Digitale Fahrzeugsysteme sollen trotz des Interesses mehrerer Bundesländer vorerst nur auf einem speziell ausgerüsteten Autobahn-Abschnitt in Bayern erprobt werden. "Die Einrichtung eines weiteren Testfelds ist derzeit nicht beabsichtigt", heißt es in einer Antwort des Bundesverkehrsministeriums auf eine Linke-Anfrage, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Für solche Teststrecken haben auch Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen schon Interesse signalisiert.
Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) plant auf der A9 in Bayern ein "Digitales Testfeld Autobahn". Dort sollen unter anderem Systeme zur digitalen Kommunikation zwischen Straße und Fahrzeug, aber auch von Fahrzeug zu Fahrzeug erprobt werden. Autonomes Fahren (Wagen ohne Fahrer) ist ausdrücklich nicht Gegenstand des Tests. Kosten und technische Ausstattung der Strecke müssen noch geklärt werden, heißt es in der Regierungsantwort. Dazu liefen derzeit Abstimmungen unter anderem mit der Autoindustrie.
Linke-Verkehrsexperte Herbert Behrens kritisierte die Entscheidung für die Strecke in Bayern als "Affront gegen andere Bundesländer". Eine plausible Antwort für die Auswahl bleibe das Ministerium schuldig. "Dann bleibt wohl nur der Grund, dass diese Strecke in Bayern, dem Land des Verkehrsministers, liegt", sagte Behrens.
Das Ministerium erläutert in der Antwort, dass die A9 eine hochbelastete Verbindung von Metropolregionen sei, die auf vielen Abschnitten schon moderne Verkehrsbeeinflussungssysteme habe. Gleichzeitig sei Baden-Württemberg angeboten worden, bei künftigen Projekten eine Einbindung des Landes zu prüfen "und so die bewährte enge Zusammenarbeit weiter auszubauen". Neue Fahrzeugsysteme könnten Hersteller schon jetzt unter bestimmten Voraussetzungen in Erprobungsfahrten testen, etwa wenn die Technik abschaltbar sei. (dpa)