Der chinesische Autobauer Great Wall Motor will die Marke Jeep des italienisch-amerikanischen Fahrzeugherstellers Fiat Chrysler kaufen. "Ja, wir sind interessiert", sagte Zhao Lijia, Sprecher der SUV-Sparte Haval von Great Wall, am Montag der Deutschen Presse-Agentur in Peking. "Wir erwägen gegenwärtig einen Kauf." Details könne er aber noch nicht nennen.
Laut Fiat Chrysler hat es noch keine Gespräche mit den Chinesen gegeben. In einem als "Reaktion auf Marktgerüchte" überschriebenen Statement erklärte der italienisch-amerikanische Autokonzern, dass Great Wall Motor bislang weder im Zusammenhang mit der Marke Jeep noch in sonstigen geschäftlichen Belangen Kontakt hergestellt habe.
Ein US-Fachblatt hatte die Börse bereits am vorvergangenen Freitag mit einem Bericht über ein angebliches Kaufangebot aus China in Aufruhr versetzt und dem Aktienkurs von Fiat Chrysler kräftig Auftrieb gegeben. Zu Wochenbeginn legte der Branchendienst nach und zitierte Great-Wall-Präsidentin Wang Fengying, man wolle nun Verhandlungen über einen Jeep-Kauf starten.
Zu Fiat Chrysler Automobiles (FCA) gehören neben Jeep etliche weitere Marken - dazu zählen etwa Alfa Romeo, Ram Trucks oder Dodge. Der Konzern war 2014 durch die Übernahme des in der Finanzkrise in Not geratenen US-Schwergewichts Chrysler durch den italienischen Branchenriesen Fiat entstanden. Inzwischen hat die Gesellschaft ihren rechtlichen Sitz in Amsterdam und ihre Zentrale in London. Die Aktien sind in Mailand und New York gelistet.
Offen für Fusionen
Fiat-Chrysler-Chef Sergio Marchionne zeigt sich schon länger offen für Fusionen und hatte bereits beim US-Marktführer General Motors (GM) für einen Zusammenschluss geworben - allerdings waren die Avancen auf wenig Gegenliebe gestoßen. Jeep ist eine der traditionsreichsten US-Automarken. Das 1941 gegründete Unternehmen sitzt in Toledo im US-Bundesstaat Ohio und ist für seine Geländewagen bekannt, die anfangs vor allem als Armeefahrzeuge zum Einsatz kamen.
Great Wall ist ein aufstrebender chinesischer Geländewagen-Hersteller, der auch weltweite Ambitionen hat. Beobachter halten es für gut möglich, dass der Konzern das nötige Geld für Jeep aufbringen könnte. Allerdings könnte ein Verkauf angesichts des Argwohns der Regierung von US-Präsident Donald Trump gegenüber wirtschaftlicher Einflussnahme Chinas in den Vereinigten Staaten auf politischen Widerstand treffen. (dpa)
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