Skoda: "Wir stehen für organisches Wachstum "

AH: Frau Labbé, Erfolge sollten auch gewürdigt werden. Wie bewerten Sie das vergangene Jahr? I. Labbé: Im vergangenen Jahr haben wir unsere Modelloffensive sehr erfolgreich fortgesetzt. Insbesondere der Skoda Octavia und der Skoda Rapid Spaceback haben uns einen schönen Erfolg beschert. Unser Marktanteil ist auf 5,7 Prozent gestiegen. So hoch war er noch nie. Mit 173.583 Fahrzeugen konnten wir unsere Neuzulassungen gegenüber Vorjahr um 8,5 Prozent steigern. Damit spielt Skoda in der Liga der renommierten Volumenmarken. In der Gunst der Privatkunden liegen wir hinter Volkswagen und Mercedes-Benz auf Platz drei. Im Flottengeschäft haben wir unseren Absatz um 25 Prozent gesteigert. Das ist in der Tat ein tolles Ergebnis. Gute Rendite sorgt für Investitionen AH: Wie haben denn die Händler abgeschnitten? I. Labbé: Unsere Händler sind hoch motiviert. Sie sind von der Zukunft unserer Marke überzeugt, und sie stehen hinter den Skoda-Produkten und -Dienstleistungen. Unsere Partner wissen, dass sie mit unserem Portfolio erfolgreich am Markt agieren und gutes Geld verdienen können. Mit fast zwei Prozent zählt unsere Händlerrendite zu den besten der Branche. Neben der Fortsetzung unserer Produktoffensive haben wir im vergangenen Jahr die Umstellung unseres Vertriebsnetzes auf die neue CI vorangetrieben. Neben der Markteinführung von Skoda Fabia Combi und unserem neuen Topmodell Skoda Superb hat das Projekt auch im laufenden Jahr Priorität. Per März wurden etwa 100 Betriebe umgestellt. Damit sind wir im Plan. Zum Ende des Quartals werden wir alle Bauplanungen abgeschlossen haben. Alle Händler können dann die CI-Elemente bestellen. Viele Partner nutzen die CI-Umstellung auch, um ihre Kapazitäten unserem Marktpotenzial entsprechend zu erweitern, und entscheiden sich in diesem Prozess, ihren Betrieb zu vergrößern oder gleich neu zu bauen. Das zeigt, welche Wachstumschancen der Handel in der Marke Skoda sieht. Organisches Wachstum 2015 AH: Wie sieht Ihr Wachstumsplan für dieses Jahr aus? I. Labbé: Wir stehen für organisches Wachstum. Unsere Modelloffensive bietet die besten Voraussetzungen dafür. Mit Citigo und Rapid ist Skoda in neue, hochinteressante Wachstumssegmente vorgedrungen. Auch Yeti und Octavia kommen bei unseren Kunden sehr gut an. Der neue Fabia und der neue Superb sind unsere Produkt-Highlights des Jahres 2015. Sie werden für weitere Wachstumsimpulse sorgen. Der neue Fabia erfuhr bei Medien und Kunden eine fantastische Resonanz. Und die Journalisten waren von unserem neuen Topmodell Superb nach dessen Weltpremiere in Prag und dem ersten Auftritt vor großem Publikum auf dem Genfer Automobilsalon geradezu begeistert. Darüber freuen wir uns natürlich sehr. Entwicklung Privatkundenmarkt AH: Der Privatkundenmarkt ist leicht rückläufig. Kann das zum Problem werden? I. Labbé: Der Privatkundenmarkt ist für alle Anbieter eine große Herausforderung. Die Nachfrage ist dort seit vielen Monaten rückläufig. Dennoch: Der Privatkunde ist und bleibt die Königsdisziplin von Skoda. Wir bündeln alle Kräfte, die Privatkunden weiterhin von Skoda zu begeistern. Parallel zu dieser Initiative sehen wir im Flottengeschäft gute Chancen für weiteres Wachstum. Mit dem Octavia und dem neuen Superb, der im Juni auf den Markt kommt, haben wir auch für Gewerbetreibende zwei besonders heiße Eisen im Feuer. AH: Wandern