Rund 147.000 Euro-5-Diesel in Stuttgart und der Region sind nach Berechnungen des Kfz-Gewerbes vom verschärften Fahrverbot auf vier innerstädtischen Einzelstrecken betroffen. Nicht ganz 21.000 davon allein in der baden-württembergischen Landeshauptstadt. Christian Reher, Geschäftsführer der Kfz-Innung Region Stuttgart, gab am Mittwoch aber erst einmal Entwarnung: "Der größte Teil dürfte freie Fahrt haben."
Seit 1. Januar 2020 dürfen in Stuttgart auch Dieselautos mit der Euronorm 5 nicht mehr auf vier großen Ein- und Ausfahrtstrecken unterwegs sein. Von dem Fahrverbot sind Anlieger ausgenommen, beispielsweise Lieferverkehr, Handwerker, die dort etwas zu erledigen haben, und natürlich die Anwohner. Hinzu kommen Euro-5-Diesel mit Software-Update.
Laut Reher betrifft freie Fahrt dank Software-Update im Moment vor allem Diesel deutscher Hersteller – speziell Fahrzeuge des VW-Konzerns (bundesweit 3,8 Millionen), Daimler (0,9 Millionen), BMW (0,3 Millionen) sowie Opel und andere (0,3 Millionen). Obermeister Torsten Treiber erklärte: "Für eine Übergangszeit von zwei Jahren werden Kraftfahrzeuge mit einem Software-Update zur Emissionsminderung von Stickstoffoxid ausgenommen, sofern das Software-Update für diesen Fahrzeugtyp vom Kraftfahrt-Bundesamt anerkannt wurde und die Besitzer das Software-Update schriftlich nachweisen können."
Der Kreisvorsitzende der Innung, Roger Schäufele, empfiehlt diesen Fahrzeughaltern, für Kontrollen stets eine Kopie der Update-Bescheinigung im Auto mitzuführen. Für Fahrzeuge ausländischer Hersteller sei die Lage aufgrund der KBA-bezogenen Regelung undurchsichtig, doch auch in diesen Fällen sei es ratsam, eine entsprechende Bestätigung der Werkstatt ins Handschufach zu legen. Man fordere von Bund und Land "eine eindeutige Regelung für ausländische Fahrzeuge mit entsprechenden Software-Updates", betonte Reher.
Internetangebot für Hardware-Nachrüstungen
Das wichtige Thema Hardware-Nachrüstungen will die Innung über ein eigenes Internetportal vorantreiben. Die Website Dieselnachruesten.de liefert aktuelle Infos zu den bislang verfügbaren Systemen und den Innungsbetrieben. Zwei Mercedes und ein BMW in der Region seien schon nachgerüstet, so Reher weiter. "Wir hoffen, dass es bei VW und Mercedes rasch mehr werden." Man sei mit allen Herstellern von Nachrüstsätzen in direktem Gespräch. (rp)