Leoni gibt Vollgas: Nach einem Rekordquartal zu Beginn des Jahres soll die starke Nachfrage aus der Autoindustrie das Geschäft auch in den kommenden Monaten kräftig ankurbeln. Der Nürnberger Kabel- und Bordnetzspezialist bestätigte am Dienstag seine vor kurzem angehobene Prognose und präzisierte die vorläufigen Quartalszahlen. Demnach stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 38 Prozent auf 910,7 Millionen Euro – ohne den gestiegenen Kupferpreis, der sich bei Leoni in den Preisen einer Vielzahl von Produkten niederschlägt, wären es 27 Prozent gewesen. Der Gewinn kletterte von 10,2 Millionen auf 36,6 Millionen Euro.
Das Wachstum kam aus nahezu allen Regionen und aus beiden Unternehmensbereichen. Kabelsätze und Bordnetze waren besonders in China sowie bei den Nutzfahrzeugherstellern gefragt. Im Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT), der sich auf 61,4 Millionen Euro fast verdreifachte, schlug sich zudem nieder, dass die Herstellungskosten durch die hohe Auslastung von rund 90 Prozent sanken. Auch zeigten sich "die Auswirkungen unseres ambitionierten und doch sehr konsequent umgesetzten Restrukturierungsprogramms in den Jahren 2009 und 2010", sagte Vorstandschef Klaus Probst.
Probst kündigte an, aufgrund der hohen Nachfrage und zahlreicher Neuaufträge die Produktionskapazitäten unter anderem in Deutschland und Russland auszubauen. Bereits im ersten Quartal sei die Mitarbeiterzahl weltweit um 980 auf 56.100 gestiegen. In Deutschland sollen in den kommenden Monaten wie im Vorquartal mehr als 100 Menschen eingestellt werden. In der Krise hatte das MDax-Unternehmen tausende Arbeitsplätze abgebaut, in der Zwischenzeit wurde das Personal aber wieder deutlich aufgestockt. Um den Ausbau zu finanzieren, denken die Franken über eine Kapitalerhöhung in der Größenordnung von zehn Prozent nach.
Für das Gesamtjahr peilt der Autozulieferer nun einen Konzernumsatz von rund 3,4 Milliarden Euro und ein EBIT von etwa 210 Millionen Euro an. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete das Nürnberger Unternehmen einen Umsatz von knapp drei Milliarden Euro sowie ein EBIT von rund 131 Millionen Euro. (dpa)