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Stackmann zu VW Vertrieb 2020: "Es geht nicht mehr um Glaspaläste"

16.10.2018 10:45 Uhr
Jürgen Stackmann Matti Pörhö
Bei der Veranstaltung in Berlin besiegelten Volkswagen und der EDC das neue Vertriebsmodell, indem Jürgen Stackmann (rechts) und Matti Pörhö symbolisch den neuen Vertrag unterzeichneten, der ab April 2020 die Beziehungen zwischen dem Hersteller und seinen Händler- und Servicebetrieben in Europa regelt.
© Foto: Doris Plate

Volkswagen baut sein Online-Geschäft aus und ermöglicht Direktvertrieb. Mit City Stores und anderen neuen Vertriebsformaten sollen Kunden individueller angesprochen werden.

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Von Doris Plate/AUTOHAUS

Volkswagen macht seinen Vertrieb fit für die Zukunft. Dafür baut die Marke gemeinsam mit ihren Händlern das Vertriebsmodell fundamental um. Der Startschuss für das neue Modell in Europa fällt im April 2020.

Wie die Welt für die 5.400 Händler- und Servicepartner Volkswagens und ihre 54.000 Mitarbeiter auf dem Kontinent dann aussehen wird, haben Volkswagen und der Europäische Händlerverband der Marke heute in Berlin präsentiert. Ziel ist eine nahtlose individuelle Betreuung der Kunden rund um die Uhr auf Basis einer jeweils einzigartigen Volkswagen Kunden-ID weit über den Fahrzeugkauf hinaus. Rund fünf Millionen Kunden will die Marke Volkswagen pro Jahr rund um den Globus in die neue Mobilitätswelt bringen und auf Basis ihrer ID individuelle Angebote unterbreiten.

Auch das Kauferlebnis selbst wird sich ändern: Der Online-Vertrieb soll massiv ausgebaut und der Direktvertrieb ermöglicht werden. Dazu kommen fünf neue Vertriebs- und Serviceformate, wie beispielsweise City Showrooms oder Pop Up Stores. Gleichzeitig soll der Handel flexibler und effizienter werden. Der Präsident des europäischen Volkswagen-/Audi Partnerverbandes (EDC) Matti Pörhö sagte, dass eine Kostenreduzierung um zehn Prozent das Ziel ist. "Bessere Rentabilität bekommen wir nur durch neue Standards." Der administrative Aufwand zum Beispiel bei der Serviceannahme soll halbiert werden.

Kundenerwartungen ändern sich rasant

"Es geht nicht mehr um Glaspaläste", sagte Jürgen Stackmann, Vertriebsvorstand der Marke Volkswagen. "Wir gehen diesen Weg, weil sich unser Umfeld angesichts neuer Technologien, veränderter Kundenerwartungen und neuer Marktakteure rasant verändert."

Treiber des neuen Vertriebsmodells ist die fortschreitende Digitalisierung und Konnektivität der Volkswagen-Flotte, die mit Einführung der neuen vollvernetzen und elektrischen I.D.-Modellfamilie ab 2020 ein neues Level erreichen wird. Dann soll der Kunde mit persönlicher ID-Nummer im Zentrum einer voll vernetzten Mobilitätswelt stehen, die eine nahtlose individuelle Betreuung über den Fahrzeugkauf hinaus rund um die Uhr vorsehen wird."Wir lernen so die Bedürfnisse unserer Kunden besser kennen und können durch intelligentes Datenmanagement optimale individuelle Angebote für jeden Einzelnen entwickeln. Das wird in anderen Branchen bereits erfolgreich praktiziert", führte der Vertriebsvorstand weiter aus.

In Zukunft profitieren die Kunden von einer Vielfalt maßgeschneiderter Angebote. So wird das Fahrzeug per Mobilfunk mithilfe von "Over the Air" Software-Updates auf dem aktuellsten Stand gehalten, oder das Fahrzeug meldet dem Händler über die sogenannte "Predictive Maintainance"-App, dass der nächste Service fällig wird. Ebenso abgerufen werden können dann auch die zahlreichen Angebote aus dem digitalen Ökosystem "Volkswagen We", etwa "We Park", "We Deliver" oder "We Connect". Darüber hinaus wird es auch Leistungen über das eigene Fahrzeug hinaus geben, wie etwa "We Share" – das geplante Carsharing-Angebot von Volkswagen.

