Im Vergleich zu den Großstädten Berlin und Köln fahren die Autofahrer in München besonders schnell. Zu dieser Erkenntnis ist die Unfallforschung der Versicherer (UDV) nach einer in diesem Jahr durchgeführten Geschwindigkeitsmessreihe in der bayerischen Landeshauptstadt gekommen. An 49 Abschnitten mit verschiedenen Tempolimits hat der UDV nach eigenen Angaben 669.000 Messungen durchgeführt. Dabei wurden bei 50-km/h-Limits 16 Prozent der Fahrzeuge mit mehr als 55 km/h gemessen. Mehr als 23.000 Fahrzeuge fuhren mit mehr als 60 km/h. Bei 446 Fahrern hat der UDV sogar Geschwindigkeiten von über 80 km/h festgestellt.
Noch höher waren die Überschreitungsquoten auf Tempo-30-Strecken beziehungsweise in Tempo-30-Zonen. Hier fuhren 44 beziehungsweise 37 Prozent der Fahrzeuge schneller als 35 km/h. In Bereichen, in denen Tempo 10 oder gar Schrittgeschwindigkeit angesagt war, lag die Münchener Überschreitungsquote sogar bei 88 beziehungsweise 96 Prozent. Bei Vergleichsmessungen in Köln im Jahr 2015 und in Berlin im Jahr 2014 hat der UDV insgesamt deutlich geringere Überschreitungsquoten festgestellt, wenngleich sich auch in diesen Städten sehr viele Autofahrer nicht an die vorgegebenen Limits halten.
Die Geschwindigkeitsmessungen in München wurden laut UDV allein zu Forschungszwecken durchgeführt. Hätten die Messungen strafrechtliche Konsequenzen, wären kumuliert Bußgelder in Höhe von 1,9 Millionen Euro, 2.119 Flensburg-Punkte und 365 Monate Fahrverbot fällig gewesen.
Als Schlussfolgerung seiner bisherigen Messreihe, die übrigens 2017 in Hamburg enden soll, fordert der UDV unter anderem regelmäßigere und flächendeckendere Geschwindigkeitskontrollen sowie eine stärkere Sanktionierung von Überschreitungen. (sp-x)