in den einzelnen Ländern. Auf dieser Basis wird man neue Strukturen schaffen oder bestehende ausbauen. Unsere bisherigen Gutmann Exklusivpartner sollen auf jeden Fall erhalten bleiben und werden auch das erste Gemeinschaftsprodukt – den mega macs 42 – vertreiben. Windows-kompatibelAH: Wird die Geräte-Entwicklung nun einfacher für Sie?R. Schuler: Sie sprechen den Zugang zu den Fahrzeugherstellern an: Ich denke schon, dass wir hier Bewegung ins Spiel bringen, doch es ist zu früh, um konkrete Aussagen darüber zu treffen. Faktisch spielen wir mit einem Partner wie Hella aber in einer anderen Liga und das sollte manches erleichtern. AH: Ihre Hotline in Ihringen war bis dato ein Riesenargument pro Gutmann. Wie wollen Sie das international umsetzen?R. Schuler: Wir haben bereits Erfahrungen in Spanien, Portugal, Polen, Frankreich, Italien, Österreich und der Schweiz, wo wir Niederlassungen mit kleineren Call Centern betreiben. Die Anrufe der Werkstätten werden entweder gleich dort entgegengenommen oder via VoIP in das große Ihringer Call Center durchgeroutet. Dort stehen bereits heute perfekt zweisprachige Call-Center-Experten für diese Landessprachen zur Verfügung. Mit dem angepeilten internationalen Wachstum werden wir hier auf jeden Fall zusätzliche qualifizierte Mitarbeiter einstellen. AH: Werden Sie Ihre Produkte nun sukzessive auf eine andere Softwarebasis umstellen?R. Schuler: Auf unser konsequentes Festhalten am DOS-ähnlichen Betriebssystem werden wir häufig angesprochen und wir erkennen, dass es hier jede Menge Missverständnisse gibt. So herrscht zum Beispiel der Glaube, dass unser Betriebssystem im Vergleich zu anderen Systemen wie Windows weniger anspruchsvoll ist. Das trifft nicht zu. Die Tatsache, dass unser System Windows-kompatibel ist, also mit Windows kommunizieren kann, beweist das Gegenteil, und die Programmierung gestaltet sich sogar deutlich aufwändiger. In der Applikation des Diagnosemoduls macs 45 beim ADAC und anderen Pannenhilfsdiensten bewährt sich diese Kompatibilität mit Windows seit Jahren im täglichen Diagnoseeinsatz. Zur Philosophie von Gutmann Messtechnik gehört es, den Werkstätten besonders zuverlässige und zukunftssichere Produkte zu verkaufen. Diesen Anspruch erfüllen die Gutmann-Tester hundertprozentig. Sie sind besonders laufstabil, lassen sich problemlos aktualisieren – dies nicht zuletzt aufgrund des stabilen Betriebssystems, an dem wir natürlich festhalten werden. Wir haben Geräte im Feld, die aus Mitte der 90er Jahre stammen und heute den gleichen, modernen Datenstand haben wie ein frisch ausgelieferter Tester. Ich denke, das können nicht viele Wettbewerber von sich behaupten. AH: Mitte letzten Jahres hat Hella mit dem DDS 200 einen eigenen Weg zur Diagnose beschritten. Wie wird das bei Ihnen einfließen?R. Schuler: Mit dem mega macs 42 haben wir ein erstes gemeinsames Produkt entwickelt, das die Funktionalitäten der Hella-Lösung und unserer Technologie sehr gut verbindet. Gegenwärtig arbeiten wir daran, entsprechende Lösungen und Konzepte auch für andere, bestehende Gutmann Diagnosesysteme zu erschließen. Ich denke, dass wir im kommenden Jahr weitere Adaptionen und Resultate zeigen können, mit denen sich für die Anwender in der Werkstatt echte Mehrwerte verbinden.AH: Herr Schuler, herzlichen Dank für das Gespräch!Anzeigen

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