Vor dem Gipfel zum Ausstieg Großbritanniens aus der EU am Mittwochabend richtete der Herstellerverband Acea einen dramatischen Appell an die Staats- und Regierungschefs: "Die Uhr tickt, aber es ist noch nicht zu spät." Die Verhandlungsteams müssten ihre Anstrengungen für den erfolgreichen Abschluss eines Austrittsvertrags verdoppeln.
Täglich überquerten 1.100 Lastwagen mit Teilen nur für die "Just-in-time"-Produktion in Großbritannien den Ärmelkanal, erklärte Acea. Sollten sie nach dem Brexit auch nur kurz am Zoll aufgehalten werden, würde das massive logistische Probleme, Risse in der Produktionskette und immense Kosten verursachen.
Die Unternehmen bereiteten sich mit Notfallplänen vor und suchten Lager zur Überbrückung. "Aber die harte Wahrheit ist, dass auch die beste Notfallplanung die Lücken realistischerweise nicht schließen kann, wenn Großbritannien die EU auf Grundlage von WTO-Regeln verlässt", erklärte Acea-Generalsekretär Erik Jonnaert.
Die Regeln der Welthandelsorganisation würden nach dem für 29. März 2019 geplanten britischen EU-Austritt das Verhältnis beider Seiten regeln, wenn sich London und Brüssel nicht auf einen Vertrag einigen können. Die Verhandlungen darüber waren zuletzt ins Stocken geraten. Der EU-Gipfel am Mittwochabend soll beraten, wie es weiter geht. (dpa)