Die neue Förderrichtlinie für Elektrofahrzeuge sorgt für Ärger im Handel. Grund dafür ist, dass die Förderung von Leasingfahrzeugen mit dem Umweltbonus bei Vertragslaufzeiten unter 24 Monaten nur noch gestaffelt erfolgt. Darin sieht der Zentralverband des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes (ZDK) einen Eingriff in die Angebotshoheit von Autohäusern. "Es ist absolut nicht nachvollziehbar, warum die Förderung der Elektromobilität nicht am Fahrzeug festgemacht wird, sondern abhängig sein soll von der Art der Finanzierung", kritisierte ZDK-Vizepräsident Thomas Peckruhn. Schließlich gehe es darum, Fahrzeuge mit geringerem CO2-Ausstoß auf die Straße zu bringen und nicht darum, eine Finanzierungsart zu benachteiligen.
Die neue Regelung führt dazu, dass etwa ein neues E-Auto mit Nettolistenpreis unter 40.000 bei einer Leasingdauer zwischen sechs und elf Monaten nur noch 1.500 Euro Förderung statt bisher 6.000 Euro erhält. Bei gebrauchten E-Fahrzeugen halbiert sich der Umweltbonus von bisher 5.000 Euro bei einer Leasingdauer zwischen zwölf und 23 Monaten. Ähnlich fällt die Kürzung bei Hybriden aus.
Etliche Kunden werden benachteiligt
Weil nach Angaben des ZDK in der Richtlinie zudem keine Übergangszeit vorgesehen ist und die Förderung erst nach Auslieferung des Fahrzeugs erfolgen könne, würden nun Kunden benachteiligt, die in den vergangenen Monaten E-Fahrzeuge im Kurzzeitleasing bestellt haben. Denn diese hätten darauf vertraut, dass die damals noch gültigen alten Förderbedingungen ohne Staffelung gelten, so Peckruhn.
Für Unmut sorgt die Änderung vor allem auch deshalb, weil sie nach Ansicht des ZDK schon den zweiten ordnungspolitischen Eingriff zu Lasten der Autohäuser darstellt: Vor einem Jahr hatte Bundeswirtschaftsministerium den Händlern bereits einen Mindestnachlass für die Förderung von jungen gebrauchten E-Fahrzeugen in Höhe von 20 Prozent vorgeschrieben.
"Wir können nicht verstehen, dass Anpassungen von Förderrichtlinien vorgenommen werden, ohne das Kraftfahrzeuggewerbe mit seiner Expertise einzubinden", erklärte Peckruhn. Denn letztlich müssten stets die Autohäuser als Schnittstelle zwischen Hersteller und Kunden die kurzfristigen Änderungen von Richtlinien adaptieren und deren Nachteile ausbaden. "Die fortschreitende Verkomplizierung der Förderrichtlinie sorgt für Intransparenz und unsinnige Bürokratie bei Kunden, Händlern und beim BAFA", schimpft Peckruhn. (aw)
Mats