Nach einem Bericht der Wirtschaftszeitung "Handelsblatt" (Freitag, Online-Ausgabe) steht das Vorgehen der US-Regierung bei der Stützung des Autofinanzierers GMAC massiv in der Kritik. "Wir sind nicht überzeugt, dass eine Insolvenz nicht doch eine Lösung gewesen wäre, und bis heute hat die Firma keinen Plan, wie es weitergehen soll", wird die Finanzexpertin Elizabeth Warren zitiert. Die Harvard-Professorin leitet einen unabhängigen Sonderausschuss des US-Kongresses, der sich mit der Staatsrettung der Banken beschäftigt. Nach Meinung von Warren könnte die GMAC-Rettung für den amerikanischen Steuerzahler teuer werden. Die Zahlungen von 17,2 Milliarden Dollar waren damit begründet worden, dass die US-Autobranche bei einem Kollaps des Autofinanzierers großen Schaden erleiden und viele Menschen ihren Arbeitsplatz verlieren könnten. "Tatsächlich wurde aber das GMAC-Hypothekengeschäft mit den Subprime-Krediten ebenfalls gerettet, ohne dass die Regierung auch nur erwogen habe, die Firma durch eine Insolvenz aufzuspalten. Vier von fünf Dollar, die GMAC heute an Verlust macht, gehen auf das Konto der Hypotheken", so Warren. Das Unternehmen wies für 2009 einen Verlust von 10,3 Milliarden Dollar aus. Während das Autofinanzierungsgeschäft selbst profitabel war, litt GMAC unter missglückten Hypothekengeschäften seiner Töchter ResCap, Ally Bank und ResMor Trust. Der Staat hatte der ehemaligen GM-Tochter bereits mehrfach unter die Arme greifen müssen – infolgedessen hat die US-Regierung das Sagen bei dem Unternehmen. GMAC gehört seit 2006 mehrheitlich dem Finanzinvestor Cerberus. (rp)
Zeitung: Massive Kritik an GMAC-Rettung
Ein Sonderausschuss des US-Kongresses bezweifelt mittlerweile den Erfolg der Stützungsmaßnahmen in Milliardenhöhe. Möglicherweise wäre eine Insolvenz des Autofinanzierers die bessere Lösung gewesen, so Experten.