Das mittlere Management bei Volkswagen muss sich wegen der finanziellen Belastungen des Konzerns in der Corona-Krise auf ein geringeres garantiertes Gehalt einstellen. Ende 2019 hatte das Unternehmen noch für etwa 18.000 Führungskräfte unterhalb der obersten Leitungsebene beschlossen, dass die zugesicherte Gesamtvergütung 2020 mindestens auf dem bisherigen Niveau bleiben und in den beiden Folgejahren dann auf 90 beziehungsweise 80 Prozent abschmelzen soll.
Dies wurde nun geändert: Schon für dieses Jahr seien nur 90 Prozent der Bezüge garantiert, hieß es am Mittwoch aus Konzernkreisen. Für 2021 und 2022 werde die Bestandssicherung wohl weiter abgesenkt - Details sollen jedoch erst im Herbst abschließend beraten werden. Ein Konzernsprecher teilte mit, dass sich die Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite bis spätestens Ende 2020 auf eine angemessene Vereinbarung zum weiteren Vorgehen einigen würden. Zuvor hatte der "Spiegel" über die veränderten Garantien berichtet.
VW hatte nach dem Umbau des Systems für die Vorstände auch die Entlohnung weiterer hoher außertariflicher Gruppen umstrukturiert. Ziel ist eine stärkere Orientierung am "gemeinsamen Erfolg" und an der "dauerhaften Rentabilität". Den früheren individuellen "persönlichen Leistungsbonus" gibt es nicht mehr. Stattdessen wurden zwei neue variable Gehaltskomponenten eingeführt, die sich enger nach relativen Größen und der längerfristigen Wertentwicklung richten.
Der größte Autokonzern der Welt bekam bereits im ersten Quartal die Corona-Folgen mit deutlichen Gewinn- und Umsatzrückgängen zu spüren. In vielen Ländern liegt der Automarkt am Boden, für das laufende zweite Quartal erwartet VW einen Verlust. Staatliche Kaufprämien sollen der Branche helfen - dabei gibt es aber scharfe Kritik, Vorstandsboni und Aktionärsdividenden würden bisher nicht angetastet.
"Robust aufgestellt"
Finanziell sieht sich der VW-Konzern nach Angaben des Sprechers robust aufgestellt, um die Krise zu bewältigen. Für die Beschäftigten sollten die Auswirkungen der Corona-Pandemie gering gehalten werden. Das Unternehmen müsse nun aber auch Konsequenzen aus den Produktionsausfällen, Absatzrückgängen und sonstigen Einschränkungen des laufenden Betriebs ziehen. Zudem seien Berufungen und die für 2020 geplante Gehaltsrunde für das Management ins nächste Jahr verschoben worden. (dpa)