nicht viele vormals Neuwagenkunden eher zu den gebrauchten Fahrzeugen ab? I. Labbé: Gerade in schwierigen Marktphasen nutzen viele Anbieter in verstärktem Maße taktische Absatzkanäle. Dies führt natürlich zu attraktiven Angeboten auf dem Gebrauchtwagenmarkt. Dennoch: Wir von Skoda verfolgen unser strategisches Ziel, konsequent und profitabel zu wachsen. Großkundenagentursystem AH: In welcher Form qualifizieren Sie die Händler? I. Labbé: Wir optimieren unsere Systeme und richten sie auf das Potenzial aus, das wir im Flottengeschäft sehen. Außerdem vereinfachen wir Abläufe für den Handel und investieren in die Akquise. Ein wichtiges Ziel ist die Generierung potenzieller Leads und deren professionelle Bearbeitung. Der neue Skoda Superb und der neue Skoda Superb Combi bieten ideale Anlässe, weitere Fuhrparks für die Marke Skoda zu gewinnen. AH: Nun steht das Wachstum auf dem Programm und es kommen laufend neue Modelle. An welche Stelle in der Statistik gehört denn Skoda? I. Labbé: Wir geben grundsätzlich keine Prognosen ab. Aber: Wir wollen weiter wachsen. Im Februar haben wir einen Marktanteil von sechs Prozent erreicht. Das ist eine gute Ausgangsposition. Neues SUV AH: In Genf stand der Superb als Limousine und zur IAA präsentieren Sie die Kombiversion. Was ist noch zu erwarten? I. Labbé: Skoda ist besonders stark und erfolgreich in den Fahrzeugsegmenten Limousine, Kombi und Sport Utility Vehicle, kurz SUV. Ein SUV oberhalb des Yeti würde unser Produktportfolio ideal ergänzen. Internetstrategie AH: Für die Ansprache der Kunden wird dem Internet eine steigende Bedeutung nachgesagt, wie sieht hier die Strategie aus? I. Labbé: Das Kauf- und Informationsverhalten hat sich verändert. Kunden waren noch nie so gut informiert wie heute. Auch über den Wettbewerb. Das stellt den Verkauf vor besondere Herausforderungen. Die Anzahl der Leads aus dem Web nimmt zu. Für den Handel ist dies eine riesige Chance. In den Trainings, die wir unseren Partnern anbieten, ist dies ein Fokusthema. Es betrifft die professionelle Nutzung der Systeme ebenso wie den Verkaufsprozess als solchen. Diesbezüglich werden wir dem Handel im Laufe des Jahres noch einiges unterstützend anbieten. Leads qualifizieren AH: Muss es nicht das Ziel sein, die Leads aus dem Internet und beispielsweise die Anrufe zentral zu sammeln und vorher zu qualifizieren? I. Labbé: Genau darum geht es. Wir werden noch in diesem Jahr ein System vorhalten, das es dem Händler ermöglicht, alle Leads zu bearbeiten. Beispielsweise unter den Aspekten Finanzierung und Leasing. Außerdem werden wir ihm den Abgleich mit den Leads ermöglichen, die wir zentral zum Beispiel auf Messen generiert und vorqualifiziert haben. Weltauto künftig auch bei Skoda? AH: Mit welchem GW-Konzept ist bei Skoda zu rechnen? Kommt das Weltauto jetzt auch zu den Grünen? I. Labbé: Dazu kann ich aktuell nichts sagen. Wir befinden uns noch im Abstimmungsprozess. AH: Frau Labbé, herzlichen Dank für das Gespräch. Interview: Ralph M. Meunzel Kurzfassung Imelda Labbé, Sprecherin der Geschäftsführung von Skoda Auto Deutschland, blickt sichtlich stolz zurück aufs vergangene Jahr. Der Marktanteil kletterte auf 5,7 Prozent. So hoch sei er noch nie gewesen, erklärt die Top-Managerin im Interview. Doch auch, was die Zukunft betrifft, hat sie sich für die Marke einiges vorgenommen.

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