Von Bernd Dohrmann
Nach der flauen Marktentwicklung zu Beginn des Jahrzehntes ist Mitsubishi wieder auf Wachstumskurs. Im September übertraf die Marke in Deutschland bereits das Ergebnis des Gesamtjahres 2014, per Ende August wurden 23.898 Neufahrzeuge vermarktet. Das entsprach einem Zuwachs um 65,7 Prozent und einem Marktanteil von 1,1 Prozent. Darin nicht enthalten ist der Pick-up L200 (Nutzfahrzeug), der bislang auf knapp 1.000 Einheiten kam. Werner H. Frey, Geschäftsführer von Mitsubishi Motors Deutschland (MMD) Automobile, geht allein in diesem Monat von 500 Zulassungen des L200 aus und ist optimistisch: "Mitsubishi ist auf dem richtigen Weg."
Als bemerkenswert erachtet Frey, "dass rund 72 Prozent der Mitsubishi-Verkäufe in Deutschland auf private Endkunden entfallen und wir damit eine der erfolgreichsten Marken bei diesem Kundenkreis sind." Tages- und Flottenzulassungen würden bei MMD nur eine geringe Rolle spielen. Handlungsspielraum gebe es aber noch bei Flottengeschäften mit kleineren Fuhrparks.
Im Gespräch mit AUTOHAUS stellte Frey die Bedeutung der Elektromobilität beim aktuellen Erfolgstrend heraus: "Unsere beiden Elektrofahrzeuge, das Electric Vehicle EV und der Plug-in Hybrid Outlander behaupten sich mit rund 1.600 Zulassungen hervorragend. Wenn man bedenkt, dass heimische Hersteller nicht wesentlich mehr verkaufen, stehen wir sehr gut da." Mit knapp 1.500 Plug-in Hybrid Outlander ist MMD auch ohne staatliche Förderung in den ersten acht Monaten 2015 Marktführer dieser Fahrzeugkategorie in Deutschland.
Von dem am 26. September startenden Outlander-Facelift verspricht sich Frey viel. Für das laufende Jahr erwartet der Deutschland-Chef insgesamt 3.500 Einheiten, die Plug-in-Version soll auf 2.000 Zulassungen kommen. 2016 sollen es dann 4.000 bzw. 2.500 Fahrzeuge werden. Für den ebenfalls neuen L200 liegen den Angaben zufolge bereits mehr als 1.000 Bestellungen vor, so dass die für die Einführung vorgesehenen Intro-Editionsmodelle schon so gut wie ausverkauft sind.
"Green Mobility"-Strategie greift
Mit den Kooperationen, die Handel und Kunden einen ganzheitlichen Ansatz rund um die Elektromobilität bieten, zeigt sich der Importeur durchaus zufrieden: "Nach anfänglicher Skepsis konnten wir fast alle unsere Händler von 'Green Mobility' überzeugen", so Frey. Von 393 Handelspartnern tragen 379 das Konzept trotz höherer Investitionen für Schulungen, Parkplätze, Werkstatträumlichkeiten und Vorführwagen mit. Entgegen anderen Herstellern biete MMD allen seiner Partnern die Möglichkeit, Plug-in Hybride und EVs zu verkaufen. Frey betonte: "Unsere Präsenz im Bundesgebiet ist damit deutlich höher."
Gemeinsam mit Kooperationspartnern bietet MMD dabei ein umfangreiches Beratungspaket. "Wir geben den Kunden Lösungsansätze – angefangen mit der Ladeinfrastruktur bis zur Integration der Fahrzeuge in Häuser mit Solar- & Photovoltaikanlagen." Mit einem V2H-System (Vehicle-to-Home) zeigt die Mitsubishi auf der IAA ein Feature, mit dem sich Elektrofahrzeuge auch als Pufferspeicher in intelligente Stromnetze einbinden lassen.
Europaweite Zuwächse
Nach Angaben von Frey sieht die Verkaufsentwicklung für Mitsubishi in den meisten europäischen Ländern ähnlich gut aus: "42 Prozent Absatzplus auf 104.000 Einheiten von Januar bis Juli 2015 bedeuten, dass Mitsubishi die am drittstärksten wachsende Marke in Europa war." Deutlich sichtbar werde dies am "spektakulären" Comeback des spanischen Marktes, der um 102 Prozent zulegte. In Großbritanien konnten die Verkaufszahlen mit fast 20.000 Einheiten in den ersten sieben Monaten nahezu verdoppelt werden. Bis Ende Juli wurden in Europa 29.000 Outlander verkauft, davon 16.000 Plug-in Hybrid Outlander (plus 48 Prozent) Der ASX legte um 40 Prozent auf knapp 29.000 Einheiten zu, beim Space Star entsprachen 22.000 Einheiten einem Zuwachs von 68 Prozent, die bisherige L200 wuchs um 21 Prozent auf 11.000 Einheiten. Selbst der Pajero legte um 34 Prozent auf 4.700 Stück zu. (bd)