Bald sind es fünf Jahre, seit Anfang 2020 die Corona-Pandemie dramatische Veränderungen unserer Arbeits- und Lebensbedingungen mit sich brachte. Und im Februar 2025 werden wir zudem auf drei Jahre russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine blicken müssen. Die Auswirkungen, Begleit- und Folgekrisen aus beiden Ereignissen waren für uns alle neu und spürten wir 2024 erneut nachhaltig. Zu unserem Alltag gehören des Weiteren: Geopolitische und wirtschaftliche Unwägbarkeiten, begleitet von militärischen Auseinandersetzungen, Unruhen und internationalen Krisenherden, die zusehends näher an uns heranrücken. Nicht zu vergessen die Zunahme autokratischer Systeme und das Erstarken von Rechtspopulisten innerhalb und außerhalb unseres Landes, die unsere Demokratie und die Art und Weise unseres Lebens in Frage stellen.
Friede, Wohlstand und Globalisierung im Wandel
Die Welt, in der wir seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Frieden leben und – Stichwort Globalisierung – mit ihr zu einer führenden Wirtschaftsnation aufsteigen durften, ist eine andere geworden. Die heute schier unendlichen Möglichkeiten der Kommunikations-Elektronik mit Internet, "sozialen" Medien, GenAI usw. usf. bergen auch ein hohes Missbrauchspotential in sich: Seit der ersten Amtszeit von Donald Trump gehören sogenannte "Fake News" zu unserem Alltag und erreichen längst das, was ihre Absender beabsichtigen: Die Manipulation großer Massen im Denken und Handeln.
Beeinflussung der freien Meinungs- und Willensbildung
Längst werden nicht nur Wahlen aus dem Ausland mit Falschnachrichten oder inszenierten Videos zielgerichtet beeinflusst, Terrorakte gesteuert, sondern auch Politiker bis hin zu einfachen Bürgern diskreditiert, übelst beleidigt, bedrängt und mit Gewaltexzessen bedroht. Einzelne Beispiele muss ich Ihnen an dieser Stelle ganz sicher nicht aufführen, unsere täglichen Nachrichtensendungen liefern permanent die traurigen Zeugnisse dafür.
Pöbeln ohne Konsequenzen
Erschreckend dabei ist, wie vielen Menschen unter uns das auch noch gefällt – wie sich viele in dieser bösartigen und immer öfter auch grotesk-braunen Suppe sogar noch genüßlich suhlen, sich stark fühlen und keinerlei Skrupel ob ihrer eigenen Ansichten und verlautbarten Thesen verspüren! Und nie war es einfacher als heute, Menschen, Dinge oder auch Systeme zu diskreditieren. Pöbeln, mobben, manipulieren – meist in völliger Anonymität – und damit nur schwer zivil- oder strafrechtlich greifbar: Was will der Misanthrop noch mehr?
Zweifelhafter Trend zu "alternativen" Informationsquellen
Gleichermaßen erschreckend ist der wachsende Trend zur häufig ausschließlichen Information aus dem Internet bzw. aus "sozialen" Medien-Plattformen und die damit verbundene Abkehr insbesondere von öffentlich-rechtlichen Medien oder auch Tageszeitungen. Mehr noch: Selbst der Vorwurf staatlicher Steuerung wird bei den "Öffies" gerne erhoben, dafür aber blind den Verschwörungstheoretikern und sonstigen Schwurblern im Netz Glauben geschenkt...
Offenbar wird einem professionellen Qualitätsjournalismus, der Meinungsvielfalt, Ausgewogenheit, Fairneß und Berücksichtigung auch von Minderheiten sicherstellt, der sich ethische Grundsätze selbst auferlegt hat und danach handelt, die Einzelmeinung aus x-beliebigen Kanälen vorgezogen. Ungeprüft, ungefiltert, gleich aus welcher Ecke kommend.
