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Unfallstatistik: Sieben Verkehrstote pro Tag auf deutschen Straßen

19.07.2021 15:28 Uhr | Lesezeit: 2 min
Unter den 2.719 Verkehrstoten waren alleine 499 Menschen, die mit einem Krad zu Tode kamen. Das waren 18,4 Prozent aller Verkehrstoten und im Vergleich mit den 1.170 Pkw-Opfern (43,0 Prozent) eindeutig zu viel.

Zumindest in Sachen Verkehrssicherheit hat die Corona-Pandemie im Jahr 2020 eine Menge gebracht: Die Zahl der Verkehrstoten und Verletzten sank auf den tiefsten Stand seit mehr als 60 Jahren.

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Das coronabedingt geringere Verkehrsaufkommen im Jahr 2020 hat sich deutlich auf das Unfallgeschehen im Straßenverkehr ausgewirkt: Nach Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) nahm die Polizei 2020 bundesweit insgesamt gut 2,2 Millionen Verkehrsunfälle auf. Das waren 16,4 Prozent weniger als 2019. Bei knapp 2,0 Millionen Unfällen blieb es bei Sachschaden, bei rund 264.000 Verkehrsunfällen wurden Menschen verletzt oder getötet. Die Zahl der Unfälle mit Sachschaden sank gegenüber 2019 um 17,0 Prozent, bei Unfällen mit Personenschaden waren es 11,9 Prozent weniger.

Zum ersten Mal weniger als 3.000 tödlich Verunglückte

2.719 Menschen sind im Jahr 2020 bei Verkehrsunfällen gestorben. Das waren 327 Verkehrstote oder 10,7 Prozent weniger als im Jahr davor. Und erstmals lagen damit die Opferzahlen unter der 3.000er-Marke. Die Zahl der Verletzten ging gegenüber dem Vorjahr um 14,8 Prozent auf 327.550 zurück. Damit sank die Zahl der Verkehrstoten und Verletzten auf den tiefsten Stand seit mehr als 60 Jahren. Dennoch sind dies durchschnittlich etwa 6.135 polizeilich erfasste Verkehrsunfälle, knapp 900 Verletzte und sieben Todesopfer pro Tag im Straßenverkehr.

87 Prozent weniger Verkehrstote als 1971

Ein Blick zurück macht deutlich, welche Entwicklungen sich alleine im letzten halben Jahrhundert vollzogen haben: In 1971, dem Jahr mit dem höchsten Blutzoll auf deutschen Straßen, verunglückten insgesamt 21.322 Menschen tödlich. So viele wie nie zuvor und nie danach. Täglich starben damals gut 58 Verkehrsteilnehmer im Straßenverkehr, das waren mehr als achtmal so viele wie im Jahr 2020.

Dass die Zahl der Getöteten seit 1971 um 87 Prozent zurückgegangen ist, obwohl sich der Pkw-Bestand im gleichen Zeitraum mehr als verdreifacht hat, liegt – neben der Corona-Pandemie – allerdings auch an andere Themen:

Als wichtigen Meilenstein für die Verkehrssicherheit nennt der 1969 gegründete Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) zum Beispiel die Reduzierung der Landstraßen-Höchstgeschwindigkeit auf 100 km/h im Jahr 1975. Bis heute kommen trotzdem noch die meisten Verkehrsopfer bei Unfällen auf Landstraßen ums Leben, der Anteil hat sich 2020 im Vergleich zum Jahr davor sogar um gut eineinhalb Prozent erhöht. Lebensretter Nr. 1 ist bekanntermaßen der Sicherheitsgurt. Er wurde ab 1974 in der Bundesrepublik in alle Neuwagen eingebaut, die Anschnallpflicht kam 1976. Doch die Gurtanlegequote verbessert sich erst mit den ab 1984 erhobenen Bußgeldern. 1998 schließlich wird die Promillegrenze einheitlich für alte und neue Bundesländer auf 0,5 Promille festgelegt.

43 Prozent aller Toten bei Pkw-Unfällen

1.170 Personen kamen im Jahr 2020 in einem Pkw ums Leben, das waren 43,0 Prozent aller Verkehrstoten. 499 Menschen verunglückten auf einem Kraftrad mit amtlichem Kennzeichen wie Motorrädern und -rollern tödlich (18,4 Prozent aller Verkehrstoten), 426 mit dem Fahrrad und 376 zu Fuß (15,7 Prozent beziehungsweise 13,8 Prozent).

Gegenüber 2019 ist die Zahl der Verkehrstoten insbesondere bei Pkw-Insassen mit -14,2 Prozent überdurchschnittlich zurückgegangen. Bei Menschen, die zu Fuß oder auf einem Kraftrad mit amtlichen Kennzeichen ums Leben kamen, fielen die Rückgänge mit 9,8 Prozent beziehungsweise 7,9 Prozent deutlich geringer aus. Den geringsten Rückgang verzeichnete die Zahl der getöteten Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer mit 4,3 Prozent.

58,6 Prozent starben auf Landstraßen

Die meisten Unfälle mit Personenschaden ereigneten sich 2020 mit 69,3 Prozent innerhalb von Ortschaften, daneben 24,9 Prozent auf Landstraßen und 5,8 Prozent auf Autobahnen. Allerdings haben Unfälle auf den Straßen außerhalb von Ortschaften unter anderem wegen der höheren Fahrgeschwindigkeiten oft schlimmere Folgen als auf Straßen innerorts. Auf Landstraßen kommen weitere Risikofaktoren wie die fehlende Trennung zum Gegenverkehr, schlechte Überholmöglichkeiten, Kreuzungen oder ungeschützte Hindernisse wie Bäume neben der Fahrbahn hinzu. Insgesamt kamen 29,8 Prozent der bei Unfällen im Straßenverkehr Getöteten innerorts ums Leben, 58,6 Prozent auf Landstraßen und 11,7 Prozent auf Autobahnen.

Radler und Fußgänger in Orten höchst gefährdet

Innerhalb von Ortschaften findet der größte Teil des Fußgänger- und Radverkehrs statt. Dies wirkt sich auch auf die Unfallzahlen aus. Im Jahr 2020 starben innerhalb von Ortschaften 810 Menschen. Die meisten waren zu Fuß (275) oder mit dem Fahrrad (254) unterwegs, gefolgt vom Pkw (130). Innerhalb von Ortschaften starben somit mehr Radfahrer*innen und Fußgänger*innen als Pkw-Insassen.

Die meisten Fahrradunfälle ereignen sich im Sommerhalbjahr. Allerdings ist die Fahrradsaison in den vergangenen Jahren länger geworden. Immer mehr Menschen nutzen das Fahrrad für den Weg zur Ausbildung beziehungsweise zur Arbeit. Daher gibt es an Wochentagen mehr Fahrradunfälle als am Wochenende. Demgegenüber stehen Unfälle mit Motorrädern und Motorrollern oft mit schönem Wetter und Freizeitfahrten in Zusammenhang. Sie finden laut Destatis gehäuft in den Monaten April bis Oktober an Wochenenden statt.

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