Der Automobilzulieferer Leoni steht im kommenden Jahr vor einem Führungswechsel. Vorstandschef Klaus Probst will bereits Ende Juni 2015 abtreten – vorher aber noch für einen Gewinnsprung des Unternehmens sorgen, kündigte der 60 Jahre alte Manager am Dienstag in Nürnberg an. Probst, der das Unternehmen seit 2002 führt, begründete sein Ausscheiden im Sommer nächsten Jahres mit seiner "persönlichen Lebensplanung".
Er wolle sich in Absprache mit seiner Familie aus dem operativen Geschäft zurückziehen, sagte Probst. Sein Nachfolger stehe derzeit noch nicht fest. Den bisher von ihm mit verantworteten Industriebereich WCS werde er bereits im Juli dieses Jahres an das neue Vorstandsmitglied Frank Hiller (47) abgeben, kündigte der Leonie-Chef an.
Probst hofft allerdings, im letzten vollständigen Jahr seiner Amtszeit noch die ersten Früchte der von ihm angestoßenen Neuausrichtung ernten zu können. Nach einem "Übergangsjahr 2013" sieht Probst den Hersteller von Kabeln und Auto-Bordnetzsystemen vor der "nächsten Wachstumsphase". Bereits in diesem Jahr strebt der Manager bei einem Umsatz von 4,1 Milliarden Euro einem Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) von mindestens 200 Millionen Euro an.
Im Jahr 2013 war der Gewinn des weltweit operierenden Zulieferers trotz eines Rekordumsatzes von 3,92 Milliarden Euro (plus 2,9 Prozent) um ein knappes Drittel auf 163 Millionen Euro gesunken. Neben Kosten von 21 Millionen Euro für die Neuausrichtung des Unternehmens hätten auch Vorleistungen für 16 neue Bordnetzprojekte den Leoni-Gewinn geschmälert. Belastet habe das Unternehmen zudem eine Altlastensanierung am Leoni-Traditionsstandort im mittelfränkischen Roth.
Autogeschäft im Fokus
Für die Zukunft will Leoni noch stärker auf den Automobilsektor setzen, nachdem der Industriesektor – vor allem in Europa – unsatzmäßig seit Jahren stagniert. Bis zum Jahr 2025 soll der Nürnberger Konzern 80 Prozent seines Umsatzes mit Lieferungen an Automobilhersteller machen; derzeit sind es 75 Prozent.
Zugleich strebt der Vorstand eine gleichmäßigere regionale Umsatzverteilung an: Statt bisher 67 Prozent soll das Europa-Geschäft künftig nur noch zu 40 Prozent zum Gesamtumsatz beisteuern. 25 Prozent sollen in Amerika (jetzt 15 Prozent) und 35 Prozent (jetzt 17 Prozent)in Asien erwirtschaftet werden. Leoni ist bereits heute in 33 Ländern vertreten. Weltweit beschäftigt das Unternehmen knapp 62.000 Mitarbeiter, 4.200 davon in Deutschland. (dpa)