Fake News treiben die gesellschaftliche Spaltung
Je mehr dabei polarisiert wird, desto eher passt es anscheinend zum jeweils eigenen Weltbild, das man für sich – je nach Bildungsgrad bewußt oder unbewußt – zurechtgebastelt hat. "Soziale" Medien werden so auch zu asozialen Medien gemacht bzw. als solche missbraucht. Diejenigen, die nicht zur Differenzierung imstande sind, werden sich in ihrem daraus abgeleiteten Handeln sogar noch bestärkt fühlen. Die Kluft zwischen richtig und völlig falsch – Stichwort Fake-News – wird letztlich immer größer, die Gesellschaft dadurch noch mehr gespalten.
Wo ist eigentlich die Grundordnung unseres Lebens geblieben? Der Respekt vor unseren Mitmenschen, der Philanthrop in uns selbst? Werte, mit denen wir von unseren Eltern ausgestattet wurden und die wir versucht haben, 1:1 an die nächste Generation weiter zu geben!
Von Gorbatschow's Offenheit zu Putin‘s Hegemonialstreben
Vergegenwärtigen Sie sich auch einmal die Gedanken von Perestroika und Glasnost, mit denen Michael Gorbatschow vor knapp 40 Jahren einen Prozess zum Umbau und zur Modernisierung des gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Systems der Sowjetunion sowie das Ende des Kalten Krieges einläutete. Gut 30 Jahre nach Gorbatschow‘s Rücktritt im Dezember 1991 wirft Wladimir Putin diese neue Ordnung, die auf einem klaren Weg zu Marktwirtschaft und Demokratie war, völlig über den Haufen, strebt nach dem längst vergangenen Zarenreich, verbündet sich eng vor allem mit China und Nordkorea und bereitet das heutige Russland auf eine Widerstandsfähigkeit gegenüber der kompletten westlichen Welt vor – um es an dieser Stelle noch sehr gemäßigt und zurückhaltend zu formulieren.
2025: Von "America first" zu "Trump first"
Parallel dazu bricht in wenigen Wochen die zweite Amtszeit von Donald Trump als Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika an. Die Frage dabei: Ist ein amerikanischer Präsident künftig noch der "mächtigste Mann der Welt"? Oder vielleicht einer, der absehbar sogar hinter Putin und Xi Jinping (China) rangiert, dafür aber noch unberechenbarer wird, wie es Putin als Herrscher über das flächenmäßig größte Land der Erde heute bereits ist?
Was ich wohl nie verstehen werde: Wie kann Jemand, der zigfach rechtskräftig verurteilt ist und die Menschen am 6. Januar 2021 zum Sturm auf das Kapitol in Washington aufhetzte, bei dem es zu Toten und vielen Verletzten kam, in das höchste Staatsamt gewählt werden anstatt für seine Verfehlungen auch zur Rechenschaft gezogen zu werden? Da stimmt etwas grundsätzlich nicht!
Mehr als bereits in seiner ersten Amtszeit wird Trump die USA vermutlich künftig als seinen persönlichen Selbstbedienungsladen ansehen. Auch die abstruse Zusammenstellung seines Schattenkabinetts läßt leider nichts Anderweitiges erwarten. Europa und die westliche Welt verharren da geradezu wie die eingeschüchterte Maus, vor deren Haustür ein hungriger Kater lauert.
Trump & Putin – Blaupausen für Willkür und Unrecht
Anstand, Respekt, Moral: Nennen Sie es selbst, wie Sie wollen, verehrte Leserinnen und Leser. Aus meiner Sicht sind diese Werte – und vielfach auch bereits unsere Grundrechte – in Gefahr geraten oder werden sträflich missachtet. Wenn aber schon die mächtigsten Männer der Welt – und das sind Trump und Putin zweifellos – den Menschen in einer derartigen Dreistigkeit solch fehlgeleitete Verhaltensweisen als quasi Blaupause vorleben, dann darf man sich weiß Gott nicht darüber wundern, dass sich weniger intellektuelle, aber auch ähnlich machtbessene Menschen daran ein Beispiel nehmen und diese vermeintlichen "Rechte" für sich ebenfalls in Anspruch nehmen (wollen). Die tiefe Spaltung der Gesellschaft in den USA ist beredtes Zeunis dafür, das internationale Anwachsen von Rechtspopulisten ein Alarmsignal gleichermaßen für Deutschland und ganz Europa.