Massiver Ausbau des Online-Geschäfts

Eine wichtige Rolle beim Aufbau des neuen Vertriebsmodells kommt dem Online-Geschäft zu. Das wird jetzt massiv ausgebaut. Volkswagen wird im Rahmen einer neuen digitalen Partnerschaft mit seinen Händlern eine gemeinsame Internet-Plattform entwickeln, die den gesamten Kaufprozess bis zum Vertragsabschluss, einschließlich Finanzierung, Bezahlung und selbst Gebrauchtwageninzahlungnahme, ermöglicht. Kunden können aus der gesamten Modellpalette der Marke wählen und den Kauf online mit ihrem bevorzugten Händler abwickeln. Für Volkswagen bietet sich mit der neuen Plattform erstmals die Möglichkeit des Direktvertriebs, die die Marke hauptsächlich im Bereich Software und Online-Services nutzen will. Stackmann betonte, dass der Händler zu jeder Zeit in die Geschäfte eingebunden sei und auch vergütet werde. Pörho geht davon aus, dass das neue Geschäftsmodell dem Handel mehr Chancen biete als das bisherige.

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KOMMENTARE


Lb

16.10.2018 - 17:08 Uhr

Ein Riesenschritt zu einem noch besseren Kundenerlebnis wäre z.B. auch mal Ersatzteile liefern zu können, wenn sie der Kunde benötigt. Halt Stopp, nein ! Das würde Geld kosten. Also verlagern wir das schöne neue Kundenerlebnis in die digitale Welt ! Das ist günstiger und einfacher zui realisieren. "Digitalisierung" hört sich so schön an und die verschläft ja angeblich halb Deutschland ! Also jetzt Vollgas-"Digitalisierung"-Voraus ! Und was der Kunde wirklich möchte, erfahren wir dann auch noch an der digitalen Schnittstelle ! Die reale Schnittstelle zum Kunden (der Handel) hat ja von den Kundenerwartungen und erst recht von der Zukunft null komma null Ahnung....Die Zukunft wird es zeigen.


Gerd Rosemann

16.10.2018 - 18:19 Uhr

NEUE VERTRIEBSWEGE und NEUE KUNDEN-BINDUNG bei VW ... und anderen HerstellernMag ja sein,dass die heute 5 jährigen diese KUNDEN-KNEBELUNG und TOTAL-UEBERWACHUNG "wünschen" bzw. "haben müssen"! Ich werde ganz sicher nicht diesen Quatsch mitmachen! Angeblich sind es ja die Kunden-ERWARTUNGEN, die dieses massive Umdenken erforderlich machen! Ich denke,dass die Verantwortlichen in den Konzernen genau wissen, dass dies NICHT stimmt! Ich würde mich freuen, wenn diese Art des Buiseness samt kompletter Datenkontrolle des Kunden krachend scheitern würde! Hochnaesigkeit kommt vor dem Fall - dieses wird sich auch dann bewahrheiten!


MH

17.10.2018 - 10:47 Uhr

"Es geht nicht mehr um Glaspaläste"! Da wurde der Handel Jahrzehnte in Millionen teure Investitionen ( Glaspaläste) gezwungen und nun haben die Damen und Herren ganz oben wieder neue Strategien. Nur noch digital (Kundeninformationen sammeln!) Face to Face gibt es in deren Köpfen nicht mehr. Dieser Schuss kann auch ganz schnell nach hinten losgehen.


Frank

17.10.2018 - 11:38 Uhr

"Es geht nicht mehr um Glaspaläste", sagte Jürgen Stackmann, Vertriebsvorstand der Marke Volkswagen. ".....ja, super. Dann können wir ja die überteuerten Immobilien an Möbelhäuser oder als Amazon Auslieferungszentrum verkaufen und das Geld anderweitig investieren.


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