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Aufklärung zur geplatzten Pkw-Maut: Grüne stellen Scheuer Ultimatum

02.07.2019 11:16 Uhr
Pkw-Maut
Die Grünen haben Scheuer ein Ultimatum zur Aufklärung von Vertragsdetails der gestoppten Pkw-Maut gestellt.
© Foto: picture alliance/dpa

Wie teuer wird das Scheitern der Pkw-Maut für die Steuerzahler – und welche Verantwortung trägt Verkehrsminister Scheuer? FDP und Grüne werden dem CSU-Mann vor, er wolle Aufklärung verhindern. Und verschärfen ihre Drohungen.

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Nach dem Platzen der Pkw-Maut erhöht die Opposition den Druck auf Verkehrsminister Andreas Scheuer und setzt dem CSU-Politiker ein Ultimatum zur Aufklärung der Vertragsdetails. "Sollten Sie unsere Fragen nicht bis zum 10.07.2019, 12.00 Uhr beantwortet haben, weisen wir Sie darauf hin, dass wir in Verhandlungen mit den Fraktionen der FDP und der Linkspartei zur Einsetzung eines Parlamentarischen Untersuchungsausschusses eintreten werden", heißt es in einem Schreiben der Grünen-Fraktion an Scheuer. Auch die FDP forderte weitere Informationen und setzte dafür eine Frist bis zum 5. Juli, also diesen Freitag.

Der Brief von Grünen-Fraktionsvize Oliver Krischer, Haushaltsexperte Sven-Christian Kindler und Verkehrsexperte Stephan Kühn an Scheuer liegt dem Redaktionsnetzwerk Deutschland und auch der Deutschen Presse-Agentur vor. "Wir erwarten eine umfassende Aufklärung über die Risiken für den Bundeshaushalt", heißt es darin. Das Verkehrsministerium müsse "über seine vertraglichen Verpflichtungen für das Pkw-Maut-System und die fiskalischen Folgen des Mautdesasters infolge von nun drohenden Schadensersatzforderungen der Mautbetreiber volle Transparenz herstellen." Beigelegt ist eine Liste mit 62 Fragen.

Der Europäische Gerichtshof hatte die geplante Pkw-Maut, ein Prestigeprojekt der CSU, für rechtswidrig erklärt (wir berichtete). Scheuer steht unter Druck, weil er die Verträge zur Erhebung und Kontrolle der Maut mit den geplanten Betreibern Kapsch und CTS Eventim abgeschlossen hat, bevor das Urteil fiel. Auf den Bund könnten somit Schadenersatz-Forderungen zukommen. Die Verträge mit den Unternehmen hat Scheuer den Abgeordneten zum vertraulichen Lesen in der Geheimschutzstelle des Bundestags zur Verfügung gestellt.

Geschwärzte Passagen lesbar machen

FDP-Verkehrsexperte Oliver Luksic forderte Scheuer schriftlich auf, die relevanten Passagen zu den Kündigungen sowie zu möglichen Schadensersatzansprüchen vom Geheimschutz zu befreien und gesondert für eine "umfassende Rechtsprüfung" zur Verfügung zu stellen. Nur so könnten ausgewählte Mitarbeiter und Experten zur Analyse herangezogen werden, schrieb er an den Minister. Der Brief liegt der dpa vor. Zudem solle Scheuer weitere Dokumente und die Kommunikation seines Ministeriums zur Vergabe der Aufträge an die Mautanbieter, unter anderem alle Gutachten und Bewertungen, außerhalb der Geheimschutzstelle zur Verfügung zu stellen.

Scheuer verhindere bisher eine notwendige juristische Prüfung, sagte Luksic der dpa. So könnten die Abgeordneten nicht sicher sagen, mit welchen Folgen und Kosten für den Steuerzahler zu rechnen sei. "Der Verdacht bleibt, Scheuer hat mit den Vertragsabschlüssen vor Urteilsverkündung grob fahrlässig wahrscheinlich hunderte Millionen Euro Steuergelder verpulvert." Sollte der Minister nicht umfassend kooperieren, stehe "in der Tat die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses im Raum". Auch die Linke im Bundestag hält das für denkbar. Die AfD hatte einen Untersuchungsausschuss dagegen als überzogen zurückgewiesen. (dpa)

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KOMMENTARE


Frank Fehling

02.07.2019 - 13:25 Uhr

Lieber Herr Verkehrsminister Scheuer, Sie müssen Farbe bekennen, weil Sie beim Europäischen Gerichtshof eine sehr derbe Klatsche erhalten haben. In der freien Wirtschaft hätten Sie gehen müssen,aber in der Politik eher nicht. Reden Sie nicht um den heißen Brei, sondern stehen Sie zu ihrem gravierenden Fehler, das erwartet der Bürger und Bürgerinnen. Egal welche Partei an der Macht steht, Sie haben schon lange an Glaubwürdigkeit verloren.


Günter

02.07.2019 - 18:15 Uhr

Ist doch komplett egal ob der Vertrag lesbar ist oder nicht. Wenn man als Unternehmer, noch dazu bei einem laufenden Verfahren und vor Urteilsverkündung solche Verträge unterschreibt, wäre das in der Privatwirtschaft fahrlässig und vermutlich wäre man längere Zeit arbeitslos, kann von Harz IV leben und braucht keine Bewerbungen mehr schreiben. Als Politiker bekommt man, aufgrund der Erfahrungen, ein anderes Aufgabengebiet und eine höhere Besoldungsgruppe. Zahlen darf die Zeche ja sowieso nur der Steuerzahler. Oder wie war das mit TollCollect? 10 oder warens doch 15 Jahre Schiedsgericht und anschließend ein Geschenk auf Kosten der Steuerzahler an Daimler und Telekom. Ist übrigens schon jemanden aufgefallen das man so ziemlich für alle Berufe einen Befähigungsnachweis oder dergleichen braucht, als Politiker braucht man nicht mal eine Ahnung von der Materie haben.Vielen Dank an alle Beteiligten - Ein Steuerzahler!


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