Viele Menschen fühlen sich inzwischen bei uns abgehängt, ausgegrenzt oder in ihrer Existenz bedroht. Auch aus vermeintlich aussichtslosen Situationen heraus neigen manche zu – aus unserer Sicht – irrationalen Handlungen und sogar Gewaltexzessen – auch dafür gab es 2024 genügend Beispiele. Das letzte, die Wahnsinnsfahrt in den Magdeburger Weihnachtsmarkt von Freitagabend, macht uns nach wie vor fassungslos.
Demokratie um jeden Preis verteidigen!
Im historischen Rückblick und einer klaren Analyse lassen sich die jeweiligen Ursachen und politischen Defizite durchaus erkennen. Falsch aber wäre es, sich deshalb von einem demokratischen Staatsverständnis abzuwenden und stattdessen auf solche zu setzen, die mit Fake News, Hetze, Umsturzgedanken und z.T. Gewalt all unsere Errungenschaften zu Fall bringen wollen. Austritte aus der NATO oder der EU machen aus einer Staatengemeinschaft leichte Partikularopfer, die man nach Belieben annektiert und somit bedeutungslos macht.
Ich will Sie hier und jetzt ganz sicher nicht dazu animieren, bei der bevorstehenden Bundestagswahl eine ganz bestimmte Partei zu wählen. Ich würde mich aber darüber freuen, wenn Sie mit klarem und wachem Verstand an die Urne gehen oder ihren Briefwahl-Stimmzettel so ausfüllen, dass wir und die nachfolgenden Generationen auch künftig in Frieden, Freiheit und Sicherheit leben können. Die Demokratie und die damit verbundenen Errungenschaften gilt es um jeden Preis zu verteidigen, denn sie sind die wichtigsten Garanten dafür, dass sich gerade auch in Deutschland Kriege nicht wiederholen.
Ich vertraue deshalb darauf, dass die auf einem demokratischen Staatsverständnis basierenden, etablierten Parteien hierzulande die Bürger und deren Sorgen in allen Bundesländern inzwischen verstanden haben und auch deren Haltesignale, die bei Kommunal-, Landtags- und Bundestagswahlen der letzten Jahre mit wachsendem Zuspruch für die AfD und zuletzt auch für das BSW gesetzt wurden, ernst nehmen.
Bitte die Schwächeren in unserer Gesellschaft nicht vergessen!
Zum künftigen Staatsverständnis und einer guten politischen Arbeit muss zwingend gehören, dass unsere Gesellschaft neu zusammenwächst, Integration ernsthaft und konstruktiv betrieben wird und es wieder einen gesunden Mittelstand geben kann. Nicht zu vergessen: Gerade auch die Menschen in den für uns alle so wichtigen Berufen wie Alten- und Krankenpflege, Polizei- und Rettungsdienste, Gastronomie usw. usf. müssen endlich die ihnen gebührende Wertschätzung erfahren – und von ihrer Arbeit ohne Existenznot leben können! Kurzum: Arbeit muss attraktiv sein und sich für alle Bürgerinnen und Bürger auch lohnen!
Denken Sie gerne an Weihnachten und darüberhinaus mit an all Diejenigen, die unverschuldet in Not geraten oder sogar obdachlos geworden sind. Unterstützen Sie, wo Sie es können, bitte auch die Tafeln und Waisenkinder und leben Sie den ehrenvollen Gedanken der Inklusion!
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen von ganzem Herzen ein friedvolles und besinnliches Weihnachtsfest.
Chefredakteur AUTOHAUS-Schadenmanager