Der ADAC hat erstmals die Milliarden-Marke bei den Mitgliedsbeiträgen geknackt. Dennoch müssen die Mitglieder des Autofahrerclubs im kommenden Jahr tiefer in die Tasche greifen. Zum ersten Mal seit 2004 erhöht der ADAC die Beiträge und verteuert eine normale Mitgliedschaft um gut zehn Prozent von 44,50 auf 49 Euro. Wegen allgemein steigender Preise komme der Club um diesen Schritt nicht herum, sagte ADAC-Präsident Peter Meyer am Mittwoch in München.
Viele Leistungen des ADAC ließen sich ohne die Erhöhung nicht mehr kostendeckend anbieten. Verglichen mit anderen Dienstleistungen falle die Erhöhung maßvoll aus, sagte Meyer. So habe 2012 der Sprit für die 1.700 Pannenfahrzeuge des Clubs 8,3 Millionen Euro gekostet. 2004 hätten dafür 5,5 Millionen Euro gereicht. Auch die in den vergangenen zehn Jahren gewachsene Zahl von Pannenhilfeeinsätzen koste Geld. In diesem Jahr könnte der Verein deswegen sogar ein Minus einfahren.
"Eigentlich hatten wir schon für 2012 mit einem negativen Ergebnis gerechnet, aber der relativ ausgeglichene Winter hat uns in die Karten gespielt", sagte Meyer. Der ADAC e.V. als Dachorganisation machte 2012 einen Gewinn von gut 25 Millionen Euro. Mehr Geld verdiente der ADAC mit seinen Wirtschaftsdiensten wie Versicherungen oder Autovermietung. Hier lag der Gewinn bei fast 85 Millionen Euro, der Umsatz knackte auch hier knapp die Milliardenmarke.
Aufwärts ging es – wenn auch langsamer als in den Vorjahren – erneut mit den Mitgliederzahlen. Mehr als 18 Millionen Menschen sind inzwischen im ADAC organisiert, Ende des Jahres soll die Zahl bei 18,8 Millionen liegen. Der ADAC ist damit der weltweit zweitgrößte Autoclub nach den Kollegen in den USA. Bekannt ist der Club vor allem für seine Pannenhilfe. 4,17 Millionen Mal wurde der ADAC gerufen, das ist die zweithöchste Zahl der Club Geschichte.
"Rüttelrouten" und "Bröselbrücken"
Den Einfluss, den der ADAC dank seiner riesigen Mitgliederzahl hat, will der Club auch im Bundestagswahlkampf nutzen. Der ADAC fordert von den Parteien in einem umfassenden Paket etwa ein klares Nein zur Pkw-Maut, eine Stärkung des Wettbewerbs auf dem Spritmarkt oder mehr Investitionen in den Straßenbau.
Früher habe man sich im Urlaub über die Straßen etwa in Süd- oder Osteuropa geärgert. "Diese Zeiten sind vorbei. Um unsere Straßen und Brücken beneidet uns niemand mehr", sagte Meyer und beklagte, Deutschland sei voller "Rüttelrouten" und "Bröselbrücken", die die Verkehrssicherheit und den Wirtschaftsstandort gefährdeten. (dpa)