Der Kabel- und Bordnetzspezialist Leoni blickt trotz diverser Probleme im zweiten Quartal zuversichtlich in die Zukunft. "Wir sehen da ein stabiles operatives Geschäft mit wenigen Sondereffekten und erwarten damit auch eine Umsatz- und Ergebnissteigerung im Vergleich zum bereits sehr guten Vorjahr", sagte Vorstandschef Klaus Probst am Dienstag in Nürnberg. Im Großen und Ganzen sei er trotz der Ergebnisschwäche im zweiten Quartal mit dem ersten Halbjahr zufrieden gewesen. Dennoch konkretisierte Leoni die Jahresprognose auf das untere Ende der bisherigen Spanne.
"Wir spüren natürlich bei manchen Autoherstellern – speziell denen, die auf Europa fokussiert sind – Absatzprobleme und rückläufige Produktionszahlen", erläuterte Probst. Allerdings werde dies durch deutliche Wachstumszahlen bei Premiumherstellern mit einem starkem Exportanteil nach China, Indien, Russland sowie in die USA kompensiert.
Im zweiten Quartal belasteten Sondereffekte das operative Geschäft und den Gewinn des MDax-Unternehmens. Zwar stieg der Umsatz leicht von 944 Millionen auf 968 Millionen Euro, doch der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) ging im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um ein Viertel auf 50,8 Millionen Euro zurück. Der Konzernüberschuss sank von 45,7 Millionen auf 34,5 Millionen Euro.
Daekyeung: Teure Integration
Als Hauptgrund nannte Probst die unerwartet hohen Integrationskosten für den Anfang des Jahres komplett übernommenen südkoreanischen Bordnetzhersteller Daekyeung. Zusammen mit einer Bonuszahlung für die Mitarbeiter, einem verspätet ausgelieferten Großprojekt und dem fehlenden Beitrag der verkauften Unternehmenstochter Leoni Studer Hard habe sich dies mit minus 13 Millionen Euro auf das EBIT ausgewirkt. Hinzu seien Verschiebungen im Produktmix und teure IT-Projekte gekommen.
Im ersten Halbjahr erzielte das Unternehmen mit weltweit gut 61.200 Mitarbeitern ein Umsatzplus von 4,4 Prozent auf 1,94 Milliarden Euro. Das EBIT stieg um 12,0 Prozent auf fast 145 Millionen Euro. Unterm Strich verdiente Leoni gut 99 Millionen Euro – 20,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Aktie reagierte darauf bis zum frühen Nachmittag mit einem leichten Plus von 1,54 Prozent.
Bereits vor zwei Wochen hatte Leoni die Jahresprognose auf das untere Ende der angesetzten Spanne konkretisiert. Demnach soll der Umsatz nun höchstens 3,9 Milliarden Euro und das EBIT maximal 250 Millionen Euro betragen. Hinzu komme ein Sondereffekt aus dem Verkauf von Leoni Studer Hard in Höhe von 25 Millionen Euro, ergänzte Leoni am Dienstag – vorher galt ein Korridor von bis zu 280 Millionen Euro. (dpa)