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Vernetzte Autos: Maas pocht auf Datenschutz

10.02.2015 12:04 Uhr
Bundesjustizminister Maas hat die Autobauer zur Datensparsamkeit aufgefordert.

Autos werden in der Zukunft immer mehr Daten austauschen. Der Bundesjustizminister sieht die Gefahr eines "gläsernen Autofahrers" und fordert einen strikten Datenschutz.

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Die Bundesregierung setzt sich für mehr Datenschutz bei vernetzten Autos ein. "Autofahrer müssen selbst entscheiden können, welche Daten erhoben und an wen diese übermittelt werden", sagte Bundesjustizminister Heiko Maas der Deutschen Presse-Agentur zum "Safer Internet Day" am Dienstag. Zugleich sieht er keinen Raum für nationale Alleingänge und setzt auf europäische Regelungen.

Daten aus Fahrzeugen könnten Vorteile bringen, etwa wenn Opfer bei Unfällen schneller zu erreichen seien, sagte Maas. "Was wir nicht wollen, ist aber der 'gläserne' Autofahrer, für den Bewegungsprofile erstellt und Daten über den Fahrstil gesammelt werden", betonte der SPD-Politiker.

Der Minister forderte die Hersteller zur Datensparsamkeit auf. "Systeme müssen so konzipiert werden, dass möglichst wenige Daten erhoben werden und die Datenverarbeitung auf ein Minimum beschränkt wird." Schon bei der Neuentwicklung von Fahrzeugen müsse der Datenschutz mitbedacht werden, ergänzte Maas bei einem Auftritt am Dienstag. "Vor allem ist aber wichtig: Die Übermittlung von Daten, zu welchen Zwecken auch immer, bedarf der ausdrücklichen Zustimmung." Es müsse größtmögliche Transparenz geben.

Der Datenaustausch bei vernetzten Fahrzeugen müsse international geregelt werden, betonte Maas. "Nationale Regelungen im Datenverkehr helfen uns überhaupt nicht weiter." Er setze auf die anstehende EU-Datenschutzverordnung.

Großes Geschäftsfeld

Die Autos werden zunehmend mit dem Internet verbunden. Nach Einschätzung der Marktforscher der Analysefirma Gartner könnten zum Jahr 2020 etwa 250 Millionen vernetzte Fahrzeuge unterwegs sein. Das wäre rund jedes fünfte Auto weltweit. Damit könnten auch die vielen Daten, die von den Sensoren der Fahrzeuge gesammelt werden, weitergefunkt werden. In Entwicklung sind unter anderem Systeme, bei denen sich Fahrzeuge automatisch vor Unfällen, Staus oder Behinderungen wie Glatteis und Nebel warnen können. Der Schlüssel dafür ist ein freier Fluss von Daten.

Zudem stehen etwa Versicherer in den Startlöchern mit Geschäftsmodellen, bei denen Tarife an die Auswertung des Fahrverhaltens angepasst werden. Werkstätten wollen Service-Angebote an Daten über den tatsächlichen Verschleiß von Teilen anbinden. Gleichzeitig arbeiten Autobauer und Internet-Firmen an selbstfahrenden Fahrzeugen, die noch stärker auf digitale Informationen angewiesen sind.

Deutliche Differenzen

Am Dienstag wurden auch Differenzen zwischen der Position von Politik und Datenschützern und der IT-Branche deutlich. "Wenn wir immer darauf warten, dass wir bei allem Neuen einen verlässlichen Rahmen haben, dann verpassen wir einen Teil der Zukunft", warnte der Chef des IT-Branchenverbandes Bitkom, Dieter Kempf. Der Bitkom-Chef hält besser aufbereitete Nutzungsbedingungen – zum Beispiel in Fragen und Antworten – grundsätzlich für sinnvoller als kleinteilige Zustimmungsabfragen bei einzelnen Datenarten, wie Maas es für möglich hält. (dpa)

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KOMMENTARE


Michael Kühn

14.02.2015 - 11:47 Uhr

... the big brother is watching Y O U ! - Alleine schon, die im Bericht beschriebene Nutzung von Daten seitens der Versicherer ist eine Frechheit. ("Zudem stehen etwa Versicherer in den Startlöchern mit Geschäftsmodellen, bei denen Tarife an die Auswertung des Fahrverhaltens angepasst werden.") - Z.B.: Wenn ich wenig Km-chens fahre, dann habe ich wohl weniger Routine, als ein Vielfahrer; oder Schnellfahrer werden als besondere Risikogruppe eingestuft, derweil die "Schlafmützen" (Tempo 100 Km/h auf der linken Spur, auf einer BAB) als "sichere" Fahrer bewertet werden ??? - was machen die Stammkunden in einem z.B. Bordell?Diverse weitere Profile können dann zusätzlich erstellt werden, die sonst über Kreditkarten, Kundenkarten und Handy´s heute bereits genutzt werden. - Deswegen ist es wichtig, dass diese Vernetzung, wie auch ein Handy abgeschaltet werden kann, wie ich auch den Einsatz von Kreditkarten/Kundenkarten usw. steuern kann. Dieser "Datenwahn" bringt sicher auch eine Menge an Informationen, die für normale Bürger nicht mehr einzuordnen oder auszuwerten sind. Quasi eben Daten, die nach meinem Dafürhalten ausschließlich unserer Privatsphäre schaden. - ES GEHT NIEMANDEN ETWAS AN, WANN ICH MIT MEINEM AUTO UND WOHIN ICH FAHRE !!! - Der Bitkom-Chef, Dieter Kempf betrachtet leider nur die "rosarote" Seite, die er vorzugsweise sehen will . . . MK


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